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Der Graf von Monte Christo 2

Der Graf von Monte Christo 2

Titel: Der Graf von Monte Christo 2
Autoren: Alexandre Dumas
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Christo«.
    Das vorliegende Werk nimmt unter Dumas’ Romanen, die für uns heute noch von Interesse sind, eine besondere Stellung ein. Läßt Dumas in den anderen Werken die Handlung vor einem Hintergrund vergangener historischer Ereignisse ablaufen (»Die drei Musketiere«
    leben in der bewegten Regierungszeit Richelieus und während der Belagerung von La Rochelle, die Fortsetzung »Zwanzig Jahre später«
    beschreibt die Zeit der Fronde – »Die Königin Margot« geht auf die Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Hugenotten ein, die in der Bartholomäusnacht ihren Höhepunkt fanden), so behandelt er im »Grafen von Monte Christo« eine Zeit, die Dumas selbst erlebt hat: die napoleonische Herrschaft während der hundert Tage nach der Rückkehr des Kaisers von der Insel Elba, die Restauration unter König Ludwig XVIII. und das Bürgerkönigtum nach .
    Die Fabel, die in diese ihm noch sehr gegenwärtige Zeit einge-bettet ist, brauchte er nicht zu suchen. Seit langem beschäftigte ihn eine Geschichte, die er im fünften Band der »Erinnerungen aus den Polizeiarchiven von Paris« von Jacques Peuchet gefunden und mit einem Eselsohr markiert hatte: Der ehemalige Archivar der Pariser Polizei hatte aus den Akten den Fall des Schuhmachers François Picaud notiert, der  in Paris kurz vor seiner Hochzeit fälschlicher-weise eines Verbrechens bezichtigt wurde und ins Gefängnis gehen mußte. Dort lernte Picaud während seiner Haft einen Geistlichen kennen, der ihm kurz vor seinem Tod einen versteckten Schatz verriet. Picaud hob diesen Schatz und brachte nach seiner Rückkehr der Reihe nach die an seiner Verurteilung Schuldigen um, bis er von der Polizei gefaßt und ihm der Prozeß gemacht wurde.
    Dieses von Peuchet geschilderte Schicksal war eigentlich schon vor der Bearbeitung ein fertiger Roman und entsprach ganz den Wünschen von Béthune und Plon, den geschäftstüchtigen Verlegern Dumas’. Zu der Zeit, da dieser mit ihnen den Vertrag über einen neu zu liefernden Roman schloß, war alle Welt begeistert über Eugène Sues Roman »Die Geheimnisse von Paris«, die Verleger des reißenden Absatzes und der hohen Gewinne wegen, das Lesepublikum auf Grund der romantischen Abenteuer und des Sieges, den das Gute nach vielen Wirrnissen immer über das Böse und Schlechte errang.
    Hier wurde zum ersten Male die Aufmerksamkeit der Öff entlichkeit auf die Armut des Volkes in den großen Städten gelenkt. Die Darstellung dieses Milieus geschah aber sehr schematisch und trug ausgesprochen utopischen Charakter – die Lösung der sozialen Fragen wurde durch das Eingreifen eines reichen, edel denkenden Philanthropen erreicht. Die turbulente Handlung jedoch und die Fähigkeit des Autors, auch nebensächliche Detailschilderungen zu dramatisieren, machten das Buch zu einem Erfolg. So entsprach der neue Roman, den Dumas in den Jahren  und  schrieb, zwei Jahre nach dem Erscheinen des Buches von Sue, den Forderungen breiter Leserkreise.
    Das Volk, das seit der französischen bürgerlichen Revolution weit-gehend Anteil am öff entlichen Leben des Landes nahm, von jedem Einfl uß auf die gesellschaftlichen und sozialen Belange jedoch ausge-schlossen war, das in Not und Elend lebte, während die Bourgeoisie durch skrupellose Geschäftemacherei ihre gefestigten Positionen in der Wirtschaft ausnutzte und dabei Unsummen verdiente, sehnte sich nach einer Änderung der Verhältnisse, nach einem Helden, der ihm beistand und Intriganten und Verbrecher bestrafte.
    , seit der Zeit der Julimonarchie, waren die Vertreter der Groß-
    bourgeoisie an die Macht gekommen: Bankdirektoren, Eigentümer von Eisenhütten und Bergwerken, Besitzer der durch die Verbreitung der Dampfmaschine aufblühenden Industrieunternehmen; alle hatten sie aus der wirtschaftlichen Entwicklung Kapital geschlagen. Je reicher die Großbourgeoisie aber wurde, desto mehr verschlechter-te sich die Lage des Volkes. Dagegen protestierten die Arbeiter unter anderem in Lyon und Paris, wo es in den dreißiger Jahren zu Aufständen kam; andere Schichten der Bevölkerung gaben sich in Verkennung der wahren Ursachen der Mißstände vielfach utopischen Idealen hin und glaubten mit Hilfe des Staates Gerechtigkeit und Gleichheit durchsetzen zu können.
    Diesen utopischen Vorstellungen von der gewaltlosen Neuvertei-lung des Reichtums, in dessen Genuß auch und gerade die arbei-tenden Volksschichten gelangen sollten, kam Alexandre
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