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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln
Autoren: Michael Moorcock
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mit beiden Händen. Seine Uhrenmaske blickte in Richtung auf die Mauer, wo Huons Truppen sich in den Palast zurückzogen, verfolgt von den rollenden Todeskugeln.
    Doch plötzlich donnerte eine Flammenkanone aus dem Palast. Endlich war es Huons Artillerie gelungen, dort Stellung zu beziehen. Mehrere Flammenblitze zischten über ihre Köpfe hinweg, andere prallten, ohne Schaden anzurichten, gegen die Mauer unterhalb.
    Kalan grinste triumphierend. »Diese Kanonen sind wirkungslos gegen meine Waffe. Ziel auf sie, Taragorm. Da -schick ein Kügelchen dorthin!« Sein Finger deutete auf die Fenster, hinter denen die Kanonen aufgestellt waren.
    Taragorm war genauso fasziniert von der Maschine wie Kalan. Meliadus amüsierte sich über die beiden Wissenschaftler, die damit spielten wie Kinder mit einem neuen Spielzeug. Er war jetzt in sehr guter Stimmung, denn es war offensichtlich, dass Kalans Waffe die Schlacht zu ihren Gunsten wendete. Es schien ihm nun an der Zeit, sich Adaz Promp anzuschließen und die Truppen anzuführen.
    Er stieg die Stufen hinunter, die ihn ins Turminnere brachten, und rief nach seiner Sänfte. Als er darin saß, lehnte er sich bequem zurück und träumte von seinem baldigen Triumph.
    Da hörte er über sich einen gewaltigen Knall und eine Explosion erschütterte den ganzen Turm. Er sprang aus der Sänfte und rannte den Weg zurück, den er gekommen war. Als er sich dem Dach näherte, warf ihn eine ungeheuerliche Hitze zurück. Er sah Kalan, dessen Maske verzogen und verbeult war, durch den Dampf auf sich zukommen., »Verschwindet!« brüllte der Wissenschaftler. »Die Maschine ist explodiert. Ich stand gerade beim Ausgang, sonst wäre ich schon tot. Sie spuckte meine Mixtur über den ganzen Turm. Verschwindet, oder das Zeug frisst uns alle auf!«
    »Taragorm!« stieß Meliadus aus. »Was ist mit Taragorm?«
    »Es kann nichts mehr von ihm übrig sein«, murmelte Kalan. »Beeilt Euch. Wir müssen fort vom Turm, so schnell es nur geht.«
    »Taragorm tot? Und das so bald, nachdem er mir gedient hat?« Meliadus folgte Kalan die Rampe hinunter. »Ich wusste, dass er mir Schwierigkeiten bereiten würde, sobald Huon erst geschlagen ist, und fragte mich, was ich mit ihm machen sollte. Jetzt hat sich das Problem von selbst gelöst! Mein armer Schwager!«
    Meliadus schüttelte sich vor Lachen, während er hinter Kalan herlief.

 
8 Flana beobachtet die Schlacht
     
    Aus der Sicherheit ihres eigenen Turmes sah Flana zu, wie die Soldaten durch die Bresche in der Palastmauer ins Innere stürmten. In diesem Augenblick brach plötzlich der Turm ein, der Meliadus als Hauptquartier gedient hatte, und krachte polternd auf die niedrigen Gebäude und Straßen herab.
    Sie nahm an, dass Meliadus dabei ums Leben gekommen war, sah jedoch bald darauf sein Banner, dem die Truppen in die Schlacht folgten. Auch Adaz Promps Standarte bemerkte sie und wusste nun, dass Wolf und- Hund, die traditionellen Gegner, König Huon gemeinsam angriffen.
    Sie seufzte. Der Schlachtenlärm wurde immer durchdringender, und sie konnte ihm nicht entfliehen. Sie sah, wie die Flammenkanonen vergeblich in den Hof zu zielen versuchten, wo die Krieger auf den Palasteingang zurannten, in den die grünen Kugeln riesige Löcher gefressen hatten. Aber die Artillerie war im Nahkampf nutzlos. Die Kanonen waren aufgestellt worden, weil man mit einer längeren Belagerung gerechnet hatte, und nun ließen sie sich nicht mehr rechtzeitig an strategisch günstigeren Punkten einsetzen. Einige Flammenlanzen feuerten aus den zerfressenen Türflügeln, aber keine größeren Waffen.
    Der Schlachtenlärm schien in ihren Ohren zu verstummen, genau wie ihre Augen die Umgebung nicht mehr sahen, als Flana wieder von d’Averc zu träumen begann und sich fragte, ob er wohl kommen würde. Adaz Promps Neuigkeiten hatten ihrer Hoffnung frische Nahrung gegeben, denn wenn Falkenmond noch lebte, galt das höchstwahrscheinlich auch für d’Averc.
    Aber war es ihr bestimmt, ihn jemals wieder zu finden? Oder würde er sein Ende in einem Gefecht finden, wenn er vergeblich gegen die ungeheure Macht Granbretaniens anrannte? Selbst wenn er nicht sofort starb, war ihm ein Leben als ewig gejagter Rebell gewiss, denn niemand konnte je hoffen, gegen das Dunkle Imperium zu siegen. Sie nahm an, dass Falkenmond, d’Averc und die anderen auf einem fernen Schlachtfeld fallen würden. Vielleicht gelang es ihnen vorher sogar noch, die Küste zu erreichen, aber es war unmöglich, dass sie bis in
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