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Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika

Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika

Titel: Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika
Autoren: Mark Mann
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Mannschaftskapitän sein müssen; außerdem hatte sein Tam erfolgreicher sein müssen als Marks. Wie immer unter Brü dern bedeutete die Rivalität Iain, dem jüngeren, mehr als Mark.
    Als sie im Hotel eingecheckt hatten, gingen wir alle zum Ge richtsmediziner.
    „Dr. Lopez? Nein, er ist nicht der Gerichtsmediziner. Er ist nur ein Fotograf, der manchmal hierher kommt.“
    Dr. Lopez kam aus einem Büro und winkte uns herein.
    Er drückte Eric und Iain gegenüber sein Mitleid aus und zeigte uns eine Anzeige, die er in der örtlichen Zeitung veröffentlicht hatte; darin wurde Mark als „vermisst“ gemeldet und um sach dienliche Informationen gebeten. Er war sichtlich zufrieden über den Beleg dafür, dass sein Büro tatsächlich etwas getan hatte.
    Als nächstes brachte ich Eric und Iain nach Arrecifes. Wir nahmen ein Taxi zum Eingang des Parks und starteten die zwei stündige Wanderung zum Strand. Wir waren zehn Minuten ge wandert, als uns sechs Männer entgegenkamen, die eine Bahre trugen. Einer davon war der Polizeichef von Arrecifes mit dem Babygesicht.
    „Großartige Neuigkeiten“, strahlte der junge Jefe . „Wir haben den Körper. Also, wer will ihn identifizieren?“
    Die kurze Antwort war … niemand. Nachdem wir in unseren Köpfen akzeptiert hatten, dass Marks Körper verschwunden war, benötigte sein plötzliches Auftauchen eine gewisse mentale Recht fertigung. Unbehaglich sahen wir auf die klumpige Masse auf der Bahre, die unter einem Tuch versteckt war. El Jefe fuhr fort: „ Señors , es ist unterr Wasserr viele Tage. Es hat jetzt keine Arrme und Beine und nix …“, er klopfte sich an seinen eigenen Kopf, „… nix hierr. Vielleicht essen Fisch. Oderr gegen die Felsen. Sie verrstehen?“
    Wir nickten halbherzig. Einer von uns musste den Körper in Augenschein nehmen. Melissa sah mich an. „Ich will ihn nicht sehen“, murmelte ich. „Nicht so, ohne Vor warnung.“
    „Also, irgendjemand muss ihn identifizieren“, sagte Eric. Er trat nach vorn. Der Polizist zog das Tuch zurück. Eric sah es sich an, was auch immer es war. Er drehte sich zu uns um und wusste nicht, was er sagen sollte.
    „Ich kann ihn nicht identifizieren.“ Was gab es da zu identifizieren? Das Ding auf der Bahre war ein grauer, blutleerer Torso ohne Glieder und ohne Kopf. Um die Hüften hing ein Faden aus schwarzem Material. Das konnten natürlich die Überreste von Marks schwarzen Shorts sein. Au ßerdem hatte der Torso die richtige Größe für einen 1,80 Meter großen Mann. Wer hätte es sonst sein sollen?
    Es gab aber auch Gerüchte, dass kolumbianische Gangs manch mal unbequeme Leichen entsorgten, indem sie sie als Unfallopfer kaschierten. Ich hatte gehört, dass sie die Zeitungen nach Hin weisen auf vermisste Personen scannten, die ihrer eigenen Leiche ähnelten, um diese dann in der Nacht an dem Ort zu deponieren, der in der Zeitung erwähnt worden war. Insofern schien es mir verdächtig, dass die Leiche gerade jetzt auftauchte – einen Tag nachdem Dr. Lopes die Anzeige in der Zeitung aufgegeben hatte, und genau an dem Ort, an dem Mark ertrunken war. Auch schie nen die Polizisten mit sich selbst etwas zu sehr zufrieden zu sein.
    Während wir überlegten, was wir tun sollten, trat ein Mann nach vorne und stellte sich vor.
    „Ich bin Señor Hernandez. Ich leite ein Bestattungsinstitut in Santa Marta.“ Er zeigte uns eine schlecht gedruckte Visitenkarte und lächelte Eric liebenswürdig an.
    „Es ist sehr traurig. So jung“, sagte er. Dann kam er schnell auf den Punkt und holte ein Blatt Schreibmaschinenpapier mit Esels ohren hervor. „Wenn sie das bitte unterschreiben möchten, kön nen wir den Körper für die Bestattung vorbereiten. Wir machen ihn sehr schön. Sie zahlen nur eintausend Dollar.“
    Ich übersetzte für Eric. Die Geier verschwendeten keine Zeit: Wir waren gerade vor ein paar Stunden bei Dr. Lopez gewesen (und er schien wirklich der Gerichtsmediziner zu sein, soweit wir das beurteilen konnten), aber er hatte nicht gewusst, dass man die Leiche gefunden hatte. Trotzdem war der Bestattungsunternehmer min destens drei Stunden vor uns vor Ort gewesen; also musste er vor mindestens fünf Stunden informiert worden sein. Und nun war es erst elf Uhr vormittags.
    „Sie müssen unterschreiben“, bestand er. „Wir müssen schnell arbeiten, sonst ist es zu spät. Der Körper wird zerfallen. Wenn Sie jetzt unterschreiben, können wir ihn sehr schön machen. Aber wenn wir warten, wird es zu spät sein.“
    Sehr
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