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Der Goldschatz der vom Himmel fiel

Der Goldschatz der vom Himmel fiel

Titel: Der Goldschatz der vom Himmel fiel
Autoren: Stefan Wolf
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der Bertold Mölke sei offenbar
kein Verbrecher geworden — obwohl der ihn damals vor zehn Jahren massiv bedroht
habe.“
    „Weshalb?“, fragte Klößchen.
    „Weil“, sagte Karl, „Dr. Freund
ihn zweimal hat durchrasseln lassen. Damit war Mölkes Schulzeit beendet. Und
der hat das persönlich genommen und Dr. Freund Rache geschworen. Immer wieder:
Rache!“
    Tim grinste. „Indem er dessen
Lieblingsnichte heiratet? Ich denke mal, dieser Mölke mit den Liebesgedichten
ist nicht der Schulversager von damals. Nur ein gleicher Name. Und was den
Autoknacker betrifft, habe ich mit deinem Vater, Gaby, einen tollen Plan
ausgetüftelt.“
     
    *
     
    Schlosspark-Straße 11 war fast
ein Palast. TKKG wollten läuten, doch in derselben Sekunde wurde die Tür
geöffnet.
    Nanu!, dachte Tim, denn der
Typ, der noch die Hand auf der Klinke hatte, wandte ihnen den Rücken zu. Mit
einer Stimme wie Orgelton rief er ins Haus.
    „Also dann, meine Nachtigall,
bis heute Abend. Ich gehe jetzt, reiße mich los von dir. Auf den Abend freue
ich mich wie auf...“
    Er stockte. Offenbar fiel ihm
kein holder Vergleich ein. „...Weihnachten“, ergänzte Tim.
    „...wie auf... was?“ Der Typ
drehte sich um. Ein böser Blick traf die Kids. „Was wollt ihr?“
    „Nicht zu Ihnen“, sagte Tim und
trat an ihm vorbei, der geschniegelt war und sein Haar curry-gelb gefärbt
hatte, „sondern zu Frau von Wrenn.“
    In diesem Moment tauchte Julia
aus den hinteren Gemächern auf und der Typ zog ab nach einem letzten
schmachtenden Blick.
    Julia lächelte. „Das war Dr.
Bertold Mölke, mein künftiger Verlobter. Er ist Arzt und will in Afrika eine
Kinderklinik errichten. Mit zwei Millionen Mark bin ich dabei. Man kann gar
nicht genug tun für Kinder.“
    Dem pflichteten TKKG bei. Aber
dann ging es um den Autoknacker und Tim erläuterte seinen Plan.
    „Frau Julia, Sie müssen ein
Inserat in allen hiesigen Zeitungen aufgeben, nämlich den Dieb darum bitten,
dass er Ihnen das Büchlein zurückschickt. Damit kann er ja ohnehin nichts
anfangen. Vielleicht lässt er sich erweichen. Unsere Überlegung ist die: Als
Profi trägt er bei seinen Raubzügen natürlich Handschuhe, aber zu Hause
bestimmt nicht. Also wird er Ihr Glanzleder-Büchlein nackthändig anfassen. Das
hinterlässt Fingerabdrücke auf dem Leder. Kommissar Glockner, Gabys Vater,
meint, dass ein Profi wie der wahrscheinlich vorbestraft ist. Das heißt, seine
Fingerabdrücke befinden sich in der Verbrecherkartei. Sie verstehen? Also wenn
dann ein Päckchen ohne Absender kommt — nicht aufmachen, sondern gleich zu
Kommissar Glockner damit! Alles klar?“
     
    *
     
    Zwei
Tage später. Julia strahlte, als sie TKKG die Tür öffnete.
    „Der Trick hat funktioniert.
Heute früh kam ein Päckchen mit der Post. Kein Absender, aber ich konnte
fühlen, dass mein Büchlein drin ist. Habe es gleich deinem Vater geschickt,
Gaby. Aber — Pst! — sagt Bertold nichts davon. Er ist eben gekommen und weiß
nicht, dass es mir gestohlen wurde. Ich habe ihm nämlich gesagt, sein Geschenk
liege auf meinem Nachttisch — was ja auch angemessener gewesen wäre, als es im
Wagen zu lassen.“
    TKKG nickten. Tim dachte: In
dieser Beziehung mangelt es offenbar stark an Vertrauen. Nur an Geld mangelt es
nicht. Hoffentlich verwendet Mölke Julias Millionen für die afrikanischen
Kinder und nicht für geile Klamotten!
    Mölke lümmelte im
Terrassenzimmer auf der Couch und erwiderte den Gruß der Kids gerade mal so.
Dann klingelte das Telefon in der Diele.
    Julia ging hinaus und meldete
sich. Kaum hatte sie gespannt „Ja, Herr Glockner?“ gesagt, war sie auch schon
von TKKG umringt. Acht Ohren hörten mit, als Gabys Vater die Bombe zum Platzen
brachte.
    „...eine tolle Überraschung,
Frau von Wrenn. Drei verschiedene Fingerabdrücke haben wir festgestellt. Die
einen sind nicht registriert und vermutlich von Ihnen. Die zweiten von einem
mehrfach vorbestraften Autoknacker. Er wurde vorhin schon verhaftet. Die Beute
haben wir in seiner Wohnung gefunden. Die dritten Abdrücke stammen von einem
ganz dicken Fisch, einem international gesuchten Heiratsschwindler. Rätselhaft,
wie die auf Ihren Gedichtband kommen. Der Typ schmeichelt sich ein bei begüterten
Frauen, borgt Geld und verschwindet damit. Da er häufig sein Äußeres verändert,
vor allem die Haarfarbe, widersprechen sich die Beschreibungen der
Geschädigten. Meistens stapelt er hoch und gibt sich als Arzt aus. Manchmal ist
er leichtsinnig und benutzt seinen
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