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Der Hexer - NR28 - Brücke am Ende der Welt

Der Hexer - NR28 - Brücke am Ende der Welt

Titel: Der Hexer - NR28 - Brücke am Ende der Welt
Autoren: Verschiedene
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undenkbar! Und jetzt war gleich die Hälfte von ihnen zu Verrätern geworden.
    »Brüder!« rief Balestrano. »Besinnt euch! Ihr wißt nicht, was ihr tut!«
    Die Antwort eines der Angreifer bestand in einem irren Lachen und einem Schwerthieb nach Balestranos Hals, der den alten Mann mit Sicherheit getötet hätte, hätte sich Reynaud de Maizieres nicht gedankenschnell dazwischengeworfen und den Hieb mit seiner eigenen Klinge aufgefangen.
    Auf diesen Moment hatten die drei anderen nur gewartet. Gleichzeitig rissen sie ihre Schwerter hoch und drangen auf Reynaud de Maizieres ein. Reynaud fing einen der Hiebe mit seiner eigenen Klinge auf, blockte den Waffenarm eines zweiten Mannes mit der bloßen Hand ab und spürte einen furchtbaren Schmerz an der Seite, als die Klinge des dritten über seine Rippen schrammte und eine blutige Furche in seine Haut grub.
    Das schien die letzte Barriere zu brechen. Reynaud de Maizieres wurde zum Berserker. Seine Klinge zischte wie ein silberner Blitz durch die Luft und fällte die drei Männer mit einem einzigen, unglaublich kraftvollen Hieb. Den vierten Angreifer richtete Jean Balestrano selbst.
    Aber es war nur eine kurze Atempause, die den beiden Tempelherren vergönnt war. Der Kampf vor ihnen näherte sich rasch seinem Ende. Die wenigen Templer, die nicht dem Wahnsinn verfallen waren, wurden einer nach dem anderen niedergemacht, und schon nach Augenblicken sahen sich Balestrano und Reynaud de Maizieres abermals einer erdrückenden Übermacht von Gegnern gegenüber.
    »Ich flehe euch an, Brüder, besinnt euch!« rief Balestrano. Seine Stimme zitterte, und seine Augen waren weit vor Furcht. Aber Reynaud de Maizieres begriff rasch, daß es nicht die Angst vor dem Tode war; die kannte Jean Balestrano so wenig wie er, wußten sie doch beide, daß nach dem Ende ihrer körperlichen Existenz nur der Übergang in eine andere und weit bessere Welt folgen würde.
    Nein, was das Oberhaupt des Templerordens schier zur Verzweiflung trieb, war das unglaubliche Geschehen selbst. Noch vor Minuten hätte jeder dieser Männer mit Freuden sein Leben gegeben, um Jean Balestrano zu schützen. Jetzt hatten sie sich in gnadenlose Killer verwandelt!
    Die sieben übriggebliebenen Männer – drei von ihnen waren schwer verwundet, wie Reynaud mit einem raschen Blick feststellte – rückten nun in breiter Front gegen ihn und Balestrano vor. Reynaud de Maizieres fuhr sich nervös mit der Zungenspitze über die Lippen. In der Enge des Stollens war ein Ausweichen so gut wie unmöglich. Seine Beweglichkeit, die einen Gutteil seiner Überlegenheit im Kampf ausmachte, würde ihm hier nicht mehr viel nutzen.
    Noch einmal versuchte Balestrano, die wahnsinnig gewordenen Templer zur Vernunft zu bringen. »Beruhigt euch, Brüder!« rief er. »Was immer geschehen sein mag, wir können darüber reden!«
    Einer der Männer lachte häßlich und täuschte einen Angriff vor, zog sich aber hastig zurück, als Reynaud de Maizieres mit dem Schwert nach ihm schlug.
    Ganz langsam rückte die Reihe der sieben Angreifer vor. Und im gleichen Maße wichen Reynaud de Maizieres und Jean Balestrano zurück. De Maizieres machte sich keine Illusionen mehr. Sie waren in die Enge getrieben, und sie standen Männern gegenüber, denen es offensichtlich vollkommen gleichgültig war, was mit ihnen geschah. Selbst wenn es ihm gelang, die meisten oder gar alle der Angreifer zu töten, würden sie gemeinsam sterben. Ein Mann, der keine Rücksicht mehr auf sein eigenes Leben nimmt, ist ein fast unschlagbarer Gegner.
    Schließlich waren sie bis an die rückwärtige Wand zurückgetrieben. Reynaud de Maizieres hieß Balestrano mit einer Kopfbewegung hinter ihn zu treten, nahm mit gespreizten Beinen vor dem greisen Tempelherren Aufstellung und packte sein Schwert mit beiden Händen. Aber der Angriff, auf den er wartete, kam nicht.
    Die Reihe der sieben Tempelritter rückte weiter vor, blieb aber dann plötzlich wie auf ein geheimes Kommando hin stehen, wenngleich mit stoßbereit erhobenen Klingen, so daß Reynaud es nicht wagte, auch nur einen Schritt zu tun.
    Und dann, wie aus dem Nichts, erschien eine weitere Gestalt hinter den Tempelrittern.
    Der Mann war groß, relativ schlank und hatte dunkles Haar, dazu einen dunklen, sehr sorgfältig ausrasierten Bart, der ihn älter erscheinen ließ, als er sein mochte. Er war eine Spur zu elegant gekleidet, um auf einer normal belebten Straße nicht aufzufallen. In der rechten Hand trug er einen Spazierstock mit
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