Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika

Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika

Titel: Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika
Autoren: Mark Mann
Vom Netzwerk:
Bürgermei ster einer südenglischen Grafschaft über ein Rock-Festival.
    „Iss alles Arbeita-Klasse“, schäumte Carlos. „Haben keinen Rre spekt vor schöne Orrte. Man sollte sie nicht auf gleiche Strrand lassen, oderr?“ „Arbeiterr.“ Er sprach diesen Ausdruck voller Verachtung aus, als wenn Arbeit das Ehrloseste wäre, was er sich vorstellen konn te. „Man sollte einen Extrra-Strrand für die machen, aus Beton, und den schönen Strrand für unns rreservieren.“
    ✷ ✷ ✷
Sein und Werden
    Die Kolumbianer neben uns waren eine Truppe junger Leute, die fest entschlossen waren, den ganzen Urlaub über betrunken zu sein. Sie gruben ein Loch, füllten es mit Abfällen, schütteten reichlich Benzin darüber, traten zurück und warfen ein Streich holz hinein. Giftiger, erstickender schwarzer Rauch quoll hervor und hüllte unseren Lagerplatz ein.
    Meine Gedanken gingen zurück zu dem kleinen Mädchen in Nabusímake, das auf eine so natürliche und einfache Art unser Feuer gerichtet hatte. Ich dachte an den Kontrast zwischen den Latinos und den Indianern, der uns auf unserer ganzen Reise begleitet hatte. Die Kolumbianischen Jungs und ihr widerliches Feuer waren die Erben einer Latino-Kultur, die ultimativ europä isch war. Einer Kultur, die ihre Verbindung zur Erde abgeschnit ten und den Respekt vor der Natur verloren hatte; die die na türliche Welt auf einem Altar des Materialismus geopfert hatte. Ihre Kultur war meine Kultur. Die Söhne und Töchter der Eu ropäischen Conquistadores und die Kinder derer, die in Europa zurückgeblieben waren: Wir unterschieden uns kaum.
    In einer BBC-Fernsehserie über den Wilden Westen wurde ein mal der Unterschied zwischen der indianischen und der euro päischen Weltanschauung sauber zusammengefasst (allerdings bezog er sich auf die Weißen und die Indianer der Nord ameri kanischen Ebenen und besonders, wenn ich mich recht entsinne, auf General Custer und Häuptling Sitting Bull).
    Der Indianer, sagte er, habe sich in einem Zustand des Seins befunden; einfach zufrieden damit, in seiner natürlichen Umge bung zu sein, weil er sie für perfekt hielt. Der weiße Mann war hingegen in einem Zustand des Werdens begriffen und strebte immer danach, sich und seine Umgebung zu verändern. Er wuss te nicht, wie es war, mit seiner Umwelt in Frieden zu leben.
    ✷ ✷ ✷
Der Esel
    Drei Nächte nach Marks Tod saß ich in unserem Lager. Marks Zelt und Hängematte waren immer noch unberührt auf einer Seite. Einer der streitlustigen Esel sprang zu mir herüber, blieb unmittelbar vor mir stehen, und sah mich direkt an.
    Das überraschte mich, denn ich hatte nie beobachtet, dass die Esel sich für etwas anderes als Fressen interessierten. Normaler weise ignorierten sie jeden, der sie nicht wirklich schlug oder mit Kokosnüssen bewarf. Ich hatte das merkwürdige Gefühl, dass nicht der Esel mich ansah, sondern Mark, der sich verabschiedete. Ich starrte den Esel an und suchte ein Zeichen der Bestätigung, obwohl ich wusste, dass es ein absurder Gedanke war. Der Esel beäugte mich teilnahmslos. „Hatte ich es dir nicht gesagt?“, schien er zu sagen.
    „Hatte ich nicht gesagt, dass ich mit dir noch weiter gehen würde?“
    ✷ ✷ ✷
Ein Torso
    Am Ende der Woche fuhren Melissa und ich wieder nach Santa Marta, um Marks Vater und Bruder, Eric und Iain, zu treffen. Ich hatte die Hoffnung aufgegeben, dass sein Körper wieder auftauchen würde. „Sie kommen in sieben Tage oderr nie“, hatte Carlos betont. Lionel, die Fischer und alle, die irgendwie mit dem Meer vertraut waren, be stätigten, dass ein Körper nach rund einer Woche kaum mehr gefun den würde. Seit Marks Tod waren schon fast zwei Wochen vergangen. Eric und Iain kamen vom Flughafen mit dem Taxi an. Wir tra fen sie vor dem Hotel, das ich für sie gebucht hatte. Marks Vater war ein großer Mann mit beginnender Glatze und einer freund lichen, heiteren Art. Aber jetzt wirkte er grau und ausgemergelt. Das Trauma der letzten zwei Wochen lag bitter in seinem Blick.
    Iain war, wie Mark, athletisch gebaut und auf eine raue Art at traktiv.
    Er war ein Jahr jünger als Mark; beide Brüder hatten ihr gan zes Leben lang äußerst scharf gegeneinander konkurriert – eine oft kleinkarierte Rivalität, die gerade erst begonnen hatte, zu echter gegenseitiger Achtung zu reifen. Was auch immer Mark tat – Iain arbeitete sich tot, um noch eins draufzusetzen. Wenn Mark in der Rugby-Mannschaft der Schule gewesen war, hatte Iain im nächsten Jahr der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher