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Der Herzog und seine geliebte Feindin

Der Herzog und seine geliebte Feindin

Titel: Der Herzog und seine geliebte Feindin
Autoren: Courtney Milan
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ist dafür verantwortlich.“ Er hielt einen Finger in die Höhe. „Sie haben sich freiwillig gemeldet, die Flugblätter für den Arbeitergesundheitsverein zu entwerfen. Das hat Ihnen einen Vorwand geliefert, jede Druckerei der Stadt aufzusuchen.“
    „Aber …“
    Er hielt einen zweiten Finger in die Höhe. „Sie haben überhaupt erst vorgeschlagen, dass auch die Arbeiter in dem Verein sind.“
    „Ich habe doch nur gesagt, dass es sinnvoll sei, die Arbeiter zu fragen, ob sie Zugang zu Wasserpumpen haben! Wenn wir sie das nicht gefragt hätten, hätten wir uns die ganze Arbeit gemacht, ohne dass es etwas an ihrer Lage geändert hätte. Es ist ein langer Weg von da zu dem Aufruf an sie, dass sie sich vereinigen sollen.“
    Ein dritter Finger. „Ihre Großtanten sind in dieser schrecklichen Lebensmittelgenossenschaft. Ich weiß zufällig, dass Sie bei der Organisation eine führende Rolle gespielt haben.“
    „Ein Geschäft! Was ändert es, wo wir unseren Kohl verkaufen?“
    Stevens deutete mit allen drei Fingern auf sie. „Da wird ein Muster erkennbar. Sie haben Mitleid mit den Arbeitern, und Sie behaupten, jemand zu sein, der Sie nicht sind. Jemand hilft Ihnen, diese Flugblätter zu drucken. Sie müssen mich für dumm halten, sie auch noch so zu unterzeichnen!“ Er zeigte unten auf das Flugblatt. Da stand ein Name. Sie betrachtete ihn durch ihre Brille.
    Kein Name. Ein Pseudonym.
    De minimis , las sie. Sie hatte nie Latein gelernt, aber sie konnte ein wenig Italienisch und eine Menge Französisch, und sie meinte, es hieße so etwas wie unbedeutend oder Kleinigkeiten. Etwas Unwichtiges.
    „Das verstehe ich nicht.“ Sie schüttelte verständnislos den Kopf. „Was hat das mit mir zu tun?“
    „De. Minnie. Mis.“ Er sprach die Silben getrennt, sodass sie auf perfide Weise wie ihr Name klangen. „Sie müssen mich für einen Dummkopf halten, Miss Minnie. “
    Auf schreckliche Weise schien es logisch, so verdreht, dass sie fast laut aufgelacht hätte. Außer, dass die Konsequenzen dieses Scherzes nicht im Geringsten amüsant waren.
    „Ich habe keine Beweise“, fuhr er fort, „und da Ihre Freundschaft mit meiner zukünftigen Braut allgemein bekannt ist, habe ich nicht den Wunsch, Sie öffentlich bloßgestellt oder wegen Volksverhetzung angezeigt zu sehen.“
    „Volksverhetzung!“, wiederholte sie ungläubig.
    „Daher betrachten Sie dies als Warnung. Wenn Sie hiermit weitermachen“ – er schnippte mit dem Finger gegen das Blatt in ihrer Hand – „dann werde ich die Wahrheit hinter Ihrer Herkunft aufdecken. Ich werde beweisen, dass Sie hinter dem hier stecken. Und ich werde Sie ruinieren.“
    „Ich habe nicht das Geringste damit zu tun!“, protestierte sie, aber vergebens, denn er wandte sich bereits ab.
    Sie zerknüllte das Flugblatt in ihrer Hand. Was für eine katastrophale Entwicklung. Stevens ging von völlig falschen Voraussetzungen aus, aber es war unerheblich, wie er auf die Spur kam. Wenn er der folgte, würde er alles herausfinden. Minnies Vergangenheit. Ihren wahren Namen. Und vor allem ihre Vergehen – lange zurückliegend, vergraben, aber nicht tot.
    De minimis.
    Zwischen Ruin und Sicherheit lag nur eine Kleinigkeit. Eine winzige Kleinigkeit, aber sie würde sie nicht aus den Augen verlieren.

Kapitel Zwei

    „M INNIE! “
    Als dieses Mal die Stimme über den Hof hallte, zuckte Minnie nicht zusammen. Ihr Herz raste nicht. Stattdessen wurde sie ruhiger, und ein ehrliches Lächeln trat auf ihr Gesicht. Sie wandte sich zum Neuankömmling um, streckte ihr die Hände entgegen. „Lydia“, sagte sie herzlich. „Ich bin so froh, dich zu sehen.“
    „Wo bist du nur gewesen?“, fragte Lydia. „Ich habe überall nach dir gesucht.“
    Allen anderen hätte sie nicht die Wahrheit gesagt, aber Lydia … „Ich habe mich versteckt“, erwiderte sie. „Hinter dem Ledersofa in der Bibliothek.“
    Jeder andere hätte das falsch verstanden. Lydia jedoch kannte Minnie so gut, wie es überhaupt nur möglich war. Sie schnaubte und schüttelte den Kopf. „Das ist so … so …“
    „Lächerlich?“
    „So überhaupt nicht überraschend“, antwortete ihre Freundin. „Ich bin aber froh, dass ich dich gefunden habe. Es ist Zeit.“
    „Zeit? Zeit wofür?“ Es würde nichts anderes als Beethoven gespielt werden.
    Aber ihre Freundin sagte nichts. Sie nahm einfach Minnie am Ellbogen und führte sie zur Tür zum Bürgermeisterzimmer.
    Minnie stemmte sich dagegen. „Lydia, das war mein Ernst. Zeit
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