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Der große Galaktiker

Der große Galaktiker

Titel: Der große Galaktiker
Autoren: A. E. van Vogt
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die Oberfläche gebracht.«
    In ihrem Bestreben, ihn zu überzeugen, versuchte sie ihn an den Schultern zu rütteln. Dadurch wurde Steve erst recht bewußt, welch mädchenhaften zarten Körper sie hatte. So zierlich war sie, und dabei doch eine so gebieterische Frau – es verwunderte ihn, denn sie vermochte kaum, seine Schultern zu bewegen, viel weniger sie zu schütteln.
    Atemlos fuhr sie fort. »Verstehen Sie es denn nicht, Steve? Sie werden König sein! Versuchen Sie auch wie einer zu handeln!«
    »Hören Sie …«, begann Hanardy schwerfällig.
    Wut brannte in ihren Augen. Sie ließ ihn nicht weiterreden. »Und wenn Sie nicht mit diesem idiotischen Widerstand aufhören, werde schließlich ich Ihnen selbst noch eine Kugel in den Kopf jagen, um Ihnen die Augen zu öffnen.«
    Hanardy blickte in ihr zorniges Gesicht. Er hatte das sichere Gefühl, daß sie ihre Drohung tatsächlich wahrmachen würde. Erschrocken fragte er: »Um Himmels willen, was wollen Sie denn, daß ich tue?«
    »Passen Sie auf, was Dad Ihnen zu sagen hat!« befahl sie. »Und hören Sie endlich auf, die Tür zu hypnotisieren. Sie haben eine Menge zu lernen, und uns bleibt nicht mehr viel Zeit.«
    Letzteres schien Hanardy die absolute Untertreibung. Er hatte das Gefühl, daß ihnen überhaupt keine Zeit mehr zur Verfügung stand.
    Die Situation wurde ihm bewußt, und das rettete ihn. Hier war der Raum mit seinen Maschinen, und der Alte mit seiner Tochter. Und hier war er, sein Verstand erschüttert von der Furcht, die aus der Drohung des Mädchens resultierte. Hanardy sah einen Augenblick das Bild vor sich, wie sie drei für immer in diesem einsamen Asteroiden verloren waren, der nur ein winziges Stückchen von Jupiters riesiger Familie aus kleinen Materiebrocken ausmachte – ein bedeutungsloses Universum, das offensichtlich weder Ethik noch Gerechtigkeit kannte, denn sonst würde es nicht gewissenlos solche Kreaturen wie die Dreeghs dulden.
    Als seine fliehenden Gedanken diese dunkle Tiefe erreichten, wurde ihm plötzlich bewußt, daß Pat ihn gar nicht erschießen könnte. Sie hatte ja keine Waffe. Er öffnete die Lippen, um sie darauf aufmerksam zu machen. Aber dann schloß er sie wieder.
    Schließlich könnte sich die Gelegenheit ergeben, daß sie an eine Waffe kam. Die Drohung war also nur aufgeschoben – und sie mußte ernstgenommen werden. Trotzdem wurde er ruhiger. Er blieb und hörte sich die kurze Zusammenfassung über menschliche Intelligenz an, und die Versuche, die unternommen worden waren, sie zu messen.
     
    Die menschlichen Intelligenztests bauen auf einem Durchschnitt von 100 auf. Jeder der Tests, die Professor Ungarn kannte, verriet eine gewisse Unsicherheit über die Bestimmung der einzelnen Intelligenzfaktoren. War die Fähigkeit, links von rechts zu unterscheiden, für die Intelligenz wichtig? Einer der Tests schloß es ein. Sollte die Testperson schwierige Denksportaufgaben lösen können? Viele Prüfer hielten das für sehr wichtig. Und fast alle Psychologen bestanden auf der detaillierten Erklärung von möglichst vielen Worten. Mathematisches Verständnis war unbedingt erforderlich, und ein schnelles Erkennen der verschiedenen geometrischen Formen gehörte dazu. Für manche Tests waren sogar Allgemeinkenntnisse der Weltlage und Geschichte Bedingung.
    »Wir Kluggs«, fuhr der Professor in melancholischem Ton fort, »gehen noch einen Schritt weiter.«
    Die Worte echoten in Hanardys Kopf. Für die Kluggs war die Theorie das Wichtigste – Theorien, die auf primäre und nicht sekundäre Fähigkeiten aufbauten. Eine andere ›höhere‹ Rasse als die Kluggs, die Lennels, schworen auf Gewißheit – eine hohe Harmonie der Autorität.
    »Gewißheit ist für die Lennels«, erklärte der Alte, »natürlich ein System und nicht ein offener Kanal. Trotzdem macht es sie so mächtig wie die Dreeghs.«
    Bei einer IQ-Messung, die auch die Menschen einschließt, wäre der Durchschnitt folgender: Menschen 100, Kluggs 200, Lennels 380 und Dreeghs 450. Die Dreeghs verfügten für physische Bewegung über einen offenen Kanal.
    »Selbst ein Großer Galaktiker«, bedeutete der Professor, »kann sich nur so schnell wie, aber nicht schneller als ein Dreegh bewegen. Solche offenen Kanäle sind Verbindungswege im Individuum zu größeren Fähigkeiten, als sein Standard-IQ eigentlich erlaubt.«
    Musikalische, mathematische, künstlerische oder irgendwelche besonderen physischen, geistigen oder emotionalen Talente waren offene Kanäle, die von der
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