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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln
Autoren: Michael Moorcock
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herabspritzte.
    Er blinzelte und erwartete, das verzerrte Gesicht und die hässliche Fötusgestalt seines ermordeten Königs vor seinen Füßen liegen zu sehen.
    Aber er sah nichts – außer absoluter Schwärze., Sein Gelächter wandelte sich in einen grauenhaften Entsetzensschrei.
    »Bei Huons Zähnen! ICH BIN BLIND!«

 
10 Aufbruch der Helden
     
    »Das Fort brennt gut.« Oladahn hatte sich umgedreht und warf einen letzten Blick zurück auf den Stützpunkt. Er war von einer größeren Infanterieabteilung des Rattenordens verteidigt worden. Nun war keiner von den Granbretaniern hier mehr am Leben, außer dem Kommandeur, dessen Todesqualen sich noch eine Weile hinziehen würden, denn die Bürger der Stadt hatten ihn gekreuzigt, wie er es mit so unzählig vielen aus ihrer Mitte getan hatte.
    Sechs Spiegelhelme waren dem Horizont zugewandt, als Falkenmond, Yisselda, Graf Brass, d’Averc, Oladahn und Bowgentle ihren fünfhundert kamarganischen Flammenlanzenreitern voranzogen.
    Das erste Gefecht seit ihrem Aufbruch von Burg Brass war ein totaler Sieg für sie gewesen. Mit der Überraschung auf ihrer Seite hatten sie den schwachbesetzten Stützpunkt in weniger als einer halben Stunde eingenommen.
    Ohne allzu große Freude über ihren Erfolg empfinden zu können, aber auch keineswegs erschöpft, führte Falkenmond seine Kameraden zur nächsten Stadt, wo sie hofften, weitere Granbretanier zu schlagen.
    Er hielt überrascht sein Pferd an, als er einen Reiter auf sie zugaloppieren sah und Orland Fank erkannte, dessen Streitaxt auf seinem breiten Rücken hüpfte.
    »Seid gegrüßt, Freunde! Ich habe Neuigkeiten für euch – eine Erklärung. Die Tierkrieger sind übereinander hergefallen. In Granbretanien herrscht Bürgerkrieg. Londra ist das Schlachtfeld. Baron Meliadus rebelliert gegen Huon. Tausende auf beiden Seiten sind bereits gefallen.«
    »Deshalb sind so wenige hier«, murmelte Falkenmond. Er nahm den Spiegelhelm ab und rieb sich die Stirn mit einem Seidentuch. Er hatte in den vergangenen Monaten nur selten eine Rüstung getragen und sich jetzt noch nicht wieder daran gewöhnt. »Sie sind also zurückgerufen worden, um den Reichskönig zu beschützen.«
    »Oder um mit Meliadus gegen ihn zu kämpfen. Das ist doch gut für uns, meint ihr nicht?«
    »Davon bin ich überzeugt«, versicherte ihm Graf Brass, und seine Stimme klang ein wenig aufgeregter, als man es von ihm gewohnt war. »Je mehr von ihnen sich gegenseitig umbringen, desto besser unsere Chance. Wir müssen uns beeilen, zur Silberbrücke zu kommen, solange sie sich noch in den Haaren liegen. Sie dürfte wohl im Augenblick nicht allzu stark bewacht sein, und wir sollten deshalb keine größeren Schwierigkeiten haben, Granbretanien zu erreichen. Das Glück ist auf unserer Seite, Meister Fank!«
    »Glück – Schicksal – oder Bestimmung«, erwiderte Fank leichthin. »Nennt es, wie Ihr wollt.«
    »Sollten wir dann nicht möglichst umgehend aufbrechen?« meinte Yisselda.
    »Ja«, erwiderte Falkenmond. »So schnell es nur geht, um ihre Verwirrung auszunutzen.«
    »Sehr vernünftig.« Fank nickte. »Und da ich mich auch für vernünftig halte, werde ich mit euch reiten.«
    »Ihr seid uns mehr als willkommen, Meister Fank.«

 
11 Neuigkeiten verschiedener Art
     
    Meliadus lag keuchend auf der Trage, als Kalan sich über ihn beugte und die Augen mit seinen Instrumenten untersuchte. »Was ist es, Kalan?« stöhnte er. »Weshalb bin ich blind?«
    »Es kommt lediglich von der übermäßigen Lichteinwirkung während der Explosion«, erklärte der Wissenschaftler. »In zwei Tagen oder so werdet Ihr wieder sehen können.«
    »In zwei Tagen oder so!« ächzte Meliadus. »Ich muss jetzt sehen! Ich muss mich um meine Truppen, um unseren Erfolg kümmern. Ich muss mich vergewissern, dass kein Komplott gegen mich geschmiedet wird. Ich muss die anderen Lords überreden, Flana die Treue zu schwören, und dann muss ich herausfinden, was Falkenmond macht. Meine Pläne – sollen sie meiner Augen wegen zunichte werden?«
    »Die meisten der Barone haben Eure Partei ergriffen«, versicherte ihm Kalan. »Sie können wenig anderes tun. Lediglich Jerek Nakenseen und die Fliegen stellen noch eine größere Bedrohung dar, und Brenal Farnu ist sein Mann. Aber Farnu hat so gut wie keinen Orden mehr. Die meisten der Ratten fielen gleich in den ersten Schlachten.«
    »Keine Ratten mehr …« murmelte Meliadus plötzlich nachdenklich. »Wie viele, glaubt Ihr, Baron Kalan, sind insgesamt
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