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Der Hexer - NR11 - Engel des Bösen

Der Hexer - NR11 - Engel des Bösen

Titel: Der Hexer - NR11 - Engel des Bösen
Autoren: Verschiedene
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viel leiser und mit eindringlicher, ernster Stimme. »Sie hat deine Brüder und Schwestern getötet, und sie wird auch dich vernichten, wenn du keinen Nutzen mehr für sie hast, mein Kind. Für die GROSSEN ALTEN sind wir Menschen nicht mehr als Schlachtvieh.«
    »Hören Sie auf!« schrie Erika. Aber Howard dachte nicht daran, aufzuhören; im Gegenteil. Er spürte, daß er das Mädchen in die Enge getrieben hatte. Noch ein winziger Anstoß, und sie würde zusammenbrechen. Auch wenn er im Moment vielleicht keinen praktischen Nutzen davon hatte, so würde er doch vielleicht Dinge erfahren, die wichtig waren.
    »Man hat euch belogen«, fuhr er fort. »Wer immer ihr seid – weder die Ratten noch die GROSSEN ALTEN stehen auf eurer Seite, Kind. Die GROSSEN ALTEN sind der Feind allen Lebens. Auch eurer.«
    »Sie sollen aufhören!« Erika schrie auf, krümmte sich, als hätte er sie geschlagen – und hieb blindwütig mit der Hand nach ihm.
    Howard drehte im letzten Moment den Kopf beiseite, aber er war nicht schnell genug. Erikas Fingernagel streifte seine Wange und hinterließ einen tiefen, blutenden Kratzer in seiner Haut. Howard prallte instinktiv zurück, aber er hatte nicht berechnet, wie niedrig die Tür seiner Zelle war. Wuchtig krachte er mit dem Hinterkopf gegen den Stein, brach in die Knie und fiel mit einem halblauten Stöhnen nach vorne. Seine Stirn kollidierte unsanft mit dem Boden.
    Er verlor nicht das Bewußtsein, aber für Sekunden war er benommen. Er sah nur noch unscharf, wie Erika herumfuhr und mit wehenden Haaren davonlief.
    Und wie sich eine der riesigen, fetten Ratten mit einem gierigen Schmatzen seinem Gesicht näherte.

    * * *

    »Du hättest die Warnung beachten sollen, Robert«, sagte das Wesen, in das sich Shadow verwandelt hatte. Es sprach mit einer Stimme, die mir einen eisigen Schauer über den Rücken laufen ließ. Der Blick seiner schrecklichen, mit kochendem Blut gefüllten Augen bohrte sich in den meinen. Ich hatte ein fürchterliches Gefühl körperloser Hitze, als versenge seine bloße Anwesenheit irgend etwas in meiner Seele.
    »Wer... bist du?« stammelte ich. »Was bist du?«
    »Dasselbe Wesen, als das du mich kennengelernt hast«, zischte der Dämon. »Nur seine andere Seite. Für dich spielt es keine Rolle mehr, Craven. Du hast deine Chance gehabt; du hast sie vertan. Jetzt stirbst du!«
    Die Worte hätten mich warnen sollen, aber das furchtbare Geschehen hatte mich gelähmt. Ich sah die Bewegung im Ansatz und prallte zurück. Trotzdem wäre meine Reaktion fast zu spät gekommen.
    Der Dämon warf sich nach vorne, breitete die Arme wie zu einer schrecklichen Umarmung aus und schlug gleichzeitig mit den Flügeln. Den zuschnappenden Klauen entging ich im letzten Augenblick; den Gigantenschwingen nicht.
    Es war ein Gefühl, als wäre ich von einem Schiffssegel gerammt worden. Ein gewaltiger Hieb ging durch meinen Körper. Ich wurde von den Füßen gerissen, überschlug mich zwei-, dreimal hintereinander und riß instinktiv die Arme hoch, als ich einen der riesigen Grabsteine auf mich zurasen sah.
    Der Anprall betäubte mich fast, aber gleichzeitig brach er auch den unseligen Bann, der mich bisher gelähmt hatte. Ich fiel, rollte zur Seite und sprang wieder auf die Füße.
    Aber nur, um gleich darauf wieder der Länge nach im Sand zu landen. Shadows Klaue fegte wie eine fleischgewordene Keule heran, riß faustgroße Brocken aus dem Granit des Grabsteines und schleuderte mich abermals meterweit zurück, obgleich sie mich kaum gestreift hatte.
    Ich sah den Dämon mit weit ausgebreiteten Schwingen auf mich herabstoßen und rollte mich blitzschnell zur Seite. Gewaltige, mit natürlichen Dolchen bewehrte Klauen gruben sich dort in den Boden, wo Sekundenbruchteile zuvor mein Kopf gelegen hatte.
    Instinktiv trat ich zu, spürte, wie ich traf und hörte einen schrillen Schrei, der aber wohl eher Wut als Schmerz ausdrückte. Ein ungeheuerliches Flattern erklang, als sich der Dämon wie eine bizarre Riesenfledermaus ein Stück weit in die Luft erhob und abermals auf mich herabstieß.
    Wieder verfehlten mich seine Klauen um Haaresbreite. Ich sprang auf, schlug seinen Arm beiseite und rannte verzweifelt los.
    Sekunden später traf mich seine Schwinge mit der Wucht einer heranrasenden Dampflokomotive und ließ mich in einem grotesken Hechtsprung quer über den Weg fliegen. Ich prallte gegen einen Grabstein, der sich unter meinem Aufprall knirschend zur Seite neigte und auf dem Boden zerbrach. Etwas
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