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Der Goldschatz der vom Himmel fiel

Der Goldschatz der vom Himmel fiel

Titel: Der Goldschatz der vom Himmel fiel
Autoren: Stefan Wolf
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Kerl hatte die Tür
aufgestoßen und kam herein aus dem leeren Vorzimmer — leer, weil die
Arzthelferin schon Feierabend hatte. Er hielt eine Pistole in der Hand und
wirkte erschöpft, war aber deshalb nicht weniger gefährlich.
    „Verdammt!“, keuchte er. „Wieso
bist du nicht allein, Doktor? Na, egal! Zwei Geiseln sind besser als eine.“

    Er schloss die Tür, humpelte zu
einem der Sessel und ließ sich hineinfallen.
    Gaby sah das zerfetzte und
blutverschmierte Hosenbein.
    Karin Böhms Stimme zitterte.
„Sie... sind... dieser... dieser Häftling. Sie heißen Kuwitt.“
    „Ach, nee!“, schnappte er.
„Woher weißt du das, Doktor? Machen die Medien schon eine Berühmtheit aus mir?
Dann weißt du auch, dass ich nichts mehr zu verlieren habe. Klar? Ein Bulle hat
mir ins Bein geschossen. Bring das in Ordnung! Los!“
    Karin Böhm kam zögernd hinter
dem Schreibtisch hervor. Gabys Herz klopfte bis in den Hals. Stöhnend hatte
Kuwitt das Bein auf einen Hocker gelegt. Die Ärztin untersuchte die Wunde.
    „Sie müssen ins Krankenhaus,
Kuwitt. Sonst kann ich für nichts garantieren. Es ist…“
    „Red nicht!“, fuhr er sie an.
„Hol die Kugel raus und verpflastere die Wunde. Aber nur mit örtlicher
Betäubung.“
    In diesem Moment klingelte das
Telefon. Fragend sah sie ihn an.
    „Wenn ich mich nicht melde“,
sagte sie, „fällt das auf. Ich habe bis halb acht Sprechstunde. Meine Patienten
wissen das.“
    Kuwitt überlegte. „Na, gut!
Aber kein falsches Wort!“ Drohend richtete er die Pistole auf sie.
    Karin Böhm nahm den Hörer ab
und meldete sich.
     
    *
     
    Tim, Karl und Klößchen
warteten. Zigmal hatten sie sich die Filmbilder in den Aushangkästen angeguckt:
von ,Crazy action‘, einem Thriller mit Schauplätzen im Urwald, auf dem
Meeresgrund und in der New Yorker Kanalisation.
    Woooo bleibt Gaby?!, dachte
Tim. Sie ist doch sonst immer pünktlich.
    „Amigos, ich rufe an“,
verkündete er seinen Freunden. „Sicherlich ist sie noch bei Frau Dr. Böhm —
aber man kann ja nie wissen.“
    Karl nahm sein Handy aus dem
City-Rucksack. Tim erfragte bei der Auskunft die Rufnummer. Dann meldete sich
die Ärztin.
    „Hallo, hier spricht Tim. Guten
Abend, Frau Doktor! Ist Gaby noch bei Ihnen?“
    „Ja, Tim! Sie steht neben mir.
Augenblick!“
    Tim hörte Getuschel. Dann war
Gaby am Rohr. Ihre Stimme schwächelte etwas. Offenbar hatte die Impfung
angestrengt.
    „Hallo, Tim. Es hat länger
gedauert. Aber jetzt mache ich mich sofort auf die Socken. Um halb acht bin ich
bei der Hörsturz-Disco. Bringst du meinen Emil mit? Und seine Typen?!
Tschüüüüüüüs!“ Sie legte auf.
    Tim starrte das Handy an, als
hätte es sich in eine Klapperschlange verwandelt.
    Heh, Gaby!, dachte er. Was
heißt hier Disco? Wir wollen in den Flimmerkasten und uns ein Movie-Kunstwerk
reinziehen. Und welchen Emil soll ich mitbringen... mitbringen??? ouuuhhh!
Horror, lass nach! Wir kennen nur einen Emil: deinen geliebten Papi — den
Kommissar. Und seine Typen? Du meinst natürlich eine polizeiliche
Hundertschaft. Aber — die brauchen wir nicht.
    „Karl, Klößchen! Gaby hat mir
eine verschlüsselte Botschaft geschickt.“ Er wiederholte ihre Worte. „Dafür
gibt es nur eine Erklärung: Kuwitt! Der ist bei Karin Böhm, weil er für seine
Verwundung dringend einen Medizinmann braucht oder eine Medizinfrau. Alles
klar?“
     
    *
     
    Als Kuwitt mit Gaby und der
Ärztin die Praxis verließ, lauerte Tim hinter der Hausecke. Auf dem Hof war es
dunkel.
    Kuwitt wusste nicht, wie ihm
geschah. Ein Karatetritt traf seine Pistole. Sie flog ihm aus der Hand und
prallte gegen den Landrover. Der zweite Tritt malträtierte das verbundene Bein
und der Verbrecher stürzte brüllend zu Boden.
    Gaby schlang ihrem Freund die
Arme um den Hals. „Sehen Sie, Frau Doktor! Tim hat meine Botschaft verstanden.
Auf ihn kann ich mich immer verlassen.“

Draculas Söhne und ein Graf
     
     
     
     
     
     
    An einem Nachmittag Ende
September standen Tim, Karl und Klößchen vor dem Juweliergeschäft SAMTHAMMER
und betrachteten die Auslagen.
    Karls Miene drückte Zweifel
aus, ob sie hier richtig waren, denn das billigste Schmuckstück hinter der
Panzerglasscheibe kostete 5000, das teuerste 10 000 Mark.
    Klößchen rümpfte die Nase.
„Verschwendung, Tim!“, meinte er. „So viel Kohle für Klunkern. Wenn ich mir
überlege, wie viel Schoko wir dafür kaufen könnten!“
    „Ich werde aber Gaby nicht
Schokolade schenken“, erwiderte der TKKG-Häuptling,
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