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Der große Galaktiker

Der große Galaktiker

Titel: Der große Galaktiker
Autoren: A. E. van Vogt
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ihr gemeinsam in der Falle«, gab der Wissenschaftler zu bedenken. »Das Sicherste für Sie wäre, Pat und mich umgehend zu töten. Und Steve …«
    Hanardy hatte dem Gespräch mit wachsender Überzeugung zugehört, daß dieser melancholische Alte nur ihre um so schnellere Vernichtung erreichen würde.
    »Heh!« unterbrach er ihn erschrocken. »Was reden Sie denn da?«
    »Mischen Sie sich nicht ein, Steve«, wehrte der Professor ungehalten ab. »Es muß Ihnen doch klar sein, daß dieser Dreegh uns ohne jegliches Erbarmen töten wird. Ich versuche nur zu erfahren, warum er es hinauszögert. Es ist irgendwie nicht logisch.«
    Er hielt kurz inne. »Machen Sie sich keine Gedanken, er wird Sie nicht umbringen. Das wagt er nicht. Sie sind sicher.«
    Hanardy fühlte sich alles andere als sicher. Er war es Jedoch gewohnt, Befehle von diesem. Wissenschaftler entgegenzunehmen, darum hielt er nun gehorsam den Mund.
    Der Dreegh hatte diesen knappen Wortwechsel nachdenklich mitangehört. Nun erklärte er den anderen, daß er sie alle, sobald seine Gefährten angekommen waren, auf den Mond Europa mitnehmen würde. Auch Pat, deren Anwesenheit er für nötig hielt. Niemand würde getötet werden, bis die Reise überstanden war.
    »Ich erinnere mich«, fuhr Sween-Madro fort, »daß Steve erwähnte, dem Großen Galaktiker sei etwas aufgefallen. Ich nehme an, er bemerkte etwas, das mit Hanardy selbst zu tun hatte. Darum fliegen wir nach Spaceport, um etwas über Steves bisheriges Verhalten dort zu erfahren. Jetzt aber werden wir erst einmal sämtliche Waffen hier unschädlich machen.«
     
    Von Raum zu Raum begleiteten die drei Gefangenen ihren Besieger, bis schließlich jede einzelne Waffe neutralisiert oder vernichtet war. Jegliche Energiequelle, die möglicherweise angezapft werden könnte, war versiegelt. Was bedeutete, daß die Schutzschirme nicht mehr versorgt werden konnten.
    Als nächstes machte der Dreegh die winzigen Raumboote flugunfähig, um so einer Flucht vorzubeugen. Zum Schluß nahm er sich Steves Frachter vor. Alle Waffen wurden blockiert, und Steve selbst mußte die Armaturen zerlegen. Sween-Madro suchte die wichtigsten Teile heraus. Mit ihnen in der Hand, hielt er in der Schleuse an. Er drehte sich zu Hanardy um. »Steve!« befahl er. »Du bleibst hier!«
    »Hier, in meinem Schiff?«
    »Ja, und wenn du es verläßt, egal aus welchem Grund, bringe ich dich um. Verstehst du?«
    Hilflos blickte Hanardy den Wissenschaftler an und dann wieder den Dreegh. »Ich sollte aber etwas für den Professor erledigen.«
    »Professor Ungarn«, befahl Sween-Madro, »erklären Sie ihm, wie unwichtig solche Arbeit jetzt ist.«
    Der Wissenschaftler lächelte schwach, als er müde antwortete:
    »Pat und ich werden getötet, sobald wir unseren Zweck erfüllt haben. Was er schließlich mit Ihnen tun wird, wissen wir nicht.«
    »Also, du bleibst hier. Und Sie«, damit wandte er sich an Vater und Tochter, »kommen mit mir.«
    Schweigend ließen sie Hanardy allein. Die Schleusentür schloß sich geräuschvoll hinter ihnen. Danach rührte sich nichts mehr.
    Der potentiell intelligenteste Mensch des ganzen Sonnensystems war allein – und hellwach.
     
5.
     
    Ob sitzend oder liegend, Warten machte Hanardy nichts aus. Seine einsamen Jahre im Raum hatten ihn daran gewöhnt. Aber nun war es anders. Wie er gleich darauf feststellte, als er sich auf seine Koje legte, vermochte er nicht zu schlafen.
    Vierundzwanzig Stunden vergingen.
    Hanardy war kein großer Denker, noch beschäftigte er sich mit Lesen. Die einzigen vier Bücher an Bord waren Reparaturhandbücher. Hunderte Male hatte er sie schon studiert, nun sah er sie noch einmal durch.
    Ein weiterer Tag verging. Immer noch war er hellwach, aber eine innere Unruhe begann sich seiner zu bemächtigen, und die ersten Anzeichen von Erschöpfung zeigten sich.
    Als Raumfahrer kannte er die Gefahren der Schlaflosigkeit. Er wußte vom Hang des Bewußtseins, im Wachzustand zu träumen, Halluzinationen heraufzubeschwören.
    Aber nichts dergleichen geschah.
    Er ahnte nicht, daß sein Schlafzentrum im Gehirn zeitlos unterdrückt und sein Wachzentrum zeitlos angespornt war. Ersteres vermochte sich nicht ein-, letzteres nicht auszuschalten. Dadurch gab es das übliche Dämmerstadium nicht.
    Nur die Erschöpfung konnte zunehmen.
    Obwohl er nun fast ständig lag, wurde er immer kraftloser.
    Am vierten ›Morgen‹ dachte er zum erstenmal: ›Wenn es so weitergeht, werde ich verrückt.‹
    Nie in seinem ganzen
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