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Der Gorilla - die letzten schwarzen Riesen im Kongo

Der Gorilla - die letzten schwarzen Riesen im Kongo

Titel: Der Gorilla - die letzten schwarzen Riesen im Kongo
Autoren: Sebastian Jutzi
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Mashagiro verschollen und entzieht sich seinem Prozess. Nkundas Schicksal ist vorerst noch ungewiss, da die ruandische Regierung ihn noch immer beschützt. Viele Kriegsverbrecher, denen schwerste Vergehen zur Last gelegt werden, bekleiden nach wie vor hohe Ämter in Armee und Verwaltung. Und die Zukunft der Regierung von Joseph Kabila ist ebenso unklar wie die Zukunft der gesamten Demokratischen Republik Kongo. Noch sind nicht alle Rebellen im Osten des Kongos entwaffnet und noch ist die reguläre kongolesische Armee nicht ein Hort von Recht und Ordnung. Noch scheren sich viele Kongolesen angesichts der eigenen prekären Lage nicht um Naturschutz. Aber dennoch besteht Hoffnung für den Virunga-Nationalpark und die Gorillas – und damit letztlich auch für die Menschen in der Region.
    Es sind die Ranger, die unter anderem mit Roberts Hilfe zäh und unnachgiebig um den Erhalt des Bergregenwaldes und damit der schwarzen Menschenaffen ringen. Ganz gleich, weshalb sie das tun, ihr Einsatz verdient allerhöchsten Respekt. Mehr noch als Geld oder materielle Güter benötigen sie die Anerkennung für ihre Arbeit, ihren Mut und ihren unermüdlichen Einsatz, in dem sie trotz schwerster Rückschläge nicht nachlassen. Die Bedingungen, unter denen sie sich für den Naturschutz engagieren, lassen sich nur andeutungsweise beschreiben. Die tagtägliche Mühsal ist nicht zu ermessen. Die Gefahr, in der sie leben, ist allgegenwärtig und grausam. Und doch geben sie nicht auf, weil sie ein Ziel haben: Sie wollen den Virunga-Nationalpark erhalten, und sie wollen, dass noch viele Menschen nach ihnen einmal die Chance haben werden, zu den Gorillas zu gehen und das grandiose Schauspiel zu erleben, das eine ihrer Gruppen bietet.
    Kabirizis Sippe geht es gut. Während sich Menschen in seinem Wald töteten, wurden in seiner Familie fünf neue Go rillas geboren. Und so beschützt der Silberrücken weiterhin die größte Berggorillafamilie im Virungagebiet. Der Gorilla ahnt nichts von der Organisation, für die Robert hier arbeitet. Er ahnt nichts vom Krieg im Kongo, obwohl er gehört hat, wie Raketen explodierten und die Mörser donnerten. Kabirizi kümmert sich um seine Familie. Er achtet darauf, dass es keinen Streit gibt und ihm seine Weibchen treu bleiben, damit er noch viele Nachkommen zeugen kann. Robert besucht ihn noch einige Mal. Wenn er Kabirizi gegenübersitzt, packt ihn die Ehrfurcht jedes Mal aufs Neue. Wenn er sieht, wie sich der Gorillamann um die Mitglieder seiner Sippe sorgt, wie er mit seinem Nachwuchs spielt oder Streitigkeiten schlichtet und darauf achtet, dass keiner der Affen bei einer tollkühnen Kletterei zu Schaden kommt, dann weiß er, dass er und die Ranger das Richtige tun.
    Die Waisen Ndakasi, Ndeze und Kaboko leben mittlerweile mit einem weiteren beschlagnahmten Berggorillaweibchen namens Maisha in einem großzügigen Gehege im Hauptquartier Rumangabo. Sie werden die Freiheit der Wildnis nie erleben, denn ein Gorillajunges muss von seiner Mutter so viel lernen, was ein Mensch ihm nicht beibringen kann.
    Immer wieder werden junge Gorillas in Goma aufgegriffen. Mehrere Tausend Dollar sind ein zu verlockender Lohn für viele Menschen. Immer wieder finden die Ranger im Wald verendete Gorillas, denen eine Drahtschlinge das Fleisch abgeschnürt hat. Monat für Monat sammeln die Wildhüter Hunderte Fallen ein, und immer wieder werden Gorillas von Wilderern, Soldaten oder Rebellen getötet. Die Patrouillen und Kontrollen wegen der Holzkohlemafia gehen weiter, obwohl bisher schon mehr als 150 Ranger ihr Leben im Kampf um den Virunga-Nationalpark verloren haben. Es gelingt zusehends, die Rodungen zu stoppen. Mancherorts erholt sich der Bergregenwald sogar bereits wieder. Auch die Oberbefehlshaber der kongolesischen Armee erkennen, wie zerstörerisch die Praxis des illegalen Einschlags und der Köhlerei ist. Endlich findet die Naturschutzbehörde Gehör, und es ergehen Befehle, jeden zu verhaften, der zum Umfeld der Mafia gehört. Trotzdem versuchen korrupte Offiziere nach wie vor, an der Holzkohle zu verdienen. Der Virunga-Nationalpark bleibt bedroht. Zu viel Chaos, unter dem zu viele Menschen leiden und von dem andererseits zu viele Menschen profitieren, herrscht noch immer in der Region. Auf große Rückschläge folgen große Erfolge und nähren die Hoffnung, dass die Menschen Frieden miteinander und mit der Natur schließen. Bislang ist nicht immer gesichert, dass der Virunga-Nationalpark mit seiner einmaligen Natur
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