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Der Hexer - NR28 - Brücke am Ende der Welt

Der Hexer - NR28 - Brücke am Ende der Welt

Titel: Der Hexer - NR28 - Brücke am Ende der Welt
Autoren: Verschiedene
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rasch an Shadows Seite.
    Ich sah, wie die El-o-hym seine Hand ergriff, und abermals flammte ein absurder Zorn in mir auf, diesmal ohne daß ich mir das Gefühl selbst erklären konnte. Aber die Berührung Shadows war so fest und selbstverständlich, daß sie mich einfach in Rage brachte.
    Was war das? dachte ich erschrocken. Eifersucht?
    Lächerlich.
    Shadows Gestalt und die Sitting Bulls spannten sich. Ich konnte direkt sehen, wie die beiden sich konzentrierten.
    Und dann war die Brücke da.
    Es ging unglaublich schnell. Von einer Sekunde auf die andere spannte sich dort, wo vorher nichts gewesen war, ein massives Band aus schwarzem, wie poliert schimmerndem Stein!
    Shadow blieb noch einen Herzschlag lang stehen, dann ließ sie Sitting Bulls Hand los, trat mit einem entschlossenen Schritt auf die Brücke hinaus und wandte sich um. »Komm. Wir haben nicht viel Zeit.«
    Gehorsam folgte ich ihr, blieb aber dicht vor der nunmehr verschwundenen Kante des Felspfeilers stehen und setzte prüfend den Fuß auf den Stein, wie um mich davon zu überzeugen, daß er auch wirklich da war und nicht bloß ein Trugbild.
    Und tatsächlich glaubte ich im ersten Moment kaum Widerstand zu fühlen, allerhöchstens etwas ganz Weiches, Schwammiges, das unter meinem Fuß davonhuschte...
    »Was soll das?« fragte Shadow ärgerlich. »Der Fels ist massiv, keine Sorge. Daß er nicht zu sehen war, ist nur ein weiterer Trick Necrons.«
    Im gleichen Moment spürte ich harten Granit unter den Füßen.
    Wir gingen los.

    * * *

    Sie hatten die Bürg erreicht; Reynaud wußte nicht, nach wie vielen Stunden. Aus den wahnsinnig machenden Nebeln am Ende der Brücke waren Schatten geworden, dann massiver Fels und... Dinge, die Reynaud de Maizieres’ Augen sah, die sein Verstand sich aber weigerte zu erkennen.
    Er war dem Wahnsinn nahe, im wortwörtlichen Sinne. Er konnte den Atem Satans, der wie ein unsichtbarer schwarzer Odem über dem schmalen Felssims lag, überdeutlich spüren. Dies alles hier war das Werk des Antichristen, davon war Reynaud in diesem Moment vollkommen überzeugt. Er verstand nicht mehr, wie sich Bruder Jean jemals mit dem Herrn dieser Feste verbünden konnte, ganz gleich, gegen welchen Gegner es ging, um welchen Einsatz.
    Trotzdem würde er seinen Auftrag erfüllen. Und danach würde er Antworten von Jean Balestrano verlangen. Sehr stichhaltige Antworten.
    Hinter ihm trat der letzte Templer von der Brücke herab und ließ sich mit einem erleichterten Seufzer auf den massiven Fels sinken, über dem sich die Drachenburg erhob. Reynaud de Maizieres konnte das erleichterte Aufatmen des Mannes nur zu gut verstehen. Auch er hatte den Boden geküßt, als er von der Brücke getreten war, und auch er verspürte noch immer den eisigen Griff der Angst, die ihn beinahe um den Verstand gebracht hätte. Reynaud de Maizieres schämte sich dieser Angst nicht. Er hatte gelernt, daß Furcht etwas Natürliches, ja, Nützliches war, dessen man sich nicht zu schämen brauchte, sondern dessen man sich im Gegenteil bedienen konnte. Und wo die finstere Magie des Teufels im Spiele war, was nutzten da noch menschlicher Mut und menschliche Tapferkeit?
    Er schüttelte den Gedanken ab und versuchte, sich ganz auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Es war schwer, aber es ging. Mühsam, denn jeder Schritt war wie ein Schritt in die Hölle und verlangte schier übermenschliche Willenskraft von ihm, wandte er sich um und trat auf das gewaltige Tor in der Form eines aufgerissenen Drachenmaules zu. Seine Hände zitterten so stark, daß er sich einen Moment allen Ernstes fragte, ob er noch die Kraft aufbringen würde, die Arme zu heben und an das Tor zu klopfen. Dahinter, davon war er felsenfest überzeugt, lauerte die Hölle. Oder etwas Schlimmeres.
    Aber die Entscheidung wurde ihm abgenommen. Er war noch zwei Schritte vom Tor entfernt, da ballte sich etwas vor ihm in der Luft zusammen, ein grauer, hin und her wogender Schemen, wie brodelnder Nebel, aber von den ungefähren Umrissen eines menschlichen Körpers. Mit einem krächzenden Schrei prallte Reynaud de Maizieres zurück und senkte die Hand auf das Schwert.
    Der Nebel verdichtete sich weiter. Einen Moment lang schien so etwas wie ein wirbelnder Mahlstrom zu entstehen, ein Strudel, der Materie aus dem Nichts heraus ansaugte – und dann standen Reynaud de Maizieres und seine vier Begleiter einem Mann gegenüber.
    Zumindest vermutete Reynaud, daß es ein Mann war.
    Die Gestalt war sehr groß, ohne freilich ein
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