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Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn

Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn

Titel: Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn
Autoren: Verschiedene
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zurückblieb und uns mit geziemlicher Zurückhaltung, aber eindeutig erwartungsvoll entgegensah.
    Die geordnete Formation, in der wir bisher marschiert waren, löste sich fast augenblicklich auf, kaum daß wir das Lager erreichten. Ich hielt nach dem Offizier Ausschau, der – wie ich von McFarlane erfahren hatte – auf den guten alten englischen Namen Cedric Harold Lucius Mandon Trouwne hörte und im Range eines Colonels stand, konnte ihn aber in dem allgemeinen Durcheinander nicht ausmachen. Das Chaos hielt aber nur wenige Augenblicke an, ehe es von einem zornigen Befehl McFarlanes beendet wurde. Die Hast, mit der die Soldaten Haltung annahmen, bestärkte mich in meiner Überzeugung, daß McFarlane zu mehr Dingen fähig war als schreien. Auch wenn er das zweifellos am besten konnte.
    Trouwne sprengte auf seinem Hengst heran und zügelte das nervöse Tier neben dem Sergeanten. »McFarlane! Lassen Sie die verdammte Kompanie in das Lager einrücken. Und dann sorgen Sie verdammt noch mal dafür, daß Mister Craven mit ordentlicher Kleidung versorgt wird und einen Platz in einem Zelt erhält!«
    Der Sergeant schlug knallend die Hacken zusammen und legte die Hand an den weißen Tropenhelm.
    »Verstanden, Sir. Kompanie einrücken lassen und Mister Craven versorgen!« Er drehte sich mit einer eckigen Bewegung um und bellte seine Befehle über die Truppe, etwas gerafft, dafür aber dreimal so laut wie Trouwne zuvor. Innerhalb weniger Augenblicke hatten sich die Soldaten zwischen den Zelten verteilt und ihre Gewehre zu ordentlichen Pyramiden zusammengestellt.
    »Verdammt gut, McFarlane«, sagte Trouwne von der Höhe seines Pferdes herab. »Mister Craven, ich erwarte Sie in einer verdammten Stunde in meinem Zelt zum Dinner!« Er deutete ein Nicken an, riß sein Pferd auf der Stelle herum und hätte dabei um ein Haar McFarlane über den Haufen geritten.
    Sein Ziel war die junge englische Lady, die noch immer fast reglos an ihrem Platz unter der Palme stand, mich noch immer von Kopf bis Fuß musterte und dabei ungeduldig ihren Sonnenschirm kreisen ließ. Sie blickte mir noch nach, als der Colonel längst abgestiegen war und sein Pferd einem Diener übergeben hatte. Ich sah noch, wie sie heftig auf ihn einzureden begann, dann baute sich McFarlane vor mir auf.
    »Mitkommen!« brüllte er, in einer Tonlage, die er wohl für ein Flüstern hielt.

    * * *

    Eine Stunde später war ich unterwegs zum Zelt des Colonels. Ich war von einem arabischen Diener, der für die Kompanie als Barbier arbeitete, frisch rasiert und mit Rosenwasser einbalsamiert worden; außerdem hatte McFarlane das seiner Ansicht nach Beste geleistet und mir seine Reserveuniform ausgeborgt. Meine eigene Kleidung befand sich nämlich in einem Zustand, der ein Erscheinen vor den Augen einer Dame nicht mehr zuließ.
    Was nicht etwa hieß, daß ich mich irgendwie wohler gefühlt hätte als in den Fetzen, in denen ich hergekommen war. Da McFarlane der Sergeant eines Hochlandregimentes war, bestanden die Beinkleider seiner Uniform nämlich nicht aus Hosen, sondern aus einem karierten Kilt Der Wind, der um meine nackten Knie strich, gab mir das unangenehme Gefühl, in Unterhosen herumzulaufen. Da half auch der rote Uniformrock wenig, zumal die pelzbesetzte Tasche, die zum Kilt gehörte, bei jedem Schritt unangenehm gegen meine Oberschenkel schlug.
    Ein weiterer arabischer Diener erwartete mich vor Trouwnes Zelten und öffnete mir die Plane. Ich trat schicksalsergeben ein und sah, daß der Colonel und seine Tochter bereits an einem kleinen Tischchen saßen und mich erwarteten.
    Für einen Moment gelang es ihnen sogar, mir halbwegs gelassen entgegenzublicken. Dann begann die Lady zu kichern und preßte schließlich die Hände gegen den Mund, um nicht lauthals herauszuplatzen, während die Adern auf der Stirn des Colonels bei meinem Anblick bedenklich anschwollen.
    »McFarlane, verdammt!« brüllte er, daß die Zeltwände wackelten. Keine fünf Sekunden später schoß der Sergeant wie eine Kanonenkugel im rotweißen Kilt in das Zelt herein und blieb vor dem Colonel stehen.
    »McFarlane!« wiederholte Mandon Trouwne schneidend. »Sehen Sie sich verdammt noch mal diesen Mann an!«
    »Yes, Sir!« Der Sergeant salutierte und drehte sich zackig zu mir um.
    »Was ist das, McFarlane, verflucht noch mal?« schnaubte der Colonel. Er stand halb auf, funkelte McFarlane mit kampflustig gesträubtem Schnauzbart an und wies auf den rechten Ärmel des Uniformrockes. »Sie haben vergessen,
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