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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)
Autoren: Elizabeth Haran
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Lyle.
    »Ja, bis sie groß sind und auch wegziehen«, erwiderte Elena. Sie konnte sich gar nicht vorstellen, wie ihr Leben aussähe, wenn die beiden auch weg wären.
    Lyle ertrug es kaum, Elena so traurig zu sehen. Er ertappte sich dabei, wie er sich wünschte, es wäre alles anders, sie wären beide immer zusammen gewesen, aber solche Gedanken musste er sich schnell wieder verbieten, sie führten zu nichts. Das Leben war für sie nicht wie erhofft verlaufen, und daran konnte man nichts ändern.
    »Lyle!«, rief Alison. Sie stand im Vorgärtchen des Hauses der Fabrizias und schaute zu ihnen herüber.
    »Du gehst jetzt wohl lieber«, sagte Elena.
    »Ich komme«, rief Lyle. Er stand auf. »Ist auch wirklich alles in Ordnung mit dir?«, fragte er Elena zärtlich.
    »Ja, es ist alles in Ordnung«, log Elena. »Ich komme gleich auch.«
    Sie sah Lyle nach, wie er zu seiner Verlobten zurückging, die ihn besitzergreifend unterhakte, als sie wieder ins Haus gingen. Elena wusste, es käme eine Zeit, in der sie Lyle kaum noch sehen würde. Sie würde ihn so schmerzlich vermissen, aber das durfte sie ihm nicht sagen. Wieder einmal spürte sie ihre Einsamkeit so sehr, dass es sie körperlich schmerzte. Warum nur war es ihr nicht vergönnt, Frieden zu finden?
    Der Tag von Marcus’ Abreise nach Brisbane war einer der schrecklichsten, die Elena je erlebt hatte. Lyle kam mit Alison nach Winton, um ihn abzuholen. Sie hatten vor, Marcus mit der Victory nach Townsville zu fliegen. Von da konnte er mit dem Zug nach Brisbane fahren. Lyle fragte Elena, ob sie mit ihnen nach Townsville komme wolle, aber sie lehnte ab. Sich zu verabschieden war schon schwer genug, ihn auch noch ein Stück zu begleiten hätte sie nicht ertragen. Und sie hatte Marcus versprochen, dass sie nicht weinen würde.
    Elena küsste und umarmte ihren Sohn auf der Landebahn hinter dem Krankenhaus, dann startete Alison die Maschine. Kaum war das Flugzeug in der Luft, fing Elena an zu schluchzen. Luisa, die sie bei der Verabschiedung begleitet hatte, nahm ihre Tochter gleich mit zu sich nach Hause und kochte ihr einen Tee, in den sie einen kräftigen Schuss Whisky goss. Elena gab sich ihrem Kummer hin. Wieder einmal begann ein neuer Abschnitt in ihrem Leben.
    Die nächsten Monate ging Elena jeden Tag zur Post, um nachzusehen, ob ein Brief von Marcus gekommen war. Hatte er ihr geschrieben, konnte sie den Umschlag gar nicht schnell genug öffnen, um von seinen Neuigkeiten zu erfahren. Meist las sie Marcus’ Briefe wieder und wieder, bis er erneut schrieb. Er hatte sich an der medizinischen Fakultät eingerichtet und offenbar viele Freundschaften geschlossen. Er schrieb, er liebe Brisbane, es sei so anders als Winton. Elena hörte heraus, dass die Stadt und sein neues Leben ihn beeindruckten, und sie hatte eine Ahnung, dass er sich in einem Ort wie Winton wohl nie wieder wohlfühlen würde. Er erwähnte Lyle oft und schrieb, wie sehr er ihn vermisse. Immer wieder einmal bat er Elena, Lyle zu grüßen oder ihm etwas Interessantes auszurichten, obwohl er ihm auch Post zukommen ließ.
    Lyle brachte nur alle paar Wochen einen Patienten nach Winton. Seine Besuche waren meist sehr kurz. Er und Elena sprachen ein paar Minuten miteinander, dann mussten er und Alison auch schon wieder los, weil ein weiterer Notruf eingegangen war oder sie aus irgendeinem anderen Grund schnell nach Cloncurry zurückkommen sollten.
    Eines Nachts, als Elena von der Arbeit nach Hause kam, stand Dominic aufgeregt an der Tür, wo er auf sie gewartet hatte.
    »Mamma, du musst mal nach Papà sehen«, sagte er aufgeregt. »Er stöhnt so seltsam. Und das schon seit ein paar Stunden.« Verängstigt schaute der Junge seine Mutter an. »Was ist nur los mit ihm, Mamma?«, fragte er. »Er wird doch nicht sterben, oder?«
    »Nein, natürlich nicht«, versicherte ihm Elena, aber Sorgen machte sie sich doch. »Vielleicht hat er nur Bauchweh.«
    Sie schickte Dominic ins Bett und versprach ihm, sich um seinen Papà zu kümmern.
    Aldo lag im Bett, als Elena hereinkam, und sie erschrak. Er sah furchtbar krank aus.
    »Was ist mit dir?«, fragte sie. »Hast du Schmerzen?«
    Wie erwartet fertigte Aldo seine Frau mürrisch ab. »Kümmer dich um deinen eigenen Kram!«, maulte er. »Lass mich in Ruhe.«
    Am nächsten Morgen, Aldo hatte die ganze Nacht gestöhnt und kaum geschlafen, lief Elena ins Krankenhaus, um Neil zu bitten, nach ihm zu sehen. Er kam gleich mit ihr.
    »Aldos Aussehen wird Sie erschüttern«, warnte sie
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