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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan
Autoren: Jules Verne
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Miles Creek überflutet, ist das durch eine wiederholte Bodenerhebung noch in verstärktem Maße geschehen. Wir arbeiten jetzt eigentlich im Bette und auf dem Grunde des Forty Miles Creek, der, endgültig abgelenkt, nun einzig über die alten Claims hinwegströmt.
    – Ja, in diesem Falle, bemerkte Ben Raddle, ist es mir um so unerklärlicher…
    – Einen Augenblick Geduld, ersuchte ihn Edith, Sie werden sofort alles begreifen. Als wir hier eintrafen, war uns noch niemand zuvorgekommen. Wie Sie wissen, gewährt die Konzession für einen an einen Fluß grenzenden Claim auch die Berechtigung, den Wasserlauf am Rande auszubeuten. Der zutage getretne Teil des alten Creekbettes gehörte demnach rechtmäßig den Uferinhabern. Diese überall bekannten gesetzlichen Bestimmungen hatten jedenfalls bewirkt, daß niemand hierhergezogen war. Weniger skrupulös, ließen wir es unsre erste Sorge sein, unsre Grenzpfähle aufzurichten, und zwar längs einer Linie, die gleichzeitig die zu den Claims 127b und 129 östlich vom Claim 127 gehörigen Teile und westlich, an der andern Seite der Grenze, den Claim 131 einschloß. Hierauf untersuchten wir erst den bisher von jeder Ausbeutung verschonten Erdboden.
    – Das Ergebnis dieser Untersuchung kenne ich bereits, fiel hier Ben Raddle ein. Es kann einem dabei schwindlig werden.
    – Ich übergehe alle Einzelheiten, fuhr Edith Edgerton fort, und beschränke mich auf den Ausfall der schnellen Prüfung, die wir damals vornahmen. Da erkannten wir sofort, daß die ganze Fläche, die wenige Tage vorher noch vom Wasser des Forty Miles Creek bedeckt gewesen war, erstaunliche, wenn auch ungleichmäßig verteilte Schätze barg. Wenn sich das Gold hier seit Jahrhunderten überall in dichter Masse niedergeschlagen hätte, wäre die Ablagerung unbedingt eine mehr gleichmäßige gewesen. Wir konnten sogleich erkennen – und die Ausbeutung hat das von der ersten Stunde an bestätigt – daß der übrigens große Gehalt des goldführenden Sandes sich von der Mitte bis zur Grenze der von unsern Pfählen umschlossenen Fläche allmählich verminderte. In der Mitte selbst, d. h. dem alten Claim 129 genau gegenüber, verstummten wir dagegen vor Erstaunen über das, was wir fanden. Was hier vorgegangen sein mochte, das zu sagen bin ich nicht imstande. Vielleicht hat eine Bodensenkung im Bette des Forty Miles Creek Wasserwirbel entstehen lassen, worin sich jahrhundertelang das mitgerissene Gold absetzen konnte; ich vermag das nicht zu entscheiden. Gewiß ist nur, daß wir an dieser Stelle fast reines Gold in einem Haufen fanden, der eine Ellipse von etwa fünfunddreißig Yards Länge und einundzwanzig Yards Breite bildete, deren Tiefe ich zwar für beträchtlich halte, die jedoch noch nicht weiter bekannt ist.«
    Die Zuhörer Edith Edgertons lauschten wie traumumfangen der feenhaften Schilderung, die mehr an einen Roman als an die Wirklichkeit erinnerte. Sie hätten nicht sagen können, was sie am meisten verwunderte, ob diese Laune der Natur oder die Voraussicht und die Tatkraft derjenigen, die daraus so großen Nutzen zu ziehen verstanden hatte. Damit sollten sie aber noch nicht am Ende ihres Erstaunens sein.
    »Angesichts einer solchen Entdeckung, berichtete Edith weiter, beeilte ich mich nach Möglichkeit, das Recht zu deren Ausbeutung bestätigen zu lassen. So wurde ein Claim auf den Namen des Herrn Raddle, ein zweiter auf den des Herrn Skim und je noch ein anderer auf den Namen meiner Cousine, ferner Loriques und auf meinen Namen eingetragen. Daß ich bei dem Gesuch um diese Konzessionen, zum großen Teile im Namen Abwesender, nicht einige kleine… Unkorrektheiten begangen haben könnte, wage ich nicht zu behaupten. In derlei Dingen ist es aber die Hauptsache, Erfolg zu erreichen.
    – Ganz sicherlich! stimmte Ben Raddle ihr zu.
    – Ich brauche wohl nicht hervorzuheben, daß ich keinen Augenblick die wirkliche Sachlage vergessen habe. Die Claims konnten nur mit Hilfe der Kapitalien des Herrn Summy Skim und des Herrn Ben Raddle in Arbeit genommen werden und natürlich sind sie auch deren Eigentum. Ich habe mich immer nur als ihren Beauftragten angesehen und habe nur demgemäß gehandelt. Jetzt ist alles in Ordnung; ich habe auch für den auf amerikanischem Gebiete gelegenen Claim das letzte gerichtliche Dokument erhalten.«
     

    Hier herrschte eine allgemeine Tätigkeit. (S. 451.)
     
    Bei diesen Worten war Edith schon nach dem Koffer gegangen, der in einer Ecke des Raumes stand. Daraus zog sie ein
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