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Der große Galaktiker

Der große Galaktiker

Titel: Der große Galaktiker
Autoren: A. E. van Vogt
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Vibrationsmaschine ein. Der Anzeiger schnellte hoch.
    »Hanley, zur Seite!« hörte er Rogan brüllen.
    Er vernahm ein rumpelndes Geräusch über sich, und blickte unwillkürlich hoch. Heiser schrie er auf, als er den riesigen Stein ein paar Meter über sich sah. Er versuchte auszuweichen – doch zu spät. Ein lähmender Schlag, ein Augenblick unerträglichen Schmerzes, dann Schwärze.
    Sein erstes bewußtes Gefühl war der alles überschattende Schmerz in seinem Kopf. Ächzend öffnete er die Augen. Er lag am Fuß der Steilwand, wo sie ein wenig überhing, und nur wenige Schritte von der Stelle entfernt, an der der Stein ihn gestreift hatte.
    Das Tosen des nahen Wasserfalls dröhnte in seinen Ohren. Instinktiv hielt er danach Ausschau, ehe er sich erinnerte, daß er von hier aus noch nicht zu sehen gewesen war. Es gelang ihm lediglich, einen besseren Überblick über den Teil des Pfades zu gewinnen, wo Rogan gestanden hatte, ehe der Stein herabgepoltert war.
    Der Experte war nirgends zu sehen.
    Hanley rappelte sich mühsam auf. Seine Ausrüstung lag zu seiner Linken. Das Radargerät war völlig zerschmettert. Er kletterte darüber hinweg, den schmalen Pfad zwischen Steilwand und Fluß entlang, bis dieser eine scharfe Biegung machte. Von hier aus vermochte er die Krümmungen des Ufers mehr als einen Kilometer weit zu überblicken, aber nirgends rührte sich etwas.
    Verwirrt und mit wachsendem Grimm schritt Hanley etwa zweihundert Meter in die entgegengesetzte Richtung. Nach einer Biegung stand er unmittelbar vor dem Wasserfall, der seine Gischt hier gut dreißig Meter tief auf den Grund eines weiten Tales hinabschäumen ließ. Ein Wald, der sich grünbraun bis zum Horizont erstreckte, reichte bis unmittelbar an den Fluß heran.
    Nirgends ein Zeichen von Rogan.
    Hanley kehrte zurück, um seine Sachen zu holen. Er wußte nicht, was er tun sollte. Er fühlte sich verpflichtet weiterzumachen, andererseits aber war er dem Tod nur um Millimeter entgangen. Die dicke Blutkruste an der Seite seines Kopfes und die brennenden Schürfwunden an seiner Wange waren Beweise genug.
    Er war einen Augenblick regelrecht erleichtert, als er den Zettel am Griff des Geigerzählers entdeckte. ›Der Kerl ist ja fast menschlich,‹ dachte er.
    Dann las er die Nachricht. Kehren Sie zum Schiff zurück. Ich werde in spätestens zwei Tagen nachkommen.
    Hanley preßte die Lippen aufeinander, und die Röte, die sein Gesicht überzog, kam nicht nur vom Fieber, das er seinen Verletzungen verdankte. Aber auch diesmal schwand sein Zorn. Rogan war schließlich nicht für sein Wohlergehen verantwortlich, und seine Aufgabe auf diesem. Planeten schloß nicht ein, Krankenpfleger zu spielen.
    Hanley schaltete sein Sprechgerät ein. Die Kopfhörer dröhnten unter der Vielzahl von Stimmen. Mehrmals gab er ein SOS und seine Position durch. Seine Meldungen wurden zwar gehört, verloren sich aber unter den anderen.
    Es blieb ihm nichts übrig, als sich auf den Rückweg zu machen.
    Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichte er die zerstörte Siedlung. Er wurde sofort an Bord zurückgebracht. Beide Ärzte bestanden darauf, daß er die Nacht über in der Krankenstation blieb. Sie trösteten ihn jedoch damit, daß er vermutlich bis zum Morgen wieder in Ordnung sein würde.
    Hanley schlief sehr unruhig. Einmal wachte er auf und dachte: ›Zumindest ist er sehr mutig. Er ist ganz allein dort unten, in der Nacht.‹ Irgendwie rechtfertigte das seine Lüge. Er hatte den anderen erzählt, Rogan sei erst weitergezogen, nachdem er sich vergewissert hatte, daß er, Hanley, nicht ernsthaft verletzt sei. Natürlich stimmte das nicht, aber die Kolonisten mußten Rogan auch weiterhin vertrauen, das war ungemein wichtig.
    In der Nacht kehrten Hanleys Kraft und Energie zurück. Erst in den frühen Morgenstunden wachte er erneut abrupt auf. Der Stein! Er hatte sich nicht von selbst gelöst. Jemand oder etwas mußte ihn herabgestoßen haben!
    ›Ich werde mich dort noch einmal umsehen‹, beschloß er.
    Er zog sich gerade an, als gegen neun Uhr seine Frau hereinkam. Sie ließ sich in einen Sessel fallen. Ihre schönen grauen Augen sahen müde aus. Ihr blondes Haar war nur oberflächlich gekämmt, und ihre Stirn lag in Falten.
    »Ich habe mir Sorgen gemacht«, sagte sie müde.
    »Ich bin schon wieder in Ordnung«, beruhigte er sie. »Es war hauptsächlich der Schock. Die paar Schürfwunden sind nicht der Rede wert.«
    Sie schien ihn gar nicht zu hören. »Wenn ich daran denke, wie
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