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040 - Paris, Stadt der Sünde

Titel: 040 - Paris, Stadt der Sünde
Autoren: Anne Stuart
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ANNE STUART
    PARIS – STADT DER SÜNDE
    Paris, 1765: In einem prächtigen Schloss vor den Toren der Stadt trifft sich eine geheime Gesellschaft, um sündigen Gelüsten zu frönen. Ihr Anführer ist der ebenso attraktive wie mysteriöse Viscount Rohan. Ein mächtiger Mann, der sein Leben ganz den Freuden der Sinnlichkeit verschrieben hat. Ausgerechnet ihn muss die unerfahrene junge Elinor aufsuchen, um die Ehre ihrer Familie zu retten. Eigentlich sollte sie ihn verabscheuen! Doch unter seinen Blicken verspürt sie entgegen aller Vorsätze ein lustvolles Prickeln. Und plötzlich ersehnt sie mehr als alles andere, von ihm verführt zu werden. Seine Lippen, seine Hände auf ihrer Haut zu spüren

    DER BEGINN
    (1. KAPITEL)
    Paris, 1768
    Der Besuch beim Rechtsanwalt war erfolglos gewesen. Elinor Harriman betrat das schäbige kleine Haus, in dem sie wohnten, gerade als ihre Schwester Lydia mit dem Vermieter sprach, und huschte in die Abstellkammer, um dem alten Geizkragen nicht begegnen zu müssen. Monsieur Picot hatte weder mit ihr noch mit ihrer Mutter ein Einsehen und lehnte ihre Bitten stets schroff ab. Wenn allerdings Lydia durch den Tränenschleier ihrer großen blauen Augen zu ihm aufschaute, ihre vollen Lippen erbeben ließ, zerfloss M. Picot vor Mitleid, entschuldigte sich und ließ sich herbei, mit dem Eintreiben der Mietrückstände noch zu warten, ohne ihr Theater zu durchschauen. Endlich fiel die Haustür hinter ihm ins Schloss, und Elinor verließ ihr Versteck, froh darüber, Lydias Ehre nicht verteidigen zu müssen, falls M. Picot sich Freiheiten mit ihr erlaubt hätte.
    Was freilich nie geschah. Weder der Hausherr noch der Fleischer oder der Gemüsehändler wagten es, Lydia anzügliche Avancen zu machen. Sie strahlte eine solche kindliche Unschuld aus, dass kein Mann es wagte, ihr zu nahe zu treten, nicht einmal in diesem verrufenen Stadtviertel von Paris.
    „Siehst du“, empfing Lydia sie mit einem zufriedenen Grinsen, das sich deutlich von ihrem sonstigen milden Madonnenlächeln unterschied. „Es hat auch diesmal geklappt.“
    Elinor ließ sich auf den nächsten Stuhl fallen und stöhnte, als eine lose Sprungfeder sich in ihren Rücken bohrte. Der letzte Umzug hatte die Familie gezwungen, sich von allen guten Möbelstücken zu trennen. Geblieben war nur das Nötigste, ein paar zerschlissene Stühle und ein wackeliger Tisch in der engen Wohnstube, der als Esstisch, Schreibsekretär und Frisierkommode diente. In den Schlafkammern sah es nicht viel besser aus. In dem einzigen Bett mit der durchgelegenen Rosshaarmatratze schnarchte Lady Caroline, ihre betrunkene Mutter, in der zweiten Kammer lag nur eine Matratze auf dem harten Dielenboden, die sich die beiden Mädchen teilten.
    Nanny Maude und der Kutscher Jacobs nächtigten in der dritten Kammer, die auch als Küche diente.
    Ein Kutscher war völlig überflüssig, da die Harrimans seit Jahren kein Pferd hielten, geschweige denn eine Kutsche besaßen. Nicht seit ihren ersten Jahren in Paris, jenen vergleichsweise goldenen Zeiten, als ihre Mutter frisch verliebt in ihrem neuen Abenteuer geschwelgt hatte. Jacobs, der wie alle Männer Lady Carolines Bann erlegen war, hatte darauf bestanden, die Familie nach Frankreich zu begleiten, und nichts konnte ihn dazu bewegen, seinen Dienst zu quittieren, auch dann nicht, als er keinen Penny Lohn mehr erhielt.
    Der damalige Liebhaber ihrer Mutter und mit ihm seine finanziellen Zuwendungen waren verschwunden, um durch einen neuen, weniger wohlhabenden Gönner ersetzt zu werden. Und es war vorherzusehen, dass Lady Caroline Harrimans ausschweifender Lebenswandel unweigerlich ins Verderben führen musste. Zurzeit war sie allerdings bettlägerig und zu schwach, um das Haus zu verlassen und sich die nächste Flasche Cognac zu besorgen, sich dem Glücksspiel hinzugeben oder einen Mann an Land zu ziehen, der ihre Neigungen finanzierte, die allerdings nicht die Grundbedürfnisse ihrer Töchter einbezogen.
    „Wie viel Zeit bleibt uns noch?“, fragte Elinor und nahm das Strickzeug zur Hand. Ihre Strickkünste waren erbärmlich, aber sie wollte unbedingt etwas Nützliches tun, selbst wenn ihre Socken und Westen grässlich aussahen mit unregelmäßigen, ständig fallen gelassenen Maschen, die sie ungeschickt auffing und notfalls mit einem Faden verknotete. Nanny Maude hatte ihr das Stricken beigebracht, aber der Erfolg ihrer Bemühungen ließ sehr zu wünschen übrig.
    Lydia seufzte. „In einer Woche kommt er wieder, und ich
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