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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan
Autoren: Jules Verne
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kann.«
    Damit händigte der Notar seinem Klienten ein Telegramm ein, das aus der Zeit vor acht Tagen datiert und das nach seiner Beförderung von Dawson City nach Vancouver über die Telegraphenlinien der Dominion endlich in Montreal eingetroffen war.
    Nach dem Wortlaute dieses Telegramms machte die
Anglo-American Transportation and Trading Co
. (Chicago-Dawson), ein amerikanisches Syndikat und bereits Besitzerin von sieben Claims, deren Bearbeitung ein gewisser Kapitän Healey leitete, für die Erwerbung des Claims Nummer 129 am Forty Miles Creek das feste Angebot von fünftausend Dollars, die sofort nach Eintreffen eines die Annahme dieses Gebotes zusagenden Telegramms nach Montreal abgesendet werden sollten.
    Ben Raddle hatte die Depesche vor sich entfaltet und durchlas sie mit derselben Aufmerksamkeit wie vorher die Besitztitel.
    »Nun, was sagen Sie dazu, Herr Raddle? fragte der Notar.
    – Vorläufig gar nichts, antwortete der Ingenieur. Ist denn das ein angemessener Preis? Fünftausend Dollars für einen Claim in Klondike!
    – Ich dächte, fünftausend Dollars wären eine ganz nette Summe.
    – Es sind aber keine zehntausend, Herr Snubbin.
    – Das ist freilich wahr. Ich vermute aber doch, daß Herr Skim….
    – Summy wird stets meiner Ansicht sein, wenn ich sie mit guten Gründen unterstützen kann. Und wenn ich ihm auseinandersetze, daß diese Reise notwendig ist, wird er sie unternehmen, verlassen Sie sich darauf.
    – Er?…. rief Snubbin, er, einer der glücklichsten, unabhängigsten Menschen, die je ein Notar in seiner Praxis angetroffen hat?
    – Ja, wenn ich diesem Glücklichen, diesem Vorbilde von Unabhängigkeit aber beweise, daß er sein Glück, seine Unabhängigkeit noch verdoppeln kann….
    Übrigens, was wagen wir denn dabei?…. Die von jenem Syndikate gebotene Summe könnten mir doch allemal noch annehmen.«
    Als Ben Raddle das Bureau verlassen hatte, schlug er, immer in Nachdenken darüber, welchen Entschluß er fassen sollte, den kürzesten Weg nach Hause ein. Vor der Wohnstätte in der Jacques-Cartierstraße angekommen, war er mit sich ins Reine gekommen und begab sich nun sofort nach der Wohnung seines Vetters.
    »Nun, fragte dieser, hast du denn unsern Herrn Snubbin gesprochen?…. Gibt es etwas Neues?
    – Etwas Neues, ja, Summy, und auch neue Nachrichten.
    – Gute?
    – Ganz vortreffliche.
    – Hast du die Besitzdokumente durchgesehen?
    – Wie sich’s gebührt. Die waren in bester Ordnung. Wir sind mit Fug und Recht die Eigentümer des Claims Nummer 129.
    – Na, das wird unser Vermögen auch arg vermehren, bemerkte Summy Skim lachend.
    – Mehr, als du vielleicht denkst,« erklärte der Ingenieur ernst.
    Damit überreichte Ben Raddle seinem Vetter die Depesche der
Anglo-American Transportation and Trading Company
.
    »Das ist ja herrlich! rief dieser. Da wollen wir nicht zaudern. Laß uns den Claim dieser so kulanten Gesellschaft abtreten und das so schnell wie möglich!
    – Warum denn für den Preis von fünftausend Dollars etwas abtreten, was möglicherweise viel mehr wert ist? erwiderte Ben Raddle.
    – Ja, mein lieber Ben, ich dächte doch….
    – Nein, nein, ich sage dir, so verfährt man in Geschäftsangelegenheiten nicht. Um eine Sache beurteilen zu können, muß man sie gesehen, mit den eignen zwei Augen gesehen haben.
    – Du bestehst also noch immer darauf?
    – Mehr als je. Bedenke doch, Summy: Wenn man uns dieses Kaufsanerbieten macht, geschieht das, weil man den Wert des Claims kennt und weil dieser Wert ein weit, weit höherer ist. Es fehlt ja nicht an andern käuflichen Placers längs der Rios oder in den Berggegenden von Klondike.
    – Weißt du das so genau?
    – Und wenn eine Gesellschaft, fuhr Ben Raddle, unbeirrt durch diese Zwischenfrage, fort, die schon eine Anzahl Claims besitzt, gerade den unsrigen erwerben will, so hat sie nicht fünftausend Gründe, fünftausend Dollars dafür zu bieten, sondern zehn-, nein, hunderttausende.
    – Nein nein, eine Million, zehn Millionen, hundert Milliarden, fuhr Summy ironisch fort. Wahrhaftig, Ben, du spielst nur so mit den Zahlen!
    – Die Zahlen…. die Zahlen…. die bestimmen das Leben, mein Lieber, und mir scheint, du rechnest etwas zu wenig.
    – Vielleicht weil du gar zu viel rechnest.
    – Ich bitte dich, lieber Summy, ich spreche jetzt in vollem Ernste. Vorher zögerte ich noch wegen der Reise, seit dem Empfang dieser Depesche bin ich aber entschlossen, meine Antwort persönlich abzugeben.
    – Was?…. Du
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