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Der Hexer - NR28 - Brücke am Ende der Welt

Der Hexer - NR28 - Brücke am Ende der Welt

Titel: Der Hexer - NR28 - Brücke am Ende der Welt
Autoren: Verschiedene
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Sekunde zuvor noch meine Kehle befunden hatte!
    Mit einer verzweifelten Bewegung sprang ich wieder auf die Füße, tauchte unter einem zweiten Schwerthieb des Tempelritters hindurch und brachte mich mit einem Zwei-Yards-Hüpfer in Sicherheit.
    »Sind Sie wahnsinnig geworden?« brüllte ich. »Was ist in Sie gefahren, de Maizieres? Wir sind Ihre Verbündeten!« De Maizieres’ Antwort bestand in einem kreischenden Schrei und einem weiteren beidhändig geführten Schwerthieb. Abermals sprang ich zurück, aber nur gerade so weit, daß die Klinge meinen Leib um Haaresbreite verfehlte, federte in der gleichen Bewegung wieder vor und trat Reynaud de Maizieres gegen das Bein. Der Tempelritter keuchte, fiel auf ein Knie herab und holte zu einem erneuten Schwerthieb aus. Ich packte sein Handgelenk, verdrehte es und gab ihm einen Stoß, als er sein Schwert fallen ließ. Hastig trat ich die Waffe fort, packte ihn am Kragen und zerrte ihn auf die Füße.
    Aber Reynaud de Maizieres reagierte weitaus kraftvoller und schneller, als ich angesichts seiner grauen Haare und seines gealterten Gesichtes vermutet hatte. Statt sich gegen meinen Griff zu stemmen, sprang er in die Höhe, brachte mich damit aus dem Gleichgewicht und knallte mir kurz hintereinander beide Ellbogen in den Leib. Keuchend ließ ich ihn los, taumelte einen Schritt zurück und rang mühsam nach Atem.
    Als ich wieder halbwegs klar sehen konnte, hatte er sein Schwert wieder erhoben und kam mit kleinen, tänzelnden Schritten auf mich zu. Seine Augen flammten vor Haß.
    »De Maizieres!« keuchte ich. »Kommen Sie zu sich, Mann! Was soll das heißen? Wir sind Ihre Verbündeten!«
    Reynaud de Maizieres lachte schrill, blieb stehen und wechselte das Schwert ein paarmal von der rechten in die linke Hand; so rasch, daß mir auf sehr drastische Weise zu Bewußtsein kam, wie gut der französische Tempelherr mit dieser Waffe umzugehen verstand. Ich hatte ihn überrumpelt, das war alles. Wenn er das nächstemal angriff, würde er mich töten, ehe ich ihm auch nur nahe kam!
    Aber auch seine Männer schienen durch den plötzlichen Angriff des Templers überrascht. Jedenfalls machte keiner von ihnen auch nur Anstalten, ihrem Anführer zu Hilfe zu eilen.
    Vielleicht hielten sie es auch nicht für nötig.
    »Bruder Reynaud!« rief Shadow mit harter, befehlender Stimme. »Was bedeutet das?«
    Reynaud fauchte wie eine gereizte Katze, trat einen weiteren Schritt auf mich zu – wodurch er mich fast bis an den Rand der Granitplattform gedrängt hatte – und machte mit der freien Hand eine befehlende Geste zu seinen Kriegern. »Die anderen beiden!« sagte er scharf. »Packt sie. Sie sind unsere Gefangenen!« Einer der Männer trat mit erhobenem Schwert auf Shadow zu, führte die Bewegung aber nicht zu Ende, als ihn ein eisiger Blick aus den Augen der El-o-hym traf. Die anderen rührten sich gar nicht, sondern blickten offenbar ratlos von ihrem Herrn zu mir und wieder zurück.
    »Worauf wartet ihr?« keuchte Reynaud de Maizieres. »Dies ist Robert Craven! Der Mann, der mich und Bruder Jean in den Katakomben angegriffen hat!«
    Hätte er behauptet, ich wäre der Antichrist persönlich, wäre die Wirkung kaum anders gewesen. Binnen einer Sekunde fuhren die vier Templer herum, packten Sitting Bull und Shadow und hatten sie überrumpelt, ehe die beiden auch nur recht begriffen, wie ihnen geschah.
    »Was reden Sie da?« stammelte ich. »Ich... ich habe niemanden angegriffen, de Maizieres, und Sie schon gar nicht. Jean Balestrano und ich sind Freunde!«
    Statt einer Antwort sprang Reynaud de Maizieres vor, stach mit dem Schwert nach meinem Gesicht und trat nach mir, als ich der Klinge auswich. Der Tritt war nicht sehr heftig, aber er brachte mich aus dem Gleichgewicht. Ich machte einen raschen Schritt zurück, spürte plötzlich keinen Widerstand mehr unter dem Fuß und warf mich im letzten Moment zur Seite. De Maizieres’ Schwert kam in einem blitzenden Bogen herunter. Ich rollte mich herum, federte mit einer fast verzweifelten Kraftanstrengung auf Hände und Knie hoch und kroch hastig ein Stück auf die Brücke hinaus, ehe ich es wagte, mich aufzurichten und herumzudrehen.
    Es war ein Versuch von äußerst kurzer Dauer, denn ich hatte die Bewegung kaum halb vollendet, da war der Tempelherr auch schon hinter mir, täuschte einen Schwerthieb mit der Linken an und knallte mir die geballte Rechte vor die Schläfe, als ich auf die Finte hereinfiel und seinem vermeintlichen Stich auszuweichen
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