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Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn

Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn

Titel: Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn
Autoren: Verschiedene
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nicht das Problem. Spätestens nach Bruder de la Croix’ Rückkehr aus Paris konnten sie ihn zertreten wie einen Wurm.
    Das Problem war, daß sie nicht so viel Zeit hatten.
    Es hatte Jahre gedauert, den neuen Standort der Teufelsrose zu finden, und niemand wußte zu sagen, wie lange sie in jenem Wüstental drei Tagesritte nördlich von hier bleiben würde. Und ein Angriff ohne das Auge des Satans würde vielleicht – nur vielleicht – erfolgreich sein, aber ungeheure Opfer fordern.
    »Nun, Bruder Guillaume?«
    Renards Stimme riß den Templer jäh in die Wirklichkeit zurück. Er sah auf, blinzelte einen Moment gegen die Sonne in das schmale Gesicht Renards hinauf und beschattete die Augen mit der Hand.
    »Woran denkst du?« fragte Renard. »An Bruder Philippe?«
    Guillaume lächelte flüchtig. »Nun«, sagte er. »Er wird nicht sehr erbaut sein, wenn wir mit leeren Händen zurückkommen.«
    »Hättest du mich nicht zurückgehalten...«, begann Renard, wurde aber sofort von Guillaume unterbrochen:
    »Wären wir jetzt alle tot, und zwischen Nizar und unseren Brüdern würde Krieg herrschen.«
    Renard spie aus. »Unsinn. Dieser Heide hätte es nicht gewagt, die Hand gegen einen Tempelherren zu erheben.«
    »Er nicht, aber seine Krieger bestimmt«, murmelte Guillaume. Aber dann lächelte er traurig. »Nein, Bruder, das ist es auch gar nicht, was mir Sorgen bereitet. Philippe wird vielleicht zornig sein, aber er beruhigt sich auch wieder. Ich denke an unsere Brüder, die fallen werden, wenn wir die Teufelsrose ohne Bruder de la Croix’ Unterstützung angreifen müssen. Und ohne das Auge.«
    »Wenn sie fallen, dann für Gott den Herrn«, sagte Renard überzeugt.
    Guillaume blickte ihn stirnrunzelnd an. »Ich halte ein Leben für den Herrn für sinnvoller, Bruder«, sagte er ernst. »Wir brauchen das Auge des Satans. Schon, um es nach getaner Arbeit zu vernichten. Es ist ein Werk des Teufels, das nicht sein darf.«
    »Dann laß es uns holen.« Renard griff schon wieder zum Schwert. »Reiten wir zurück und erschlagen Nizar.«
    »Wir kämen nicht einmal in seine Nähe«, murmelte Guillaume. »Nein, Bruder – er ist gewarnt und wird vorsichtig sein. Wir müssen einen... einen anderen Weg finden.«
    Renard erbleichte, denn er begriff sehr wohl, was die Worte Guillaumes zu bedeuten hatten. Und auch Guillaume erschrak über seinen eigenen Vorschlag, denn er hatte ihn ausgesprochen, ohne darüber nachzudenken. Die Worte waren wie von selbst über seine Lippen gekommen. Fast, dachte er schaudernd, als hätte sie ihm jemand eingeflüstert...
    »Die... die Schwarze Stadt?« flüsterte Renard.
    Guillaume nickte. »Die Schwarze Stadt.«
    »Das ist Ketzerei«, murmelte Renard.
    »Unsinn!« Guillaume drehte sich zornig herum und ballte die Faust. »Auch das Auge des Satans ist Teufelswerk, und trotzdem werden wir es benutzen, um das Böse damit zu vernichten. Wir haben keine andere Wahl.«
    »Und unsere Seelen?« fragte Renard.
    Diesmal dauerte es länger, bis Guillaume antwortete. »Sie werden keinen Schaden nehmen«, sagte er. »Ich nehme euch die Beichte ab, ehe wir aufbrechen, und werde euch die Absolution erteilen.«
    »Wir.« Renard nickte. »Und du?«
    »Ich fürchte den Teufel nicht«, erklärte Guillaume überzeugter, als er sich bei diesen Worten fühlte. »Und selbst, wenn ich ihm anheimfallen sollte, so opfere ich mich gerne für das Leben unserer Brüder.«
    Renard antwortete nicht mehr.
    Aber weniger als eine halbe Stunde später ritten die drei Tempelritter, nun wieder voll gerüstet, weiter.
    Ziemlich genau in die entgegengesetzte Richtung, in die sie ihr Weg eigentlich führen sollte.
    Nämlich direkt in die Wüste hinein.

    * * *

    Nach einem etwa einstündigen Marsch durch die Wüste erreichten wir das Lager, das aus nur einer Handvoll schmuckloser Militärzelte bestand, die sich im Schatten einiger Palmen drängten. Eine Anzahl Soldaten, die wohl als Wache zurückgeblieben waren, kam uns entgegen, verfolgt von einer lärmenden Horde neugieriger Araber in schreiend bunten Kleidern, die ebenso neugierig wie die Highlander, aber weit weniger zurückhaltend waren, denn sie begannen sofort, den fremden Inglese mit dem sonderbaren Haar anzustarren und zu begrabschen und an seinen Kleidern zu zupfen, bis McFarlane mit einem urgewaltigen Brüllen dafür sorgte, daß ich wenigstens genug Platz zum Atmen behielt. Zu meiner Überraschung gewahrte ich sogar eine junge, sichtlich englische Lady, die jedoch am Rand der Oase
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