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Der Hexer - NR11 - Engel des Bösen

Der Hexer - NR11 - Engel des Bösen

Titel: Der Hexer - NR11 - Engel des Bösen
Autoren: Verschiedene
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meinem Leben mehr Sekten und –«
    »Wir sind keine Sekte!« zischte Erika aufgebracht. »Wir sind die letzten eines Volkes, das einst mächtiger war, als Sie sich jemals vorstellen können. Was wissen Sie? Sie denken, Sie wußten über die Geschichte dieser Welt Bescheid, aber Sie irren sich, wie alle. Maronar war, lange bevor die Zeitrechnung begann, und Maronar wird wieder sein, wenn eure Zeit längst abgelaufen ist.«
    Die Worte kamen Howard seltsam eingelernt und steif vor, und er sagte es ihr.
    Erika lachte hart. »Und? Wir lernen die Regeln unseres Glaubens. Was ist daran anders als bei Ihnen? Ihr betet einen Gott an, den es vielleicht nicht einmal gibt.«
    »Zumindest ist es ein Gott, der seine Jünger nicht auffrißt«, sagte Howard böse.
    In Erikas Augen flammte es auf. »Was wissen Sie?« schnappte sie. »Wie viele Menschen haben ihr Leben gelassen im Namen Ihres Gottes? Wie viele Völker sind ausgelöscht worden im Zeichen des Kreuzes, wie viel Kriege haben Sie geführt, nur weil die einen glaubten, ihr Gott wäre ein wenig richtiger als der ihrer Nachbarn?
    Wir geben unsere Leben, das stimmt, aber wir tun es freiwillig, und wir wissen, daß es einem höheren Zweck dient. Maronar wird wiederkehren, und das allein zählt. Die Thul Saduun werden –« Sie brach abrupt ab, als sie bemerkte, daß sie schon viel mehr gesagt hatte, als ihr erlaubt war. Der Zorn in ihrem Blick wandelte sich in Bestürzung.
    »Gehen wir weiter«, sagte sie hastig.
    Howard gehorchte. Wie immer, wenn er sich durch das unterirdische Labyrinth bewegte, verlor er fast augenblicklich die Orientierung, aber seine Führerin bewegte sich mit beinahe traumwandlerischer Sicherheit durch die halbdunklen Stollen und Gänge und führte ihn zurück zu der fensterlosen Zelle, in der er die letzte Woche verbracht hatte.
    Sein Wassertrog war aufgefüllt worden, und auf dem Boden vor dem Strohbüschel, das ihm als Lager diente, lagen zwei Scheiben trockenen Brotes und eine Frucht. Ein halbes Dutzend Ratten lungerte unter der Tür herum und huschte beiseite, als Erika eine befehlende Handbewegung machte.
    Howard betrat die Zelle, und das Mädchen wollte wieder gehen, aber Howard hielt sie noch einmal zurück.
    »Wie lange wollt ihr mich hier noch einsperren?« fragte er.
    Erika wich seinem Blick aus. »Nicht mehr sehr lange«, sagte sie schließlich. »Sobald die Rückkehr der Herren eingeleitet ist, besteht kein Grund mehr für uns, Sie festzuhalten. Dann können Sie gehen.«
    »Und das glaubst du?« Howard zog eine Grimasse. »Belüg dich nicht selbst, Kindchen. Du weißt genau, daß ich die Tollwut habe, und du weißt, wie diese Krankheit endet. Ihr werdet mich festhalten, bis ich halb verrückt geworden bin und Amok zu laufen beginne. So wie Cohen.«
    »Cohen war ein Verbrecher«, sagte Erika heftig. »Er wollte –«
    »Das mag sein«, unterbrach sie Howard. »Vielleicht war er verrückt, Erika. Vielleicht hat er – von Ihrem Standpunkt aus – sogar den Tod verdient. Aber was ist mit denen, die er mit dieser schrecklichen Krankheit infizieren wird? Mit den Hunderten von Unschuldigen, die in Gefahr geraten?«
    Das Mädchen fuhr sich nervös mit der Zungenspitze über die Lippen. »Niemand ist unschuldig«, sagte sie, aber es hörte sich so auswendig gelernt und platt an wie die Worte zuvor. Howard lachte böse.
    »Natürlich nicht«, sagte er. »Ausgenommen ihr, nicht wahr? Ihr seid die wahren Erleuchteten, die einzigen, die die Wahrheit kennen, und natürlich auch die einzigen, die das Leben verdienen. Bei Gott, mein Kind, wenn du wüßtest, wie oft ich das schon gehört habe! Komm zu dir! Ich weiß nicht, wer oder was dieses Maronar ist oder war, aber ich weiß, wer Shub-Niggurath ist. Er ist einer der GROSSEN ALTEN, Erika. Ein Wesen, das der natürliche Feind alles Lebenden ist. Und wenn Maronar von lebenden Wesen bewohnt ist, dann ist er auch euer Feind. Er benutzt euch nur, so wie er mich benutzt hat, um Robert in eine Falle zu locken.«
    »Das stimmt nicht!« protestierte Erika. Aber ihre Stimme klang schon nicht mehr ganz so überzeugt und selbstsicher wie bisher. »Sie lügen«, fuhr sie fort.
    »Bist du sicher?« fragte Howard. »Oder denkst du das nur, weil man dir gesagt hat, daß du es denken sollst?«
    Er legte eine genau bemessene Pause ein, ignorierte die Wächterratten, die mit einem drohenden Fauchen auf ihn zukamen, und streckte die Hand nach Erika aus.
    »Du hast gesehen, was diese Bestie getan hat«, fuhr er fort, sehr
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