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Der große Galaktiker

Der große Galaktiker

Titel: Der große Galaktiker
Autoren: A. E. van Vogt
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zuzurollen. Er zog sich zurück. Der Gedanke an Stratton machte ihm sehr zu schaffen, aber viel wichtiger war trotzdem, daß er die feindliche Lebensform auf diesem Planeten gefunden hatte. Mit dieser bedeutungsvollen Information mußte er so schnell wie möglich zum Schiff zurück.
    Parallel zum Fluß machte er sich auf den Weg zur ehemaligen Siedlung, die nach seiner Schätzung etwa fünf bis sechs Kilometer entfernt sein dürfte. In wenigen Minuten schon hatte er die rollenden Steine weit zurückgelassen. ›Sie sind zu langsam‹, dachte er triumphierend, ›und sie benötigen so lange, bis sie bemerken, daß jemand in der Nähe ist.‹
    Er begann, sich das Leben der Kolonisten auf diesem Planeten auszumalen. Es bliebe ihnen nichts übrig, als die Steine in dieser Gegend mit Atomwaffen auszurotten, und dann später in immer weiterem Umkreis.
    Er überdachte noch immer alle Möglichkeiten, als er die lückenlos nebeneinander aufgereihten Steine vor sich in der Sonne glitzern sah.
    In panischem Entsetzen hielt er an. Dann wandte er sich hastig vom Fluß ab. Aber auch in dieser Richtung warteten die Steine auf ihn. Mit trockener Kehle hetzte er an mehreren Bäumen vorbei, jetzt direkt auf den Fluß zu, wo die vielen Büsche die Steine sicher aufhalten würden.
    Am Steilufer angekommen, warf er einen Blick auf das gut sechzehn Meter unterhalb vorbeirauschende Wasser. Es war aussichtslos, ohne Leiter hinabzugelangen. Der Fluß bot ihm also keine Fluchtmöglichkeit.
    Es gab nur noch einen Ausweg: auf einen der Bäume zu klettern und abzuwarten. Geradewegs schritt er auf einen der ihm entgegenkullernden Steine zu und stieg darüber hinweg. Der Stein rollte weiter und machte erst kehrt, als er an zwei weiteren seiner Genossen vorbeigekugelt war.
    Hanleys Angst schwand fast gänzlich. Er vergewisserte sich, daß er nicht von den Steinen eingeschlossen war, und wartete, bis der zurückrollende Stein ihn beinahe erreicht hatte. Er musterte ihn aufmerksam und suchte nach äußeren Anzeichen von Intelligenz, aber außer der glatten porösen Oberfläche war einfach nichts zu sehen.
    Das Ding trudelte gegen seinen Fuß, berührte den Stiefel – und blieb dort haften.
    Mit dem anderen Bein stieß Hanley dagegen, aber der Stein klebte fest wie angewachsen. Er wog mindestens fünf Pfund, und Hanley mußte sich sehr anstrengen, den Fuß vom Boden zu heben.
    Weitere Steine rollten auf ihn zu. Beunruhigt lehnte er sich gegen den Baumstamm und zog den Stiefel aus. Er schüttelte ihn mit aller Kraft, doch der Stein löste sich nicht. Entschlossen schmetterte er den Stiefel mitsamt seiner Last gegen einen anderen Brocken. Beide zerfielen in kleine Stücke. Ein Windstoß wehte Hanley den Schwefelstaub ins Gesicht. Husten schüttelte ihn. Als seine tränenden Augen wieder zu sehen vermochten, entdeckte er in der Mitte der zerbröckelten Steine einen Kristall. Er betrachtete ihn vorsichtig, dann zog er eilig den Stiefel wieder an und kletterte den Baum hinauf.
    Es war höchste Zeit. So weit das Auge sehen konnte, rollten die glitzernden Steine in seine Richtung.
    Den ganzen Tag hockte Hanley im Baum. Kein Steinchen bewegte sich mehr, nicht einmal der Wind säuselte durch die Blätter. Als die Dämmerung einbrach, kletterte er etwas höher, um sich einen bequemen Platz für die Nacht zu suchen, aber er schlief erst gegen Mitternacht ein.
    Er erwachte übergangslos. Die Sonne erhob sich gerade über dem Horizont – und ein Landeboot, das den Flußwindungen folgte, näherte sich. Hastig sprang er auf und wäre fast vom Baum gefallen, als ein dicker Zweig wie morsches Holz brach. Nachdem er sich wieder gefangen hatte, riß er sich Jacke und Hemd vom Leib.
    Er winkte damit wie ein Verrückter.
     
    Als Eleanora ihm das Frühstück vorsetzte, erfuhr Hanley, daß Rogan am vergangenen Abend ins Schiff zurückgekommen, dort über Nacht geblieben und am Morgen wieder aufgebrochen war.
    »Was berichtete er? Hat er das Problem gelöst?« fragte er atemlos. Er hoffte nur, daß der andere ihm nicht zuvorgekommen war.
    »Ich glaube nicht. Natürlich hat er sich hauptsächlich mit den Männern unterhalten. Vielleicht erzählte er ihnen mehr.«
    Nein, Hanley glaubte nicht, daß Rogan etwas entdeckt hatte. Also war es einem völlig normalen Sterblichen gelungen, den berühmten Experten zu schlagen, dachte er stolz.
    Plötzlich fuhr er hoch. »Was meinst du damit, daß er sich hauptsächlich mit den Männern unterhalten und ihnen vielleicht mehr erzählt
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