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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan
Autoren: Jules Verne
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hatte.
    Bei dem letzten Namen, der jetzt eben in aller Munde war, spitzte der Ingenieur die Ohren. Wahrscheinlich vernahm er nicht mit der schönen Gemütsruhe Summy Skims die Mitteilung, in Zukunft Eigentümer eines goldführenden Erdenfleckchens zu sein. Wie er darüber dachte, das sprach er im ersten Augenblicke übrigens nicht aus.
    Bei seiner Gewohnheit, sich all und jedes gründlich zu überlegen, wollte er das auch jetzt tun, bevor er sich über die Angelegenheit äußerte.
    Vierundzwanzig Stunden genügten ihm, das Für und Wider abzuwägen, und beim Frühstück am nächsten Morgen interpellierte er ohne Vorrede Summy Skim, den er tief in Gedanken versunken fand.
    »He, Vetter, begann er, wie wär’s denn, wenn wir ein wenig von Klondike sprächen?
    – Ja, wenn sich’s nur darum handelt, ein wenig….
    – Na, ein wenig oder auch viel, lieber Summy.
    – Gut, wie es dir gefällt, mein lieber Ben.
    – Der Notar hat dir die Eigentumsdokumente betreffs des Claims Nummer 129 wohl noch nicht vorgewiesen?
    – Nein, antwortete Summy Skim, ich hielt es auch für nutzlos, davon Kenntnis zu nehmen.
    – Na ja, daran erkenn’ ich meinen herzensguten Summy! rief Ben Raddle lachend.
    – Wozu sollte es dienen? entgegnete ihm Summy Skim. Mir scheint gar kein Anlaß vorzuliegen, sich wegen dieser Sache Scherereien zu machen. Es ist doch höchst einfach: Entweder hat der Nachlaß einigen Wert, dann werden wir ihn so vorteilhaft wie möglich veräußern, hat er aber – und das halte ich für weit wahrscheinlicher – keinen solchen, nun, so bekümmern wir uns um die ganze Sache nicht weiter.
    – Ja, ja, du hast recht, stimmte ihm Ben Raddle zu. Doch uns treibt ja nichts…. so ein Placer…. man weiß doch manchmal nicht…. Man hält ihn für wertlos, für erschöpft…. und siehe da, ein Spitzaxthieb beschert dir ein Vermögen.«
    Bei diesen Worten gab es Summy Skim einen recht schmerzlichen Stich.
    »Nun, lieber Ben, sagte er, wärmer werdend, das müssen doch die Leute dort, die, die gegenwärtig die berühmten Goldfundstätten von Klondike ausbeuten, am allerbesten wissen. Ist der Claim am Forty Miles Creek überhaupt etwas wert, dann, ich wiederhole es dir, dann versuchen wir, ihn zum günstigsten Preise an den Mann zu bringen. Wie ist aber anzunehmen, daß unser Onkel Lacoste die Welt gerade verlassen haben sollte, wo er vielleicht im nächsten Augenblicke hätte Millionär werden können?
    – Darüber müssen wir erst Klarheit haben, antwortete Ben Raddle. Der Beruf des Prospektors ist reich an derartigen Überraschungen. Man kann doch jede Minute eine glückliche Ader entdecken, das soll nicht etwa heißen, die Aussicht auf einen Zufall, sondern sie, die Goldader selbst, die an Pepiten Überfluß hat. Jedenfalls gibt es, das wirst du ja nicht bestreiten, doch nicht gar so wenige Goldsucher, die sich wahrlich nicht zu beklagen haben.
    – Jawohl, antwortete Summy Skim, einen auf hundert, auf tausend, vielleicht auf hunderttausend, und was haben sie darum für Sorge und Mühe, ich möchte hinzufügen, für Elend in Kauf nehmen müssen!
    – Ach, das sind billige Redensarten, Summy, sagte Ben Raddle, nichts als Redensarten! Ich gebe da nichts auf die Schreibereien der Blätter, nein, ich halte mich an Tatsachen, nur an Tatsachen.«
    Summy Skim erkannte, ohne sich darüber zu wundern, wo sein Vetter hinaus wollte; darum schlug er nochmals das frühere Thema an und die ewige Diskussion darüber begann von neuem.
    »Sage mir, lieber Vetter, genügt die Erbschaft, die wir nach dem Ableben unsrer Eltern gemacht haben, uns wirklich nicht? Sichert dieses Erbteil nicht unsre Unabhängigkeit, unser Wohlbefinden? Wenn ich so zu dir rede, geschieht es, weil ich bemerke, daß du der Sache mehr Gewicht beilegst, als sie verdient. Ich bitte dich, sind wir denn nicht vermögend genug?
    – Nein, niemals genug, solange man noch vermögender werden kann.
    – Wenigstens wenn man nicht schon gar zu reich ist, Ben, so reich wie gewisse Milliardäre, die ebensoviele Unannehmlichkeiten wie Millionen haben und denen es, ihre Schätze zusammenzuhalten, jetzt mehr Mühe kostet als früher deren Erwerbung.
    – O, nur gemach, nur gemach! erwiderte Ben Raddle, die Philosophie ist ja eine recht schöne Sache, mißbrauchen sollte man sie aber doch nicht. Du brauchst für mich auch nicht zu sagen, was ich ja selbst nicht sage. Es fällt mir nicht ein, zu erwarten, daß das Gold aus dem Claim unsers Onkels tonnenweise hervorquillt; über
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