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Der Hexer - NR28 - Brücke am Ende der Welt

Der Hexer - NR28 - Brücke am Ende der Welt

Titel: Der Hexer - NR28 - Brücke am Ende der Welt
Autoren: Verschiedene
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einem übergroßen, leicht gelblich schimmernden Knauf aus einem sonderbaren Kristall, in den ein dunkles Etwas eingeschlossen war. Das Sonderbarste aber war sein Haar, denn über seinem linken Auge beginnend zog sich eine schlohweiße, blitzförmig gezackte Strähne bis weit über seinen Scheitel hin.
    Der Mann war Reynaud de Maizieres vollkommen unbekannt, aber Jean Balestrano stöhnte bei seinem Anblick erschrocken auf. »Sie?« keuchte er.
    Der Mann mit der gezackten Haarsträhne lachte leise, machte eine Bewegung mit der Linken und scheuchte so die Templer beiseite, die Balestrano und Reynaud de Maizieres noch immer in Schach hielten. Er kam näher. Daß er dabei in die Reichweite von de Maizieres’ Schwert geriet, schien ihn nicht zu stören. Ein böses, heimtückisches Funkeln erschien in seinen dunklen Augen.
    Reynaud de Maizieres drehte sich halb herum und sah Balestrano an. »Du kennst diesen Mann, Bruder Jean?« fragte er.
    Balestrano antwortete nicht. Statt dessen lachte der unheimliche Fremde erneut, hob seinen Spazierstock und tippte Reynaud de Maizieres mit seinem Ende vor die Brust. Reynaud mußte sich zurückhalten, um nicht mit dem Schwert zuzuschlagen.
    »Sie!« keuchte Balestrano noch einmal. »So... so halten Sie also Ihr Wort.«
    »Mein Wort?« Der Mann mit der weißen Strähne lachte böse. »Aber, aber, Bruder Jean. Welches Wort? Als wir uns das letztemal sahen, habe ich Ihnen das Versprechen abgenommen, mich und meine Freunde in Ruhe zu lassen, nicht wahr? Davon, daß es auch umgekehrt so ist, war niemals die Rede.«
    Balestrano sog zornig die Luft ein. »Was hat das zu bedeuten?« fragte er mit einer Geste in den Gang. »Warum bringen Sie meine Leute dazu, sich gegenseitig zu töten?«
    »Nur die, die sich meinem geistigen Einfluß widersetzten«, sagte der Fremde lakonisch.
    Balestranos Gesicht verhärtete sich.
    »Sie beginnen einen Krieg, Craven«, sagte er. »Das ist Ihnen klar. Sie können mich töten, und Bruder Reynaud hier auch, aber wir sind ersetzbar. Nach uns werden andere kommen, die den Kampf fortsetzen. Sie werden für das bezahlen, was hier geschehen ist.«
    Craven lachte. »Aber nicht doch. Ich habe nicht vor, Ihnen oder Ihrem Begleiter ein Haar zu krümmen. Geben Sie mir, was ich haben will, und Sie werden mich niemals wiedersehen.« Er hob den Spazierstock und deutete damit auf die niedrige Tür, vor der Balestrano und Reynaud de Maizieres Aufstellung genommen hatten.
    Balestrano erbleichte. »Das Gehirn?« keuchte er.
    Craven nickte. »Das Gehirn«, bestätigte er. »Sie haben die Wahl, Bruder Jean. Sie können es mir freiwillig ausliefern und leben, oder ich töte Sie und nehme es mir.«
    »Niemals!« keuchte Balestrano.
    »Wie du willst, alter Narr«, sagte Craven. Mit einem Male klang seine Stimme hart, kaum mehr menschlich, sondern fast wie die einer Maschine. »Dann eben anders.«
    Reynaud de Maizieres spannte sich, auf einen Angriff der sieben Templer gefaßt. Aber statt dessen traten die Männer auf einen Wink Cravens hin einen Schritt zurück. Der Mann mit der weißen Haarsträhne hob seinen Spazierstock. Etwas klickte, und plötzlich glitt eine dünne, rasiermesserscharf geschliffene Klinge aus dem hölzernen Schaft, der in Wahrheit nichts anderes als ein Stockdegen war.
    Reynaud de Maizieres blickte fast verblüfft auf die zerbrechliche Klinge, dann auf das wuchtige Breitschwert in seinen eigenen Händen. War dieser Craven verrückt geworden? Ein einziger Hieb seines Breitschwertes mußte seine Spielzeugwaffe wie einen Zahnstocher zerspringen lassen!
    Der Tempelherr knurrte siegesgewiß, ließ seine Klinge pfeifen und drang mit einem gellenden Kampfschrei auf Craven ein. Aber der Mann mit der weißen Haarsträhne sprang mit einem behenden Satz zur Seite, stieß mit einer unglaublich raschen Bewegung nach Reynaud de Maizieres’ Waffenhand und fügte ihm einen zwar ungefährlichen, aber heftig blutenden Stich im Handgelenk zu.
    »Gib acht, Bruder Reynaud«, sagte Balestrano. »Er ist ein Magier!«
    Craven lachte schrill, als er diese Worte hörte. Ein häßliches, unbeschreiblich höhnisches Lächeln verzerrte seine Lippen, und in seinen Augen loderte ein fast wahnsinniges Feuer. Immer schneller und schneller zuckte seine Klinge nach Reynaud de Maizieres’ Gesicht und Kopf, und immer schwerer fiel es dem Templer, dem tödlichen Stahl auszuweichen. Er schwang sein eigenes Schwert mit beiden Händen und versuchte, die zerbrechliche Klinge Cravens zu treffen, aber
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