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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)
Autoren: Elizabeth Haran
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ihn, als sie zu ihrem Haus gingen.
    »Ich nehme an, er wird an Muskelmasse verloren haben, Elena«, sagte Neil. »Das ist durchaus normal.«
    »Das ist nicht alles«, erwiderte Elena. »Aldo hat sich auch in anderer Hinsicht verändert.« Elena machte sich Sorgen, Neil könne womöglich denken, sie habe ihren Mann vernachlässigt und wollte ihn deshalb auf seinen Anblick vorbereiten.
    »Was meinen Sie, Elena?«
    »Seit er von der Farm in die Stadt gezogen ist, hat er sich die Haare nicht schneiden und sich auch nicht rasieren lassen«, fügte sie hinzu.
    Neil war überrascht. »Sie sind vor ungefähr zwei Jahren umgezogen, oder?«
    »Stimmt. Er erlaubt mir nicht, ihn zu waschen, und er will auch nicht zu Tony in den Laden. Tony hat angeboten, ins Haus zu kommen, als ich ihm erzählte, dass Aldo dringend einen Haarschnitt und eine Rasur brauche. Ich habe das gerne angenommen, aber kaum war Tony zur Tür hereingekommen, warf Aldo einen Stiefel nach ihm. Also ging er wieder. Er hat geschworen, sich nie mehr bei uns blicken zu lassen.«
    Trotz der Vorwarnung war Neil schockiert, als er Aldo sah. Aldos Haare hingen ihm bis über die Schultern, sie waren strähnig und schmutzig. Er war vollkommen ergraut. Sein Bart reichte ihm bis auf die Brust. Der Oberkörper war eingefallen, die Gesichtszüge verhärmt. Neil sorgte sich um Aldos körperliche Gesundheit, aber mehr noch beunruhigte ihn die seelische Verfassung des Mannes.
    »Was wollen Sie hier?«, brüllte Aldo, als Neil ihn begrüßen wollte. »Verschwinden Sie! Ich brauche keinen Arzt.«
    Neil ignorierte die heftigen Proteste Aldos und schob ihn im Rollstuhl unverzüglich ins Krankenhaus. Auf dem ganzen Weg dorthin fluchte Aldo laut. Die Leute, die ihn seit Jahren nicht mehr gesehen hatten, blieben mit offenem Mund auf der Straße stehen. Elena war das peinlich, aber sie hielt den Kopf oben und folgte Neil und ihrem Mann schweigend.
    »Sie brauchen eine medizinische Untersuchung«, sagte Neil zu Aldo. »Und die bekommen Sie jetzt, ob Sie wollen oder nicht.«
    Als Aldo Neil zu schlagen versuchte, während der ihn mithilfe einer Schwester auf eine Untersuchungsliege legte, drohte der Arzt damit, ihm ein Beruhigungsmittel zu verabreichen. Das hielt ihn still.
    Es dauerte einige Stunden, bis alle Untersuchungen abgeschlossen waren. Neil kam mit dem Ergebnis ins Untersuchungszimmer zurück und bat auch Elena dazu.
    »Die Diagnose steht jetzt fest, Mr. Corradeo«, sagte Neil. »Sie haben Nierensteine. Das Beste wäre, Sie ließen sich bald operieren. Damit ist nicht zu spaßen.«
    Aldo begehrte sofort wieder auf. »Ich brauche keine Operation!«, brüllte er.
    »Ich rate Ihnen aber dringend dazu«, sagte Neil. »Es kann im Krankenhaus von Winton gemacht werden. Besser wäre es allerdings, wenn Sie nach Townsville in ein größeres Hospital gingen.«
    »Ich gehe nirgendwohin«, schnauzte Aldo Neil an. Auf der Stelle hätte er das Krankenhaus verlassen, hätte Neil ihm nicht den Rollstuhl weggenommen.
    »Ich kann Sie zu der Operation nicht zwingen, Aldo, aber Sie werden dauerhaft Schmerzen haben, wenn Sie nichts machen lassen. Eine Nierenbeckenentzündung könnte ebenfalls eine Folge sein.«
    »Die Schmerzen verschwinden schon wieder. Sie kommen und gehen, das ist schon eine ganze Zeit lang so«, sagte Aldo.
    Neil bat Elena hinaus auf den Korridor. »Wenn er sich nicht operieren lässt, werden die Schmerzen bald so schlimm, dass Aldo es sich noch anders überlegen könnte«, erklärte er. »Vor allem, wenn er nicht mehr Wasser lassen kann. Auf jeden Fall behalten wir ihn ein paar Tage hier. Gehen Sie nach Hause, und holen Sie ihm ein paar saubere Sachen. Ich sorge dafür, dass jemand bei ihm ist.«
    Elena war gerade gegangen, als ein Flugzeug der Fliegenden Ärzte kam und einen Patienten brachte. Lyle hatte Mick Crawley, einen früheren Nachbarn von Aldo und Elena, dabei. Mick hatte sich mit dem Fuß im Steigbügel verfangen, als er von seinem Pferd steigen wollte. Als er stolperte, scheute das Pferd, und Micks Knöchel war gebrochen. Da Dr. Rogers seinen freien Tag hatte, war nur Neil da, der sich um Micks Knöchel kümmern konnte. Er schickte Deirdre zu Aldo.
    »Lassen Sie ihn besser nicht allein«, sagte er. »Er ist vielleicht nicht ganz zurechnungsfähig, wenn er eine neue Schmerzattacke hat. Am besten, wir lassen ihn vorerst hier im Untersuchungszimmer liegen, da kann er niemand anderen belästigen.«
    Deirdre schlug Aldo vor, ihn zu baden, aber davon wollte er nichts
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