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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan
Autoren: Jules Verne
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glücklicher Tage, der er sich als ein weitres Glied anschließt.
    Über dem friedlichen Hause schwebt der Engel des Glücks.
    Seit dem Abenteuer am Golden Mount und der Rückkehr nach Montreal sind die Jahre vergangen, ohne die unter dem eisigen Himmel Klondikes aufgekeimte Liebe zu schwächen. Jane und Summy, Edith und Ben bilden nur ein einziges Wesen und jeder fühlt in seiner Brust den Schlag von vier Herzen.
    Summys Befürchtungen haben sich nicht verwirklicht. Unterstützt von Edith, ist er Diplomat genug gewesen, den Tätigkeitsdrang seiner Gattin auf den richtigen Weg zu leiten. Das ist jetzt eine ausgemachte Sache und er hat unbegrenztes Vertrauen zu einem Bande gewonnen, das die Geburt der Kinder schon ohnehin noch mehr verstärkt hatte.
    Da die Geldfrage bei ihm jetzt keine Rolle mehr spielte, hatte er seinen Landbesitz noch wesentlich vergrößert. Jetzt bildet der fast ein wirkliches Reich, dessen unbestrittner König er ist. Jane hat hier ein geeignetes Feld für ihre Tätigkeit gefunden. Sie schwärmt für eine rationelle Bewirtschaftung und ihre Schuppen sind mit den vorzüglichsten Maschinen angefüllt, die ihr erfinderischer Geist immer noch weiter zu verbessern sucht.
    Edith ist die Verwalterin der Gemeinschaft; sie führt die Bücher. Sie prüft, urteilt und entscheidet in letzter Instanz und alle beugen sich ihrem unfehlbaren, gesunden Verstande. Wenn sich Jane einmal von ihrer Phantasie fortreißen läßt und einen gar zu kühnen Weg einzuschlagen droht, braucht ihre Cousine ihr nur ein »Es brennt!« zuzurufen, um alles wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
    Nur Summy greift etwas störend in ihre Verwaltung ein. Der abscheuliche Grundherr versteift sich, unter dem Vorwande, zu reich zu sein, darauf, den Pächtern den größten Teil ihres Pachtzinses heimlich zurückzugeben. Edith grollt dann der Form halber ein bißchen, denn es bleibt doch im Grunde wahr, daß man zu reich ist.
    Summy kann ausgeben, so viel er will, er kann doch das Geld nicht so schnell an den Mann bringen, wie Ben Raddle es gewinnt.
    Vor ihrer völligen Erschöpfung haben die Claims des Forty Miles Creek noch das Zwanzigfache ihres ersten Ertrags geliefert und von diesem Golde hat Ben nicht ein Splitterchen im Kasten aufbewahrt. Er hat es in alle Winkel der Welt verstreut, von wo es hartnäckig in verdoppelter Menge wiederkehrt, um ohne Unterbrechung aufs neue hinausgeschickt zu werden.
    Gestützt auf eine so ungeheure Macht, hat der Ingenieur seine Träume verwirklicht. Er hat sich mit allem befaßt, für alles interessiert und sein ganzes Leben zum Vergnügen der Arbeit gewidmet. Noch ist der Tag fern, wo er sich dem Kreise der Milliardäre anschließen wird, und auch das würde für ihn nur ein weitrer Antrieb zu arbeiten sein. Ihm gelingt alles. Mit gleichem Glücke hat er in Wolle, Baumwolle, Zucker und Leder spekuliert und das gewonnene Gold hat in den verschiedensten Unternehmungen für ihn wieder weiter gearbeitet. Heute besitzt er Kupferbergwerke und Kohlengruben, Eisenbahnen in Südamerika und den Balkanländern, Petroleumbrunnen in Texas und Rumänien, elektrische Zentralstationen und andre Anlagen. Gestern hat er einen Zinntrust gegründet, morgen wird er einen Nickeltrust ins Leben rufen.
    Bei dieser vielseitigen Inanspruchnahme würde sich Ben Raddle kaum auskennen, wenn Edith nicht da wäre, ihm dabei zur Hand zu gehen. Tag für Tag, Stunde für Stunde hält sie ihn über seine Lage unterrichtet. Nach dieser Seite hin braucht er sich um nichts zu kümmern, er kann sorglos schlafen.
    Ja, Ben Raddle ist fürwahr ein glücklicher Mann.
    Dieser glückliche Mann ist aber niemals da und das ist der einzige dunkle Punkt im Leben Summy Skims. Immer über Berg und Tal, kommt und verschwindet er wie der Blitz. Im Vorübergehen umarmt er zärtlich seine Frau, die ihn lächelnd empfängt und ohne Vorwurf wieder davonziehen läßt. Mit gewohnter Ruhe wartet Edith ihre Stunde ab, von der sie aus gewissen Zeichen weiß, daß sie nicht mehr fern sein wird.
    Summy Skim ist nicht so geduldig und geniert sich gar nicht, Ben Raddle mit den schwersten Vorwürfen zu bestürmen. Der läßt ihn dann erst ruhig poltern, dann wird er etwas böse, was die Wirkung hat, den Faden der Moralpredigt kurz abzuschneiden.
    Wenn sein Vetter aber zu einer neuen Rundreise ausgezogen ist, ist Summy Skim wieder der erste, ihn zu entschuldigen.
    »Ach, man darf den armen Ben nicht zürnen, pflegt er dann zu Edith zu sagen, wenn er immer nahe vor
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