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Der Hexer - NR28 - Brücke am Ende der Welt

Der Hexer - NR28 - Brücke am Ende der Welt

Titel: Der Hexer - NR28 - Brücke am Ende der Welt
Autoren: Verschiedene
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Hand geschlagen. Eine halbe Sekunde später ging ich unter dem Ansturm des Scheusals zu Boden.
    Instinktiv zog ich den Kopf zwischen die Schultern, wälzte mich herum und hörte, wie harte Krallen den Felsen aufrissen, genau dort, wo ich eine halbe Sekunde zuvor noch gelegen hatte. Ich versuchte auf die Füße zu kommen, erhielt einen Schlag gegen die Seite, der mich davonschleuderte, und sah den mißgestalteten Leib eines der Alptraummonster über mir aufragen. Seine Arme waren gespreizt, die Krallen wie Zinken einer stählernen Gabel auf mein Gesicht gerichtet...
    Aber der Hieb, auf den ich wartete, kam nicht.
    Das Ungeheuer erstarrte.
    Aus seiner Brust ragte ein fingerlanges, stählernes Dreieck. Langsam, als würde es von unsichtbaren Fäden gehalten wie eine Marionette, brach es in die Knie, drehte sich halb um seine Achse und fiel vollends nach vorne.
    Die drei anderen Ungeheuer überlebten es nur um Sekunden.
    Es dauerte einen Moment, bis ich begriff, wer die weißgekleideten Gestalten waren, die wie aus dem Nichts aufgetaucht und unter Necrons Ungeheuer gefahren waren. Die Templer, die wir am Tor der Drachenburg gesehen hatten! Sie mußten den Kampf beobachtet und zu unseren Gunsten eingegriffen haben.
    Die fünf Männer ließen den Bestien nicht die Spur einer Chance. Ihre Schwerter durchbrachen die Panzerhaut der Monster und töteten sie auf der Stelle.
    Als ich mich auf die Knie erhob, war der Kampf bereits vorüber. Keine der Bestien lebte noch.
    Mit zitternden Händen griff ich nach meinem Degen, schob ihn in seine Hülle zurück und richtete mich vollends auf.
    Eine starke Hand griff nach meinem Arm und stützte mich, und als ich aufsah, blickte ich in ein ernstes, aber nicht unfreundliches Gesicht. Ein sonderbares Flackern stand im Blick des Templers, der Ausdruck einer Furcht, die nicht mir galt, nicht einmal den Ungeheuern, die diese Männer gerade erschlagen hatten.
    Ich bedankte mich mit einem wortlosen Kopfnicken, wandte mich um und trat auf den Anführer der kleinen Templerarmee zu. Ich erkannte ihn sofort, denn er war der mit Abstand Älteste, und das flammendrote Kreuz auf seinem Gewand war das einzige, dessen Schenkel nicht gleich waren. Der Mann sah mich nicht an, sondern hatte sich – selbst in dieser Situation ganz Gentleman – zuerst um Shadow gekümmert, die zu Boden gefallen war, bis auf eine leichte Benommenheit aber unverletzt schien.
    Zwei Schritte hinter dem Mann blieb ich stehen, räusperte mich übertrieben und wartete darauf, daß er sich herumdrehte. Er tat mir den Gefallen.
    So ruhig wie ich konnte deutete ich eine Verbeugung an, lächelte knapp und machte die komplizierte Geste mit der rechten Hand zum Herzen und zur Stirn, mit der sich die Mitglieder des Templerordens untereinander begrüßten.
    »Guten Tag, mein Herr«, sagte ich steif. »Ich weiß zwar nicht, wer Sie sind, und wie Ihre Leute hierherkommen, aber Sie haben uns das Leben gerettet. Ich möchte Ihnen dafür danken, Herr...?«
    »De Maizieres«, antwortete der Templer mit sonderbar flacher, beinahe tonloser Stimme. Seine Augen waren weit. Ein Ausdruck von Entsetzen stand darin, der auch mich schaudern ließ. Was mochten diese Männer erlebt haben auf dem Weg hierher, wenn schon wir – mit der Macht einer El-o-hym auf unserer Seite! – um ein Haar dem Wahnsinn verfallen wären? »Reynaud de Maizieres«, sagte er noch einmal.
    »Monsieur de Maizieres«, wiederholte ich. »Ich danke Ihnen noch einmal von ganzem Herzen. Mein Name ist –
    »Craven«, sagte Reynaud de Maizieres tonlos. »Robert Craven.«
    Diesmal war ich es, der ihn anstarrte. Shadow warf mir einen erschrockenen Blick zu, aber ich ignorierte ihn. »Das... ist richtig«, sagte ich verblüfft. »Sind wir uns schon einmal begegnet, Monsieur?«
    »Craven«, flüsterte de Maizieres. Seine Stimme bebte. Und dann, ganz plötzlich, schlug das Entsetzen in seinem Blick in Haß um. Die Hände des Templers begannen zu zittern; so stark, daß er für einen Moment Mühe hatte, das Schwert zu halten.
    »Craven«, keuchte er. »Robert Craven. Sie! Ich... ich habe Sie gerettet!«
    »Verzeihen Sie meine Unwissenheit, Monsieur de Maizieres«, sagte ich verwirrt. »Aber ich wüßte nicht, woher – Sitting Bull versetzte mir einen Stoß in die Seite, der mich zum wiederholten Male auf den harten Granit stürzen ließ. Hätte er es nicht getan, wäre ich tot gewesen.
    Denn Reynaud de Maizieres’ Schwert sirrte geradewegs dort durch die Luft, wo sich eine halbe
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