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Der Goldschatz der vom Himmel fiel

Der Goldschatz der vom Himmel fiel

Titel: Der Goldschatz der vom Himmel fiel
Autoren: Stefan Wolf
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telefoniert auch mit beiden Ohren gleichzeitig. Dein
Gerät, Karl, ist pinkfarben und total hip. Da wachsen so ‘nem Typ durchaus
lange Finger.“
    „Ich halte ihn auch für
verdächtig“, flüsterte Gaby. „Aber wir können ihn nicht einfach durchsuchen.
Wir haben keinen Beweis.“
    „Noch nicht.“ Tim grinste.
    Flüsternd vergewisserte er
sich, ob er Karls Handy-Nummer richtig im Kopf hatte. Dann schob der
TKKG-Häuptling ab, war aber bald zurück. Doch er ging nicht zu seinen Freunden,
sondern setzte sich mit eiskalter Miene neben den Raucher.
    Dem stand die Verschlagenheit
im Düster-Gesicht. In der Gepäckablage über ihm lagerte eine Reisetasche.
    Tim hatte sein Vorhaben exakt
geplant, nämlich mit dem freundlichen Zugführer abgesprochen. Der machte mit
und würde anrufen. Jetzt!
    Ein Telefon klingelte. Ein
Handy, natürlich. Es klingelte in des Rauchers Reisetasche. Aha! Dem fiel fast
die Zigarette aus dem Mund. Erneutes Klingeln. Und noch mal!
    „Dein Handy klingelt!“, sagte
Tim. „Willst du dich nicht melden?“
    „Äh, nein!“ Eine Stimme wie ‘ne
Halsoperation. „Ich... äh... weiß, wer das ist. Bin nicht da. Bin nicht zu sprechen
für den.“
    Viertes Klingeln.
    „Zeig mir dein Handy!“, sagte
Tim. „Oder muss ich selbst nachsehen?“
    „Untersteh dich! Wehe!“

    Aber mit einer Drohung hält man
den TKKG-Häuptling nicht auf. Kurzes Gerangel. Eine Ohrfeige klatschte. Der
Raucher jaulte auf. Tim öffnete die Reisetasche, nahm Karls Handy heraus und —
blickte verblüfft auf den Schrieb, der darunter lag, ungefaltet ausgebreitet.
    Denn der Briefbogen steckte in
einer Klarsichthülle. Druckbuchstaben waren mit Kugelschreiber gemalt.
    Dr. Beckmann, ich bin Ihr
Erpresser, las
Tim. Ich fordere 50 000 Mark. Übergabe heute, 27. Juni, 21 Uhr, Ecke
Finken-Weg/Geyer-Allee. Nur nach Erhalt des Geldes breite ich den Mantel des
Schweigens darüber, dass Sie Giftmorde vorhaben. Mit freundlichem Gruß! — Ihr
Erpresser.
    O Mann!, dachte Tim. Mein
Eisbär friert.
     
    *
     
    Er hieß Benno Härzig, war 19,
wohnte in der TKKG-Stadt, hatte eine Maurerlehre abgebrochen wegen
Mörtel-Allergie und war dümmer als ‘ne Seifenoper. Vor drei Tagen hatte er des
Nachts — als er rauchend umher strich in einer vornehmen Villen-Gegend — eine
Beobachtung gemacht.
    Mit geschwollener
Ohrfeigen-Backe gab er jetzt darüber Auskunft.
    „Ja, ist Zufall gewesen. Ist
mir einfach so passiert. Ich war in den Garten geschlichen, weil mich die Villa
interessiert. Ein Fenster war erleuchtet. Nix Gardine. Ich sah, wie der Mann am
Schreibtisch saß und mit satanischem Lachen Gift — ja, Gift! — auf die
Leckstellen von Briefumschlägen gestrichen hat.“
    „Du meinst, auf die
Gummierung“, sagte Tim.
    „Ja, auf das Gummi zum
Anlecken, damit man zukleben kann. Gift! War in so ‘ner Flasche, die typisch
für Gift ist. Grün. Giftgrün! Den Mistkerl nimmst du aus!, sagte ich mir. Ich
habe nach der Adresse geguckt. Er heißt Dr. Gundolf Beckmann. Heute — nachher —
wollte ich ihm meine Forderung in den Briefkasten stecken, dann klingeln und
weglaufen. Ich nehme doch an, er liest meine Mitteilung sofort?“
    „Das wird er“, nickte Tim.
„Aber du bist nicht mehr dabei. Denn wir — wir! — besorgen das. Wenn er darauf
eingeht, ist er so gut wie überführt. Du, Harzig, hältst dich zur Verfügung.
Die Kripo wird mit dir reden wollen.“
     
    *
     
    Gabys Vater, der Kommissar im
Präsidium, war leider nicht erreichbar, sondern auf Razzia gegen Drogen-Dealer.
    TKKG hinterließen eine
Nachricht über Benno Härzig. Dann düsten sie auf ihren Bikes zur Geyer-Allee,
wo noble Villen stehen und der Sonntagnachmittag still ist. Beckmanns Villa war
riesig, der Briefkasten in einen Steinpfeiler eingebaut.
    Tim warf Härzigs
Erpresser-Brief ein, klingelte Sturm und schwirrte ab zur Ecke Finken-Weg, wo
seine Freunde warteten.
    „Bin gespannt, wie der
reagiert“, meinte er.
    „Ich glaube, wir machen uns
strafbar“, sagte Karl und blätterte betrübt in seinem Ratgeber über Rechtsfragen
des Alltags.
    „Die Polizei“, nickte Tim,
„dürfte so nicht vorgehen. Aber erstens sind wir die nicht, zweitens wollen wir
Beckmann nicht erpressen, sondern überführen. Es geht doch nur um den Beweis.“
    „Und um 50 000 Mark“, sagte
Gaby. „Hat er so viel im Haus? Heute ist Sonntag. Aus dem Geldautomaten kann
man diese Summe nicht ziehen.“
    „Giftmörder, die in solchen
Palästen hausen“, sagte Klößchen, „haben
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