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Der Hauch Des Bösen: Roman

Titel: Der Hauch Des Bösen: Roman
Autoren: J. D. Robb , Uta Hege
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auch er einer dieser besonderen Menschen war, und heute Abend ergab sich die Gelegenheit dann ganz von selbst.«
    »Apropos Make The Scene . Weshalb haben Sie unter einem anderen Namen dort gejobbt?«
    »Ich musste vorsichtig sein. Ich wusste, die Menschen würden nicht verstehen, wusste, sie würden versuchen, mich zu stoppen. Deshalb habe ich mir zur zusätzlichen Sicherheit einen anderen Namen zugelegt.«
    »Auch als Hastings’ Assistent sind Sie unter einem anderen Namen aufgetreten. Hatten Sie damals Ihre... Galerie bereits geplant?«
    »Irgendwie hatte ich diese Sache damals schon im
Hinterkopf. Aber es gibt zahllose Künstler, die sich Künstlernamen geben. Das habe ich, als ich bei Hastings war, halt mal ausprobiert. Ich habe den Namen Javert angenommen, weil ich ihn sehr bewundere.«
    »Aber als Sie mit der Arbeit in dem Club begonnen haben, stand Ihr Plan schon fest.«
    »O ja. Nur dachte ich, dass für die Kneipe ein eher schlichter Name besser passt. Audrey ist der zweite Vorname meiner Mutter, es war also eine Art Ehrenbezeugung für sie. Ich habe Durst. Könnte ich bitte etwas zu trinken haben?«
    »Sicher.« Sie nickte ihrer Assistentin zu. »Wie sind Sie ausgerechnet auf das Internetlokal gekommen?«
    »Oh, ich habe eine Zeit lang selbst manchmal dort rumgehangen und wusste, es ist ein beliebter Treff der Collegekids. Früher oder später schauen sie fast alle dort herein. Und in meinem Job als Theker konnte ich sie gut beobachten und prüfen, wer für mein Vorhaben geeignet war. Außerdem war es von Vorteil, dass es dort Computer gab. Auf diese Weise konnte ich problemlos und vor allem anonym mit meinem Werk an die Öffentlichkeit gehen.«
    »Wie haben Sie das gemacht?«
    »Wenn ich ein Porträt aufgenommen und die Hülle entsorgt hatte, bin ich noch mal ins Make The Scene zurück und habe die Diskette mit dem Schreiben und dem Foto in einen Postausgangskorb gelegt. Niemand hat dabei auf mich geachtet. Ich wusste, Nadine Furst würde die Geschichte bringen. Sie ist nämlich echt gut.«
    Als Peabody ihm einen Becher Wasser reichte, nahm er ihn dankbar an. »Außerdem hat Channel 75
die höchsten Einschaltquoten der Stadt. Ich habe mich erkundigt.«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    Er trank und nickte. »Sie haben meine Werke, mein Studio, meine Galerie gesehen.« Trotz des hässlichen orangefarbenen Gefängnisoveralls, der an den Tisch geketteten Knöchel und des kalten Neonlichts, das ihn von der Decke des Verhörraums A her anstrahlte, wirkte er außerordentlich stolz.
    »Ja, Gerry, ich habe sie gesehen.«
    »Dann verstehen Sie mich bestimmt. Ich habe mich nämlich auch über Sie erkundigt. Sie sind intelligent und kreativ und verströmen ebenfalls ein starkes Licht. Es ist zwar nicht ganz rein, aber es ist trotzdem stark. Und deshalb werden Sie mich mein Werk vollenden lassen, richtig? Sie müssen es mich beenden lassen. Ein einziges Porträt noch, und ich werde unsterblich sein. Dann werden auch die anderen Menschen es verstehen. Wir müssen niemals sterben. Niemand muss je wieder leiden oder Schmerzen haben. Niemand muss je wieder jemanden verlieren, den er liebt.«
    »Gerry, ich frage Sie noch einmal, nur um ganz sicherzugehen: Ist Ihnen klar, welche Rechte und Pflichten Sie mir gegenüber haben?«
    »O ja. Sicher.«
    »Sie haben auf das Recht verzichtet, einen Anwalt zu diesem Verhör hinzuzuziehen.«
    »Ich will Ihnen nur sagen, was das alles zu bedeuten hat. Ich will nicht, dass die Menschen denken, dass ich eine Art Monster bin. Das bin ich nämlich nicht. Ich bin ihr Retter.«

    »Und Sie haben Rachel Howard, Kenby Sulu und Alicia Dilbert vorsätzlich getötet.«
    »Ich habe ihr Licht für alle Zeiten konserviert«, verbesserte er sie.
    »Dazu haben Sie die eben genannten Menschen betäubt, gegen ihren Willen in Ihr Studio in Greenwich transportiert und dort ihre sterblichen Körper getötet, indem Sie ihnen ein Messer ins Herz gestochen haben.«
    »Ich wollte ihnen nicht wehtun, deshalb habe ich ihnen dieselbe Medizin gegeben wie vorher meiner Mom. Die Medizin hat sie gut schlafen lassen und die Schmerzen betäubt.«
    »Auch Officer Troy Trueheart haben Sie heute Abend erst betäubt und dann zu demselben Zweck in oben genanntes Studio gebracht.«
    »Ich wollte ihn von seinem Körper befreien.« Er nickte träumerisch. »Von seiner sterblichen Hülle. Und dadurch, dass ich ihn direkt vor Eintreten des Todes aufgenommen hätte, hätte ich sein Licht auf mich übergehen lassen, hätte es mit
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