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Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika

Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika

Titel: Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika
Autoren: Mark Mann
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hatte uns gesagt, dass in der Nähe des Eingangs ein Cafe und eine Bushaltestelle war, von denen ich bis dahin nichts gewusst hatte. Man musste an einer Gabelung des Pfades einer anderen Rich tung folgen. Ein paar Leute saßen herum und warteten auf den Bus. Ich fragte einen schick gekleideten Mann, wann der Bus ab fahren würde.
    „Halbe Stunde. Trinken Sie etwas, ich rufe Sie. Keine Sorge, ich bin der Besitzer von dem Bus. Ich habe von Ihrem Sohn gehört – es tut mir sehr leid. Ich bin auch der Besitzer von dem Restaurant am Strand. Ich rufe Sie.“
    Hinter einer Biegung des Pfades fanden wir eine kleine strohge deckte Bar und bestellten kalte Getränke. Ich fragte mich, ob ich darauf hinweisen sollte, dass er ein paar lebensrettende Hilfsmittel bestellen könnte, wenn er ein Restaurant am Strand besaß. Wenn Kolumbien die USA wäre, würden wir wahrscheinlich eine hohe Summe einklagen. Aber was soll‘s? Kolumbien war nicht die USA. Nach 15 Minuten spazierten wir zurück um zu sehen, ob es irgendein Zeichen von dem Bus gab. Der Besitzer des Busses/Re staurants schien erstaunt, uns zu sehen.
    „Der Bus? Nein, er ist gerade abgefahren. Vor fünf Minuten“, sagte er.
    Sein Ton implizierte, dass wir eine dumme Frage gestellt hätten. Bis zum Morgen würden keine Busse mehr fahren. „Was wird aus uns?“, fragte Eric. „Ich muss heute Nacht zurück. Wir haben einen Flug gebucht.“
    Der Besitzer des Busses/Restaurants wendete sich den Menschen hinter sich zu. Es folgte eine lebhafte Konversation mit viel Hände winken. Nach ein paar Minuten winkte uns ein schwarzer Mann mittleren Alters in ein verbeultes Auto. Er trug Shorts und ein rosa T-Shirt mit der Aufschrift: „Mr. Joe – die besten Burger in Florida.“ Dann sprang er hinein und ließ die Räder im Staub durchdre hen, als er mit quietschenden Reifen losfuhr.
    Mr. Joe raste die Piste entlang. Dann warf er sein Auto herum auf die Hauptstraße, sodass sein Heck ausbrach wie bei einer Ver folgungsjagd in einem amerikanischen Film. Wir scherten heftig aus, um ein paar heruntergekommene Fahrzeuge zu überholen, bis vor uns der Bus in Sicht kam. Mr. Joe raste von hinten an ihn heran, eine Hand auf die Hupe gepresst, während wir uns ver zweifelt schreiend und winkend aus den Fenstern lehnten. Der Busfahrer beachtete uns nicht – schließlich unterschied sich un ser Verhalten kaum von der normalen kolumbianischen Fahrwei se. Vielleicht dachte er auch, dass wir ihn nur überholen wollten. Winkend, schreiend und hupend fuhren wir mit unserem schep pernden Auto so weiter, prallten in Schlaglöcher und zogen eine Spur von Staub und Abgasen hinter uns her. Schließlich begriff der Busfahrer, dass wir versuchten, ihn anzuhalten, und stieg in die Bremsen. Grinsend winkte uns Mr. Joe zum Abschied zu.
    „Ah, el padre “, sagte der Busfahrer und wischte unser Angebot beiseite, für die Fahrt zu bezahlen. Dieser Zwischenfall war ein perfektes Symbol für Kolumbien: Chaos, Ineffizienz und Frustra tion – und dann, wenn man kurz davor ist, verrückt zu werden, reißen sich die Leute ein Bein aus, um einem zu helfen.
    Wir kehrten ins Hotel zurück, wo Melissa und Iain schon auf uns warteten.
    ✷ ✷ ✷
„ Immer lacheln “
    „Ihr werdet nicht glauben, was für einen Tag wir hatten“, spru delte es aus Iain hervor. Ich konnte beinahe sehen, wie der Dampf aus ihm aufstieg. Er sagte, dass er und Melissa dem Körper zu rück in die Stadt gefolgt waren.
    Unterwegs hatten sich die beiden Autos aus den Augen verlo ren; als sie in Santa Marta ankamen, gab es kein Zeichen von dem Körper. Die Polizei brachte sie zum Geschäftsraum eines Bestat tungsunternehmens, wo der Direktor Iain wieder dazu überreden wollte, die Vereinbarung über 1000 Dollar zu unterschreiben. Iain kratzte mühsam sein Spanisch aus der Mittelstufe zusammen, um ihm zu sagen, dass er lediglich den Körper sehen wollte.
    Ah, ja, der Körper.
    Nein, er war eigentlich nicht hier, sondern in der anderen Nie derlassung der Firma, auf der anderen Seite der Stadt.
    Also hatte sie die Polizei durch die Stadt zur anderen Nieder lassung gefahren. Als sie dort ankamen, hatte niemand etwas von dem Körper gehört oder irgendeine Idee, wo er sein könnte. „Keine Sorge“, sagte der Polizist. „Wir finden ihn schon.“
    Sie verbrachten die nächsten vier Stunden damit, Santa Mar ta abzusuchen: Bestattungsunternehmen, Polizeiwachen, Regie rungsbüros. Iain und Melissa wurden auf dem Rücksitz zuneh mend nervös,
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