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Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika

Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika

Titel: Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika
Autoren: Mark Mann
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während die beiden Polizisten versuchten, sie zu beruhigen. Sie hielten an, um im Auto ein paar Sandwiches zu essen und ihren nächsten Schritt zu überdenken. Schließlich fan den sie den Körper auf dem Friedhof, wo man ihn kurzerhand auf den Rasen geworfen und in der Sonne liegen gelassen hatte.
    Dr. Lopez war schon da. Als er Iain und Melissa sah, streifte er ein paar Handschuhe über, bückte sich, riss die Brust des Torso auf und zog ein Paar schwarze Lungen heraus. „War ihr Freund ein Raucher?“, fragte er Melissa.
    Da es in Santa Marta keine Leichenhalle oder andere Einrich tungen gab, in denen man die Leiche aufbewahren konnte, gab Dr. Lopez die Anweisung, sie vorübergehend unter dem Rasen zu vergraben, um sie vor weiterem Verfall in der Sonne zu schützen. Das war nun der Stand der Dinge.
    Iains Augen traten vor Verbitterung hervor, als er die Geschich te nacherzählte. Eric hingegen gelang es, die Frustrationen und Eigenheiten Kolumbiens mit Fassung zu tragen. Er hatte lange Zeit in Nigeria gearbeitet und wusste, wie schwierig es war, in einem Land in der Dritten Welt etwas zu bewegen. „Man lernt, geduldig zu sein. Das wichtigste ist, immer zu lä cheln und sich nie aufzuregen“, sagte er.
    ✷ ✷ ✷
„ Tourist von Haien gefressen “
    Wir aßen Pizza in einem Restaurant am Meer. Die Reste gaben wir einem dürren Jungen, der draußen auf der Straße saß. Er trug Shorts und ein paar Fetzen, die einmal ein T-Shirt gewesen wa ren. Neben ihm lagen noch zwei Jungen im Klebstoffrausch aus gespreizt auf dem Gehsteig. Der Junge sah uns einen Augenblick lang erschrocken an. Dann strahlte er uns an und rüttelte seine Freunde wach, um die Pizza mit ihnen zu teilen. Die Straßen kinder in Santa Marta teilten alles.
    Am nächsten Tag besuchten wir Dr. Lopez in seinem Büro. Es war Sonntag, aber er war an seinem freien Tag trotzdem herge kommen, weil er wusste, dass Eric und Iain abreisen mussten. Einmal mehr bekamen wir unsere Extraportion Freundlichkeit zum Ausgleich für all die Frustrationen. Er zeigte uns die Mor genzeitungen. Mark war auf die Titelseiten von zwei lokalen Zei tungen gekommen. In feinster journalistischer Tradition hatten sie es geschafft, seinen Namen falsch zu schreiben – manche Din ge sind eben auf der ganzen Welt gleich. Aber trotzdem – als wir uns abmühten, die Berichte zu übersetzen, waren wir uns einig, dass Mark ihre Sensationslust zu schätzen gewusst hätte.
    Leiche eines Touristen gefunden
    Toter Engländer taucht auf, von Haien verstümmelt
    „Die Leiche des Briten, der am 28. März um 11 Uhr vormittags am Strand von Arrecifes verschwunden war, wurde, bis zur Un kenntlichkeit verstümmelt, mit fehlenden Gliedmaßen sowie ohne Kopf am Strand gefunden. Wie es scheint, wurde „das weiße Fleisch der Leiche unter dem Wasser von Fischen angefressen“, erklärte ein Polizeisprecher …“
    Wir, bzw. Eric, mussten immer noch entscheiden, was mit dem Körper geschehen sollte. Noch immer bestand das Problem, wie man ihn identifizieren könnte. Eric und Dr. Lopez kamen über ein, dass sie eine Knochenprobe nach England fliegen würden, um ihre DNA mit einer Probe von Erics Blut zu vergleichen. Ein positives Ergebnis, so Dr. Lopez, würde mit ziemlicher Sicherheit bestätigen, dass es tatsächlich Marks Körper war. In diesem Fall würde Eric den Körper einäschern und seine Überreste zur Beer digung nach England fliegen lassen. Der Test würde ein paar Wo chen in Anspruch nehmen. In der Zwischenzeit würde der Torso selbst nach Barranquilla gebracht werden, wo es eine Leichen halle und ein Krematorium gab. Wir hatten mit dem englischen Konsulat telefoniert. Sie hatten Eric versprochen, dafür zu sorgen, dass alles wie geplant verlaufen würde.
    Es schien weiter nichts zu tun zu sein. Eric und Iain mussten ihr Flugzeug erreichen. Als sie ihre Sachen aus dem Hotel hol ten, standen wir draußen auf den Gehsteig und sahen zu, wie sie im Taxi davonfuhren. Morgen würden sie wieder in England sein und sich fragen, ob das alles nur ein furchtbarer Traum war.
    ✷ ✷ ✷
Ein letzter Obst - Shake
    Melissa und ich mussten immer noch eine letzte Fahrt nach Arrecifes unternehmen, um unser Lager abzubauen und unsere Sachen zu holen. Ich war schon so oft zwischen dem Strand und Santa Marta hin und her gefahren – es schien irgendwie merk würdig, dass ich den Strand nun wohl zum letzten Mal sehen würde. Wir verabschiedeten uns von Campbell, Sandra und Kim sowie von Carlos, Michel und
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