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Der Goldschatz der vom Himmel fiel

Der Goldschatz der vom Himmel fiel

Titel: Der Goldschatz der vom Himmel fiel
Autoren: Stefan Wolf
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Postbeamter!“, erklärte
Tim. „Sitzt im Hauptpostamt an Schalter elf und muffelt die Kunden an.
Unfreundlicher Typ! Vielleicht hasst er seinen Job und wäre lieber Kampfflieger
geworden, Popstar oder wenigstens Friedhof sgärtner.“
    Gabys Blauaugen wurden rund.
„Wiiie bitte, Tim? Ein Postbeamter trifft sich mit einem Einbrecher?!“
    „Jaaa! Klammheimlich, Gaby. Und
mir scheint auch schon der Mond ins Gehirn. Denn Bradels Schalter elf ist die
Anlaufstelle für Reisende — für Postkunden, die verreisen wollen. Und wer will
das nicht heutzutage. Hinz und Kunz verreisen. Der Tourismus ist der Bazillus
unserer Zeit. Die anderen Bazillen, die man von den Fernreisen mitbringt,
kommen dann noch hinzu. Da wäre es schon besser, zu Hause zu bleiben und
spannende Bücher zu lesen.“ Gaby legte den Kopf etwas schief. „Worauf willst du
hinaus?“
    „Nun“, Tim grinste, „bei Bradel
an Schalter elf kriegt man die Vordruckkarten für — lagernde Post. Lagernd —
wegen vorübergehender Abwesenheit!!!“
    „Uiiiiih!“ Gaby quietschte und
pustete gegen die Ponyfransen über ihren Wimpern. „Wenn das zutrifft, was ich
jetzt denke... also, das wäre ungeheuerlich!“
     
    *
     
    Im Café SCHÜTTELFROST war’s
heiß. Klößchen löffelte die dritte Portion Gelato, natürlich mit
Schoko-Geschmack. „Ich bitte um Durchblick!“, verlangte er. „Wie funktioniert
das mit der gelagerten Post und dem Bradel an Schalter elf?“ Karl hatte schon
seine Brille geputzt, weil er dann besser erklären kann.
    „Stell dir vor, Klößchen, du
bewohnst ein Einfamilienhaus und willst verreisen. In den Taunus oder nach
Katmandu in Nepal. Um die Herren Einbrecher nicht mit der Nase darauf zu
stoßen, dass du abwesend bist, gehst du zum Postamt und lässt dir an
Schalter elf von Bradel eine Vordruckkarte geben. Auf der trägst du ein, wann deine Briefe und Pakete nicht zugestellt, sondern beim Postamt gelagert werden sollen. Denn ein überquellender Briefkasten würde signalisieren:
Hallo, Einbrecher. Bin nicht da. Ihr könnt euch ungestört umsehen.“
    Klößchen nickte. „Bradel kriegt
also die Infos in die Hand und weiß, wer wann verreist ist. Und wenn er das dem
Bruchalsky zusteckt, dann... ouuuuuuh! Da tut sich ja ein Abgrund auf.“
    „Das ist es, was wir meinen“,
bekräftigte Tim. „Und bekanntlich ist in unserer Stadt die Zahl der Einbrüche
auf Rekordhöhe gestiegen. Aber dagegen tun wir jetzt was!“
     
    *
     
    Tim, Gaby und Klößchen blieben
in Sichtweite des Postamts. Karl hatte seinen Auftrag und bemühte sich, so blöd
wie möglich auszusehen. Er war der Fünfte und Letzte in der Reihe vor Schalter
elf.
    Bradel — ein großer Kerl mit
einen Gesicht wie Schlafmangel und Bauchschmerzen — sah Karl ungnädig an.
Umständlich ließ der sein Anliegen raus.
    „Äh... also, Herr Postsekretär,
es ist, weil mir Papa gesagt hat, ich soll das besorgen. Mama und er — also
beide — sind nämlich gestern verreist. Übermorgen kommen sie zurück. Aber weil
wir so viele Werte im Haus haben — die Münzsammlung, die Bilder, die
Antiquitäten und den Tresor mit dem Geld, sagt Papa, kriegt jeder leicht auf —
deshalb soll niemand merken, dass heute Nacht und morgen keiner da ist. Ich
schlafe nämlich heute bei meinem Freund Leopold — und möchte für morgen die
Post lagern lassen.“
     
    *
     
    Als Karl drei Minuten später zu
seinen Freunden zurückkam, grinste er bis an die Ohren. „Ihr hättet sehen
müssen, wie dem Bradel die Gier ins Gesicht sprang, als ich von unserem
angeblichen Reichtum erzählt habe.“
    „Kann ich mir gut vorstellen“,
meinte Tim. „Nun wird er Bruchalsky verständigen — und der tanzt heute Nacht
bei uns an. Da passt es doch super, Karl, dass deine Eltern tatsächlich
verreist sind. Niemand steht unserer Falle im Wege.“
     
    *
     
    Gegen Abend begann es zu
regnen. Aber als eine ferne Kirchturmuhr Mitternacht schlug, klarte der Himmel
auf. Mondlicht übergoss die Stadt.
    In der Lindenhof-Allee, wo
Karls Eltern samt Sohnemann die romantische alte Villa bewohnen, herrschte Ruhe
wie am Ende der Welt. Auch nach Einbruch der Dunkelheit hatten TKKG kein Licht
eingeschaltet.
    Um Bruchalsky rechtzeitig zu
bemerken, verteilten sie sich strategisch, nämlich rundum an den Fenstern im
Obergeschoss.
    Punkt 0.22 Uhr meldete Klößchen:
„Ich sehe ihn. An der Rückfront schleicht er durch die Büsche. Hat sich total
vermummt. Jetzt steht er vor dem Fenster zum Wintergarten.“ Leise sausten
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