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Der größte Verlierer der Welt

Der größte Verlierer der Welt

Titel: Der größte Verlierer der Welt
Autoren: Charles Bukowsky
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Dichterlesung 110 • Die
    letzten Tage des Suicide Kid 112 - Schlag auf Schlag 115 •
    Charles Soundso 117 • Story und Gedicht 119 • Mein
    Hauswirt und seine Alte 121 • Zuviel

    - 6 -
    Lärm um nichts 123 • Ein Anruf 125 • Diese Öden Scheißer
    126 • Kleinigkeiten mit Folgen 128 • Der 2. Weltkrieg 129 •
    Jeffers 143 • Überleben ist alles 146 • Allein mit einem
    Flammenwerfer 149 • Der Wilde 151 • Karneval 153 •
    Schnürsenkel 155 • Amerikanischer Matador 158 • Eine
    aussterbende Gattung 159 • Spätvorstellung 161 • Die
    Schönheit des Schimpansen 163 • Klimax 165 • Die Traum-
    frau 166 • Mehr oder weniger für Julie 168 • Ein Künstler
    169 • Hoffen wir mal auf einen Bestseller 171 - Ein Fall von
    Haßliebe 173 • Mann und Frau im Bett um 10 Uhr abends
    174 • Das Warten auf die Antwort 177 • Ein Krach 179 •
    Stromausfall 181 • Die Dusche 183

    - 7 -
    I. Gedichte 1968—1969

    - 8 -
    In Uruguay oder in der Hölle

    Es hätte in Mexiko sein sollen,
    Mexiko hatte sie immer gemocht
    und Arizona und New Mexico und
    Tacos, aber keine Fliegen,
    und nun stand ich also da
    und wartete -
    ausdauernd
    und nicht
    zu übersehen
    in meinem schwarzen
    Anzug.

    Der Priester war verärgert,
    er hatte sich seit Tagen
    mit dem Sohn gestritten,
    es ging darum, ob die Mutter
    ein Recht auf ein katholisches
    Begräbnis hatte oder nicht.
    Schließlich einigten sie sich:
    keine Totenmesse in der Kirche,
    aber am Grab, da würde
    der Priester sein Ding
    sagen.
    Dem Priester waren
    solche Feinheiten wichtig,
    dem Sohn ging es nur um eins:
    was ihn das ganze
    kosten würde.

    Ich war der Liebhaber.
    Mir ging es auch um etwas,
    aber das war jetzt
    tot.

    - 9 -
    Wir waren nur zu dritt:
    der Sohn
    die Vermieterin
    der Liebhaber. Es war
    heiß. Der Priester wedelte
    seine Litanei durch die Luft,
    und dann war er
    fertig. Ich ging
    zu ihm hin und
    dankte ihm für
    die Worte.
    Dann gingen wir zurück,
    stiegen ins Auto und
    fuhren weg.

    Es hätte in Mexiko sein sollen,
    in Uruguay oder in der Holle.
    Der Sohn setzte mich
    vor meiner Wohnung ab
    und sagte, wegen des
    Grabsteins würde er mir
    schreiben, aber ich wußte
    daß er log -
    wenn sie einen Grabstein bekam
    dann würde ihn der Liebhaber
    hinstellen.

    Ich ging nach oben,
    stellte das Radio an
    und zog die Spring-
    rollos herunter.

    - 10 -

    Ameisen

    Ameisen kriechen mir
    über die betrunkenen Arme
    und Van Gogh ließen sie
    in einem Kornfeld sitzen
    und der Welt das Leben auspusten
    mit einer Schrotflinte
    Ameisen kriechen mir
    über die betrunkenen Arme
    und Rimbaud ließen sie
    Waffen schmuggeln und
    unter Felsbrocken
    nach Gold suchen
    Ameisen kriechen mir
    über die betrunkenen Arme
    und Pound steckten sie
    ins Irrenhaus
    und Crane brachten sie soweit
    daß er in seinem Schlafanzug
    ins Meer sprang
    Ameisen, Ameisen kriechen mir
    über die betrunkenen Arme
    während unsere Schuljungen
    nach Willie Mays schreien
    statt nach Bach
    Ameisen kriechen mir
    über die betrunkenen Arme
    durch den Alkoholdunst
    greife ich nach Surfboards
    und Ausgüssen, nach Sonnenblumen,
    und die Schreibmaschine plumpst
    vom Tisch wie ein Herzanfall
    wie ein toter Stier am Sonntag

    - 11 -
    und die Ameisen kriechen mir
    in den Mund und in den Hals
    ich spüle sie mit Wein herunter
    ziehe die Jalousien hoch
    und jetzt sind sie auf
    dem Fliegengitter, auf den
    Straßen, kriechen
    an Kirchtürmen hoch
    in Autofelgen hinein
    und suchen sich
    etwas anderes
    zu fressen.

    - 12 -
    Eine literarische Diskussion

    Markov behauptet, ich wolle
    ihm die Seele knicken. Aber
    seine Frau wäre mir lieber.

    Ich lege meine Füße auf
    seinen Kaffeetisch,
    und er sagt: Im Prinzip
    hab ich nichts dagegen,
    wenn du die Füße
    auf den Tisch legst,
    aber der hier hat
    wackelige Beine
    und kann jeden Augenblick
    aus dem Leim gehen.

    Ich lasse die Füße
    auf dem Tisch. Aber
    seine Frau wäre mir lieber.

    Ich würde mich lieber,
    sagt Markov,
    mit einem Straßenbau-
    arbeiter unterhalten
    oder mit einem
    Zeitungsmann. Die sind
    wenigstens so nett
    und halten sich an die
    Anstandsregeln,
    auch wenn sie Rimbaud
    nicht von Rattengift
    unterscheiden können.

    - 13 -
    Meine leere Bierdose
    rollt zu Boden.

    Daß ich sterben muß,
    macht mir nicht soviel
    aus, sagt Markov.
    Mein Part in diesem Spiel ist,
    daß ich das beste machen muß
    aus meinem Leben.

    Ich packe seine Frau, die gerade
    an mir vorbeikommt, und dann
    drückt ihre Muschi gegen meinen Bauch,
    und sie hat schöne
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