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Der Graf von Monte Christo 2

Der Graf von Monte Christo 2

Titel: Der Graf von Monte Christo 2
Autoren: Alexandre Dumas
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seine Pfl icht nicht erfüllte, würde ich ihn nicht fortjagen, sondern töten.«
    Baptistin machte große Augen.
    »Zweifeln Sie?« fragte Monte Christo und wiederholte Ali auf arabisch, was er Baptistin gesagt hatte.
    Ali hörte zu, lächelte, ging zu dem Grafen hin, beugte ein Knie vor ihm und küßte ihm die Hand.
    Baptistin sah aufs höchste erstaunt zu.
    Der Graf machte dem verblüff ten Baptistin ein Zeichen zu gehen und Ali, ihm zu folgen.
    Um fünf Uhr schlug der Graf dreimal an seine Glocke. Ein Schlag rief Ali, zwei Schläge riefen Baptistin und drei Bertuccio.
    Der Verwalter trat ein.
    »Meine Pferde!« sagte Monte Christo.
    »Sie sind vor dem Wagen«, antwortete Bertuccio. »Soll ich den Herrn Grafen begleiten?«
    »Nein, der Kutscher, Baptistin und Ali.«
    Der Graf ging nach unten und sah die Pferde Danglars’, die er am Morgen so bewundert hatte, vor seinen Wagen gespannt. Er musterte sie.
    »Sie sind wirklich schön«, sagte er, »und Sie haben gut daran getan, sie zu kaufen; nur geschah es etwas spät.«
    »Exzellenz«, erwiderte Bertuccio, »es hat mich große Mühe gekostet, sie zu erhalten, und sie sind sehr teuer geworden.«
    »Sind die Pferde deshalb weniger schön?« fragte der Graf, die Schultern zuckend.
    »Wenn Eure Exzellenz zufrieden sind, ist alles gut«, entgegnete Bertuccio. »Wohin begeben sich Exzellenz?«
    »Rue de la Chaussée-d’Antin, zum Herrn Baron von Danglars.«
    Diese Unterhaltung fand oben auf der Freitreppe statt. Bertuccio wollte die Treppe hinuntergehen.
    »Warten Sie, Herr Bertuccio«, sagte Monte Christo. »Ich brauche ein Landgut am Meer, in der Normandie zum Beispiel, zwischen Le Havre und Boulogne. Sie sehen, ich gebe Ihnen Spielraum. In der Nähe des Gutes muß ein Hafen, eine kleine Bucht sein, wo meine Korvette einlaufen und sich aufhalten kann; sie hat nur fünfzehn Fuß Tiefgang. Das Fahrzeug muß stets bereit sein, in See zu stechen, zu jeder Tages- und Nachtstunde. Erkundigen Sie sich bei allen Notaren nach einem derartigen Besitztum; hören Sie von so einem, so reisen Sie hin und sehen Sie es sich an, und wenn es Ihnen zusagt, kaufen Sie es in Ihrem Namen. Die Korvette muß nach Fécamp unterwegs sein, nicht wahr?«
    »Ich habe sie noch an demselben Abend, wo wir Marseille verlassen haben, in See stechen sehen.«
    »Und die Jacht?«
    »Die Jacht hat Auftrag, in Les Martigues zu bleiben.«
    »Gut, setzen Sie sich von Zeit zu Zeit mit den Kapitänen in Verbindung, damit sie nicht einschlafen.«
    »Und das Dampfschiff …?«
    »Das in Châlons ist? Dieselben Aufträge wie für die beiden Segel-schiff e. Sobald die Besitzung gekauft ist, müssen sowohl auf der Straße nach Norden als auf der nach Süden von zehn zu zehn Meilen Pferde zum Wechseln bereitgehalten werden.«
    »Eure Exzellenz können sich auf mich verlassen.«
    Der Graf nickte zufrieden, stieg die Freitreppe hinunter und sprang in den Wagen. Das prächtige Gespann setzte sich in Trab und machte erst vor dem Haus des Bankiers halt.
    Danglars hatte gerade eine Sitzung einer Eisenbahnkommission, deren Präsident er war, als ihm der Besuch des Grafen Monte Christo gemeldet wurde. Die Sitzung war übrigens fast zu Ende. Bei dem Namen des Grafen erhob er sich.
    »Meine Herren«, sagte er zu seinen Kollegen, von denen mehrere Mitglieder der einen oder andern Kammer waren, »entschuldigen Sie, wenn ich Sie verlasse; aber denken Sie sich, das Haus Th
    omson und French in Rom weist einen gewissen Grafen Monte Christo an mich, indem es ihm bei mir einen unbegrenzten Kredit eröff net. Das ist der sonderbarste Scherz, den meine ausländischen Geschäftsfreunde sich bisher mit mir erlaubt haben. Sie verstehen, daß ich neugierig geworden bin; ich habe heute morgen bei dem angeblichen Grafen vorgesprochen. Wenn es ein richtiger Graf wäre, würde er nicht so reich sein. Der Herr war nicht zu sprechen. Was meinen Sie dazu? Benimmt sich dieser Herr Monte Christo nicht wie ein Prinz oder eine schöne Frau? Übrigens schien mir das Haus in den Champs-Elysées, das, wie ich durch meine Erkundigungen erfahren habe, sein Eigentum ist, anständig zu sein. Aber ein unbegrenzter Kredit«, fuhr Danglars mit seinem häßlichen Lächeln fort, »macht den Bankier, bei dem der Kredit eröff net wird, sehr anspruchsvoll. Es verlangt mich deshalb danach, unsern Mann zu sehen. Ich glaube, man will mich anführen; aber sie wissen da unten nicht, mit wem sie es zu tun haben; wer zuletzt lacht, lacht am besten.« Mit diesen Worten
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