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Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes

Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes

Titel: Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes
Autoren: Verschiedene
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zischenden Laut blank und sprang aus dem Sattel.
    »Gib acht, Bruder Renard«, sagte sein Kamerad, ohne mich dabei aus dem Auge zu lassen. »Der Mann ist ein Teufel. Du weißt, was uns die Brüder aus Paris über ihn berichtet haben!«
    »Hab keine Angst, Bruder Guillaume. Dieser Anglais wird meinem Schwert nicht entkommen!« Trotz dieser hitzigen Worte kam er um einiges vorsichtiger auf mich zu.
    Es tat mir gut zu sehen, daß sie mich fürchteten, auch wenn ich keine Chance sah, diese Furcht aufrechtzuerhalten oder ihr Berechtigung zu verleihen. Mein Stockdegen war eine ausgezeichnete Waffe, wenn es darum ging, mich eines Shoggoten oder irgendeiner anderen unerfreulichen Überraschung meiner dämonischen Freunde zu erwehren. Gegen das mächtige Breitschwert des Templers war er nicht mehr als ein Zahnstocher. Ein einziger Hieb dieser Klinge mußte reichen, ihn um ein Stück kürzer zu machen. Und mich gleich mit.
    »Überlegt euch, was ihr tut«, sagte ich nervös. »Wenn ihr wißt, daß ich ein Magier bin, solltet ihr vielleicht versuchen, euch gütlich mit mir zu einigen.«
    »Aber natürlich«, sagte Bruder Renard – und griff mit einem beidhändig geführten Hieb an.
    Ich wich der Klinge im letzten Moment aus, tauchte unter seinen Armen hindurch und stieß mit dem Degen zu. Renard versuchte zurückzuweichen, aber seine schwere, eiserne Rüstung behinderte ihn – der Stockdegen traf seine Brust, bog sich durch – und wurde mir fast aus der Hand geprellt. Das Geflecht des Kettenhemdes hatte er nicht einmal angekratzt.
    Die nächsten Sekunden hüpfte ich wie ein Frosch im Sand umher, um den wilden Angriffen zu entgehen, die meinem Angriff antworteten. Es hatte keinen Sinn, die Schläge des Schwertes mit der dünnen Klinge meines Degens zu parieren. Meine einzige Chance bestand darin, meinem Gegner nahe genug zu kommen, um einen der wenigen Körperteile zu treffen, die nicht gepanzert waren.
    Ich spürte den Ärger des Tempelritters, der sich mit jedem vergeblichen Hieb steigerte. Trotzdem schüttelte er wütend den Kopf, als sein Kumpan aus dem Sattel steigen wollte, um ihm zu Hilfe zu eilen. »Das ist meine Sache, Bruder Guillaume. Er gehört mir!«
    Ich war da etwas anderer Meinung, aber Bruder Renard schien nicht unbedingt in der Stimmung, mit mir über diesen Punkt diskutieren zu wollen. Und wenn, so mit Argumenten, denen ich nichts entgegenzusetzen hatte. Ein halber Zentner geschliffener Schwertstahl vermag eine Diskussion ganz schön einseitig werden zu lassen.
    »Geh kein Risiko ein«, sagte Guillaume ruhig. »Du weißt, wie gefährlich dieser Mann ist.« Bei diesen Worten zog er einen Bogen aus der Satteltasche, legte einen Pfeil auf und bedachte mich mit einem Blick, der meine letzten Zweifel darüber zerstreute, was er tun würde, sollte ich seinen Kameraden wider Erwarten besiegen. Aber es war sonderbar – ich hatte das sichere Gefühl, daß ihm dies nicht einmal so unpassend käme.
    »Ich habe ihn gleich«, zischte Renard und riß seine Waffe hoch – zu hoch, denn für einen Moment war sein Körper ungedeckt.
    Ich sprang vor, wollte ihm den Degen in den Oberschenkel bohren und begriff ein wenig zu spät, daß ich auf einen Trick hereingefallen war.
    Er ließ sein Schwert fallen, packte meinen Degen mit der gepanzerten Hand und hielt ihn fest. Gleichzeitig versetzte er mir mit der Linken einen Faustschlag, der mich zurücktorkeln und halb besinnungslos in den Sand sinken ließ.
    Plötzlich gellte ein schriller Pfiff durch die Wüste. Im nächsten Augenblick hörte ich einen kurzen, trockenen Schlag und wunderte mich, weshalb der Schmerz ausblieb, der dazugehörte. Erst dann fiel mir auf, daß nicht ich es gewesen war, der getroffen wurde.
    Bruder Renard erstarrte mitten in der Bewegung. Er wankte, preßte beide Hände stöhnend auf seinen Bauch und sank ganz langsam in die Knie.
    Jetzt erst sah ich den Pfeilschaft, der zwischen seinen Fingern herausragte und den roten, immer größer werdenden Fleck auf seinem weißen Waffenrock. Dann kippte der Templer haltlos zur Seite und schlug scheppernd zu Boden.
    Bruder Guillaume wirbelte herum, riß ungläubig die Augen auf – und stürmte mit erhobenen Schwert auf den Kamelreiter los, der auf dem Kamm der Düne aufgetaucht war. Der Kampfschrei erstarb ihm auf den Lippen, als der Fremde erneut den Bogen hob und den Pfeil mit gnadenloser Präzision ins Ziel setzte. Das wuchtige Schwert des Tempelritters flog durch die Luft und blieb senkrecht im Sand stecken.
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