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Der Hexer - NR01 - Das Erbe der Dämonen

Der Hexer - NR01 - Das Erbe der Dämonen

Titel: Der Hexer - NR01 - Das Erbe der Dämonen
Autoren: Verschiedene
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DeVries. Überlegt Euch lieber zweimal, ob Ihr mich beleidigen wollt oder nicht. Mein Wort gilt, und das wißt Ihr! Also hütet Eure Zunge, wenn Ihr nicht Gefahr laufen wollt, sie zu verlieren.«
    DeVries erstarrte für einen Moment, und in die Zornesröte auf seinem Gesicht mischte sich ein Ausdruck von Schrecken. Dann flammten seine Augen in noch größerer Wut auf. »Ihr droht mir?« keuchte er. »Ihr wagt es, mir zu drohen, alter Mann?«
    »Nein«, erwiderte Necron gelassen. »Ich zeige nur Möglichkeiten auf, DeVries. Seht Ihr – Ihr seid nicht der einzige, der in der Lage ist, sich Informationen zu verschaffen. Ich muß gestehen, daß Ihr mich in Erstaunen versetzt, so rasch über Shannons Schicksal Bescheid zu wissen. Aber auch ich habe mir Gedanken gemacht, wißt Ihr?«
    »So?« machte DeVries. Mit einem Male wirkte er nervös.
    Necron nickte erneut. »Es sind nur Überlegungen, aber Euer Zorn läßt mich gewisse Dinge in einem anderen Licht sehen als noch gestern. Ich frage mich zum Beispiel, warum es für Euch so wichtig ist, Robert Craven tot zu sehen.«
    »Er ist –«, begann DeVries, wurde aber sofort wieder von Necron unterbrochen, der eine ungeduldige Geste machte.
    »Er ist der Sohn Roderick Andaras, des Mannes, der am Untergang unseres Ordens die Schuld trägt und dessen Sippe zu vernichten wir geschworen haben«, sagte Necron in sonderbar hastigem, leierndem Ton, als bete er eine längst sinnlos gewordene Formel herunter. »Ich weiß das alles, DeVries – besser als Ihr. Ich frage mich nur, was er Euch getan hat.«
    DeVries preßte die Lippen zusammen und schwieg, und Necron fuhr nach einer Weile fort.
    »Vielleicht ist er aber auch gar nicht so bedeutungslos für Euch, wie Ihr bisher getan habt«, sagte er nachdenklich. »Wie gesagt – es sind nur Überlegungen, aber warum führen wir den Gedanken nicht einfach zu Ende – nur so zum Spaß?«
    Er lächelte dünn, lehnte sich zurück und sah DeVries aus brennenden Augen an. »Möglicherweise, DeVries, ist es auch nicht Craven, sondern jemand, der sich in seiner Nähe aufhält, gerade jetzt in diesem Moment. Möglicherweise – nur möglicherweise – seid Ihr genauso am Tod dieses Jemand interessiert wie wir an dem Cravens. Und möglicherweise ist es Euch unmöglich, ihn zu vernichten, solange Craven am Leben ist und ihn mit seinem magischen Erbe schützt.«
    DeVries schnaubte. »Unsinn«, sagte er.
    Aber Necron ließ sich nicht beirren, sondern sprach ungerührt weiter: »Wäre es so, DeVries, mußte ich mein Angebot in der Tat noch einmal überdenken. Denn dann wärt nicht Ihr es, der uns einen Dienst erwiese, sondern es wäre gerade umgekehrt. Seht Ihr das ein?«
    DeVries ballte zornig die Fäuste. »Das ist –«
    »Nur ein Gedankenspiel«, unterbrach ihn Necron ruhig. »Warum erregt Ihr Euch so, DeVries?«
    Der Flame starrte ihn an, atmete hörbar ein und biß sich nervös auf die Unterlippe. »Ich weiß nicht, worauf Ihr hinauswollt, alter Mann«, sagte er wütend. »Aber ich werde diese Demütigung nicht vergessen. Mein Wort darauf.«
    »Das ist gut«, antwortete Necron. »Denn auch ich werde nicht vergessen, was geschehen ist. Und nun geht, DeVries. Geht in Eure Kammer und wartet dort, bis ich Euch rufen lasse, um Euch meine Entscheidung mitzuteilen.«
    DeVries wollte auffahren, aber Necron schnitt ihm mit einer zornigen Handbewegung das Wort ab und richtete sich ein wenig in seinem Sessel auf.
    »Geht, DeVries«, sagte er schneidend. »Geht und denkt meinetwegen über die Demütigung nach, die Euch widerfahren ist, solange Ihr es noch könnt«, fügte er freundlich hinzu.

    * * *

    »Du?« flüsterte ich. Meine eigene Stimme klang fremd und furchteinflößend in meinen Ohren. Die Wirklichkeit schien um mich herum zu verblassen. Der Fluß, Shannon, die Bedrohung, die wie ein düsterer Hauch über uns lag – alles wurde unwirklich und unwichtig. Die Welt schien zu einem winzigen kreisförmigen Ausschnitt der Realität zusammenzuschrumpfen, in dessen Zentrum sich die Schattengestalt meines Vaters befand.
    Ich hatte die Wahrheit im gleichen Moment begriffen, in dem ich seine Stimme gehört hatte. Aber ich weigerte mich noch immer, sie zu glauben.
    »Du?« flüsterte ich noch einmal. »Du hast... dies... dies alles war dein Werk?«
    Er nickte, eine schwebende, irgendwie irreale Bewegung. Sein Schattenkörper schien zu flackern.
    Geh, Robert, wisperte seine Stimme in meinen Gedanken. Geh und laß mich tun, was getan werden muß.
    »Aber
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