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Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes

Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes

Titel: Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes
Autoren: Verschiedene
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und schaute hindurch. Im ersten Augenblick verblüffte IHN die magische Kraft des Menschen, in dessen Besitz sich das Auge befand. Doch schnell erkannte ER, daß es sich um keinen Templer handelte, und um kein Geschöpf, das ER von vorneherein als Feind ansehen mußte. Auch nicht als Freund, denn diesen Begriff kannte ER nicht.
    Doch so stark die magischen Sinne dieses Menschen auch ausgeprägt waren, sein Körper zeigte Spuren tiefer Erschöpfung. Er würde keinen einzigen Kampf mehr überstehen können. Und die Feinde saßen auf seiner Spur. Wenn es ihnen gelang, das Yighhurat in ihre Hände zu bekommen, würden sie es gegen IHN verwenden. Dies durfte um keinen Preis der Welt geschehen!
    Rasch suchte ER Kontakt zu dem letzten Dienergeschöpf, das ER in dieser Zeit noch besaß, und begann ihm SEINE Befehle zu übermitteln.

    * * *

    Ich mußte bewußtlos gewesen sein, denn als ich erwachte, stand die Sonne schon eine gute Handbreit über dem Horizont. Ich mußte wieder einen Alptraum durchlitten haben, denn auch jetzt fiel es mir sehr schwer, Wahrheit und Trug auseinanderzuhalten. Inmitten des unerträglichen gleißenden Sonnenlichtes glaubte ich zwei Gestalten zu erkennen, weiß und silbern und rot wie schreckliche Racheengel.
    Dann erwachte ich vollends, rieb mir mit der Hand über die Augen und setzte mich mühsam auf.
    Die beiden Reiter waren immer noch da.
    Sie standen vielleicht zwanzig Yards von der Oase entfernt, so reglos, daß ich sie abermals für eine Fata Morgana oder ein Stück meines Traumes hielt, das sich in die Wirklichkeit hinübergemogelt hatte. Nur ihre Umhänge und die Satteldecken ihrer großen Pferde bewegten sich im warmen Wüstenwind.
    Ich richtete mich schweratmend auf und blickte mit schräggehaltenem Kopf zu ihnen auf. So mußten die Ritter ausgesehen haben, die mit Richard Löwenherz ins heilige Land gezogen waren. Ihre Pferde glichen dem wuchtigen Schlag jener Streitrosse, die ihre Reiter mitsamt der schweren Rüstungen ohne Mühe tragen konnten.
    Templer, dachte ich verstört. Bei den Reitern konnte es sich nur um Templer handeln. Doch sie unterschieden sich von den Angehörigen ihres Ordens in Europa. Und das nicht allein wegen ihrer massigeren Rüstungen, ihren längeren Schwertern und den wuchtigen Topfhelmen, die sie trugen.
    Irgend etwas hinter meiner Stirn machte ganz deutlich Schnapp, und ich begriff, daß ich mich wie ein kompletter Idiot benahm. Ob Templer, Beduinen oder Zulu-Kaffer – die beiden Männer bedeuteten Wasser!!!
    Mit einem krächzenden Schrei taumelte ich auf sie zu. »Wasser!« stöhnte ich. »Ich flehe Sie an – einen Schluck Wasser!«
    Der rechte, ältere Ritter sah mir mit steinernem Gesicht entgegen. Langsam beugte er sich vor, löste eine mit Leder umwundene Feldflasche vom Sattel seines Pferdes und warf sie mir zu. Ich versuchte sie zu fangen, war aber so ungeschickt und entkräftet, daß sie zwischen meinen Fingern hindurchglitt und im Sand landete. Mit einem Schrei warf ich mich hinterher, grub sie aus und öffnete mit fliegenden Fingern den Verschluß. Ich merkte nicht einmal, daß ich mir dabei einen Fingernagel abbrach.
    Das Wasser war schal und warm... und das Köstlichste, was ich jemals getrunken hatte. Ich leerte die Hälfte der Feldflasche in einem Zug, ehe ich sie, absetzte und ihrem Besitzer einen fragenden Blick zuwarf. Der Templer nickte fast unmerklich, und ich trank weiter.
    Hinterher war mein Durst kaum weniger groß als zuvor, und meine Lippen brannten wie irre. Aber der entsetzliche Schmerz in meinen Eingeweiden begann allmählich abzuklingen.
    Ich reichte die Flasche zurück, versuchte zu lächeln und sah meine beiden Retter erwartungsvoll an. Der Ritter, der mir die Flasche gegeben hatte, blickte kühl auf mich herab. Der Ausdruck in seinen Augen war nicht unbedingt feindselig – aber er war auch alles andere als freundlich.
    »Ich danke Ihnen«, sagte ich mühsam. Meine Stimme war ein schrilles Krächzen, das mir fast den Dienst verweigerte. »Ohne Sie wäre ich gestorben. Sie schickt der Himmel.«
    »Nicht unbedingt, Bruder Robert«, antwortete der grauhaarige Ritter. »Aber es war sehr klug von dir, nicht von diesem Wasser dort zu trinken. Diese vergiftete Quelle ist schon so manchem zum Verhängnis geworden.«
    Ich nickte, blickte unwillkürlich zu dem tödlichen Wasser zurück – und begriff erst jetzt richtig, was er gesagt hatte.
    »Bruder... Robert?« wiederholte ich mißtrauisch.
    Der Templer lächelte, aber es wirkte
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