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Der Goldschatz der vom Himmel fiel

Der Goldschatz der vom Himmel fiel

Titel: Der Goldschatz der vom Himmel fiel
Autoren: Stefan Wolf
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richtigen Namen: Bertold Mölke. Außerdem ist
er als rachsüchtig bekannt und...“
     
    An dieser Stelle nahm Tim der
todbleichen Julia den Hörer aus der Hand. „Herr Glockner, hier ist Tim. Bitte,
kommen Sie gleich her! Mit Handschellen. So lange halten wir den Kerl fest.
Diesen Bertold Mölke. Er will sich an unserem Direktor Dr. Freund rächen. Auf
ganz gemeine Weise. Indem er nämlich dessen Lieblingsnichte Frau von Wrenn — um
zwei Millionen Mark betrügt. Und ihr außerdem Herzschmerz bereitet.“

Gaby als Gangster-Geisel
     
     
     
     
     
    Später Nachmittag im August.
Tim, Karl und Klößchen gurkten auf ihren Bikes durch die Innenstadt.
    „Irre ich mich, Leute?“, rief
Tim. „Oder seht ihr das auch? Diesen enormen Aufmarsch von Streifenwagen. An
jeder Ecke steht einer.“
    „Sicherlich gibt’s dafür einen
Grund“, meinte Karl. „Vielleicht ist die Frau eines Bundesministers beim
Frisör. Oder wir haben Staatsbesuch aus einer demokratischen Militär-Diktatur.“
    „Gleich wissen wir’s“, nickte
Tim — und kurvte in die Sturmläuter-Gasse, wo im Halte-Verbot ein unauffälliger
Wagen parkte. Zwei Männer saßen drin: Gabys Vater Kommissar Glockner und ein
Kollege.
    „Hallo!“, erwiderte Glockner
den Gruß der Jungs. „Auf dem Kriegspfad? Oder seid ihr zufällig hier?“
    Tim grinste. „Total zufällig.
Aber hier, Herr Glockner, riecht es nach Zoff. Dürfen wir wissen, weshalb?“
    „Ist kein Dienstgeheimnis, Tim.
Im Gegenteil! Die Radiosender verbreiten die Nachricht jede Stunde. Es betrifft
Egon Kuwitt, einen Gewaltverbrecher. Er ist aus dem Gefängnis geflohen, hat
zwei Beamte schwer verletzt und dann die Jagdwaffenhandlung Krachmann
überfallen. Drei Pistolen konnte er erbeuten. Mit der Besatzung eines
Streifenwagens hat er sich ein Feuergefecht geliefert. Ein Polizeimeister liegt
mit Hinterbacken-Durchschuss im Krankenhaus. Aber auch Kuwitt wurde verletzt.
Das wissen wir aufgrund der Blutspuren. Trotzdem konnte er fliehen — und unser
Fährtenhund hat leider die Spur verloren.“
    Glockner deutete über die
Schulter hinter sich. „Fest steht: Kuwitt ist im Stadtteil Hederstett. Irgendwo
hier versteckt er sich. Leider gibt es ungezählte Möglichkeiten. Hier ist alles
historisch verschachtelt und zum Verzweifeln unübersichtlich.“
    „Woran erkennt man Kuwitt?“,
fragte Klößchen.
    „Der ist drei Köpfe größer als
du“, erwiderte Gabys Vater, „knochig, 40 Jahre alt und hat mehrere Zahnlücken.“
    „Falls wir ihn sehen“,
versprach Tim, „geben wir über Handy Bescheid. Wir wollen ins Kino. Um halb
acht treffen wir Gaby vor ‘m Filmtheater Flimmerkasten. Jetzt ist sie ja beim
Arzt, bei Dr. Karin Böhm.“
    Glockner nickte. „Gabys
Tetanus-Schutz muss aufgefrischt werden. Die kleine Spritze gegen den
Wundstarrkrampf hat schon viele Leben gerettet. Also — dann viel Spaß im Kino!“
     
    *
     
    Kalter Schweiß rann ihm übers
Gesicht. Kuwitt atmete schwer. Vom Oberschenkel tropfte Blut. Schmerz wühlte im
Bein. Aber Kuwitt gab nicht auf. Nein, niemals! Er wusste, was ihn erwartete:
Lebenslänglich — als Quittung für unsägliche Verbrechen.
    Jetzt befand er sich auf einem
Innenhof, den die Strahlen der untergehenden Sonne nicht mehr erreichten. Graue
Dämmerung fiel auf die parkenden Wagen. Kuwitt kauerte hinter einem Landrover
und spähte zu der Arztpraxis hinüber. Ein Schild vorn an der Straße hatte ihn
darauf aufmerksam gemacht. Hier war der Eingang.
    Die Kugel aus der
Polizeipistole steckte noch im Oberschenkel. Mit einem Stück Strick hatte
Kuwitt das Bein abgebunden. Ein Notbehelf! Die Wunde musste dringend versorgt
werden.
    Hier praktizierte Dr. Karin
Böhm. Eine Frau. Umso besser! Die würde er einschüchtern.
    Hinter den Fenstern war Licht.
Er konnte in den Warteraum sehen. Leer. Das Behandlungszimmer hatte
Milchglasscheiben. Dahinter bewegte sich jemand. Dr. Karin Böhm war also noch
da.
    Kuwitt biss die Zähne zusammen,
nahm die Pistole in die Hand und humpelte zum Eingang.
     
    *
     
    „So, das hätten wir.“ Dr. Karin
Böhm drückte ein kleines Pflaster auf Gabys Oberarm. „Hat’s weh getan?“
    „Überhaupt nicht“, lachte Tims
Freundin. „Außerdem bin ich nicht so wehleidig wie die meisten Jungs. Die
lassen zwar die Muskeln schwellen und geben an. Aber wenn’s zum Zahnarzt geht
oder zum Doktor, ist jeder ein Zitterknochen.“
    Karin Böhm lächelte und wollte
antworten. Doch die Worte blieben ihr im Hals stecken. Auch Gaby erstarrte.
    Der
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