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Der große Galaktiker

Der große Galaktiker

Titel: Der große Galaktiker
Autoren: A. E. van Vogt
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schläfrig. Dicke Knoten buchteten das ganze Oberleder aus. »Du hättest sie anbehalten sollen«, murmelte er nur müde und schlief weiter.
    Am Nachmittag explodierte einer der Traktoren ohne ersichtlichen Grund. Der Fahrer erlitt den Tod. Eines der davonfliegenden Trümmer riß einem in der Nähe stehenden Fünfjährigen den Arm ab. Die Frauen weinten, und die Männer murrten. Einer kam zu Hanley.
    »Viel länger nehmen wir das nicht mehr hin«, warnte er. »Wir haben ein Recht, uns zu wehren.«
    Rogan kam kurz vor Einbruch der Dunkelheit zurück und hörte sich schweigend an, was vorgefallen war. »Dabei wird es nicht bleiben«, prophezeite er.
    »Ich sehe nicht ein«, sagte Hanley grimmig, »warum wir nicht einfach alle Wälder in Brand setzen und diese verfluchten Dinger vernichten.«
    »Verdammt, Hanley«, funkelte Rogan ihn mit seinen grünen Augen an. »Sehen Sie denn nicht ein, daß diese Baumintelligenz nicht zu schlagen ist? Auch nicht mit Feuer, selbst wenn das das einzige ist, wovor sie sich fürchtet. Ihre Angst und bedingte Verwundbarkeit ist die Chance des Menschen – nicht sie zu vernichten, sondern ihr zu helfen.«
    »Aber wie bewirkt sie das eigentlich alles? Wie bringt sie es fertig, die Steine zu bewegen, den Wind zu erzeugen und …«
    »Diese Phänomene erklären sich dadurch, daß ihre Lebensenergie viel schneller fließt als unsere. Unsere Nervenimpulse haben eine Geschwindigkeit von ungefähr hundert Meter pro Sekunde. Die auf diesem Planeten dagegen hundertdreißigtausend. Deshalb besitzen sogar die Steine eine primitive Lebensmöglichkeit. Kristalle bilden sich leicht und können dazu angeregt werden, jegliche Vibration, die sie berührt, zu imitieren. Mehr noch, der Boden selbst sondert ständig Lebensenergie ab. Was natürlich bewirkt, daß alles bis zu einem gewissen Grad beeinflußt und gelenkt werden kann. Leitet man diese Energie durch die Graswurzeln und den Sand, dann bemühen sich starke Windböen, die ›heiße‹ Oberfläche abzukühlen. Leitet man sie durch einen unserer Traktoren und …«
    »Aber warum hat dann dieser Baum, auf dem ich über dreißig Stunden saß, nicht versucht, mich umzubringen?«
    »Damit hätte er ja die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Er hätte natürlich einen Ast brechen und Sie so zu Boden stürzen lassen können, daß es wie ein Unfall ausgesehen hätte …«
    Er hielt kurz inne. »Mr. Hanley, glauben Sie mir, Ihre einzige Überlebenschance ist, mit dieser Intelligenz ein Bündnis einzugehen. Sie müssen darauf vorbereitet sein, sich mit folgendem einverstanden zu erklären.«
    Rogan führte jede Einzelheit klar und verständlich auf. Keine Besiedlung von Gebieten, wo Bäume wachsen. Absolut keine Verwendung von Holz für irgendwelche Zwecke, mit der Ausnahme vielleicht von abgestorbenem Holz, das durch eine Abmachung Rogans mit der Intelligenz gesammelt werden darf. Die Bereitstellung von Feuerschutzgeräten, mit denen in den nahen Wäldern eventuelle Brände sofort bekämpft werden können, mit einem vielleicht später ausgedehnterem Netz über den ganzen Planeten.
    Als Rogan geendet hatte, ließ Hanley sich alles noch einmal durch den Kopf gehen. Er fand nur eine schwache Stelle. »Aber wie sollen wir uns denn mit dieser Intelligenz verständigen, wenn Sie nicht mehr hier sind?« erkundigte er sich.
    Als er seine Frage gestellt hatte, bemerkte er, daß Eleanora, die eben erst dazugekommen war, sich erwartungsvoll vorbeugte.
    Rogan zuckte die Schultern. »Das wird die Zeit weisen.«
     
    Sie bauten die Siedlung Neue Erde neben einem Bach. Nirgends befanden sich Bäume in Sichtnähe, und die niedrigen Büsche und Sträucher an den Ufern waren nur entfernte Verwandte, wie Rogan berichtet hatte, und durften für jegliche Zwecke verwendet werden.
    In den nächsten elf Tagen wurden sie nicht weniger als achtzehnmal von Steinen angegriffen. Einer der Felsbrocken hatte einen Durchmesser von dreiundsechzig Meter, er überrannte zwei Häuser, rollte mehrere Kilometer weiter und drehte dann um, Flugmaschinen mit Ato-Kanonen zerstörten ihn, ehe er zur Siedlung zurückkehren konnte.
    Und dann, eines Nachts, passierte überhaupt nichts mehr. Im Morgengrauen tauchte Mark Rogan auf, erschöpft und mit eingefallenen Wangen, aber er lächelte. »Nun ist alles in Ordnung«, sagte er. »Sie erhalten Ihre Chance.«
    Die Tage vergingen ohne weitere Vorfälle. Die Wachen begannen auf ihren Posten einzuschlafen, und schließlich wurden überhaupt keine mehr
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