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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)
Autoren: Elizabeth Haran
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sinken. »Guten Tag, Elena«, sagte er warmherzig.
    Elena wandte sich zur Seite. »Lyle!«, rief sie. »Ich habe mich schon gefragt, ob du wohl kommst. Marcus hat mir nichts erzählt.«
    »Nichts und niemand hätte mich davon abhalten können, heute hier zu erscheinen«, erwiderte Lyle. »Ich bin so stolz wie noch nie zuvor in meinem Leben.« Sein breites Lächeln und seine funkelnden Augen waren ein sichtbares Zeichen dafür.
    »Mir geht es genauso«, sagte Elena und erwiderte sein warmherziges Lächeln.
    »Du siehst wunderschön aus«, sagte er. Wieder schlug die Erinnerung wie ein Peitschenhieb auf ihn ein. Er war nicht darauf vorbereitet gewesen, Elena in Brisbane anzutreffen. Und jetzt fühlte er sich erneut in die Zeit zwanzig Jahre zuvor versetzt.
    »Oh, herzlichen Dank«, sagte sie und wurde rot. »Ich hatte gehofft, unseren Sohn nicht in Verlegenheit zu bringen.«
    »Er wird sich so sehr freuen, dich zu sehen«, sagte Lyle. Er trug einen dunklen Anzug und ein frisch gebügeltes Hemd nebst Krawatte.
    »Du siehst selbst auch gut aus«, sagte Elena. Er hatte gut ausgesehen, als er jung war, aber er war einer der Männer, die im Alter nichts von ihrer Attraktivität einbüßten, sie fand, er war eher immer attraktiver geworden.
    »Ich habe jahrelang im Busch gearbeitet, da hatte ich richtig viel Gelegenheit, mich rauszuputzen«, sagte Lyle und lachte.
    »Hast du Marcus schon gesehen?«, fragte Elena und suchte zum wiederholten Mal die große Gruppe der Hochschulabsolventen ab.
    »Nein, du?« Auch Lyle sah sich um.
    »Nein, aber wir werden leichter zu erkennen sein als er. Erinnert dich diese Zeremonie an deinen Abschluss an der medizinischen Fakultät?«
    »Ja, aber es bedeutet mir mehr, zu wissen, dass der Absolvent mein Sohn ist. Unser Sohn .« Er lächelte und schaute Elena in die Augen. Schmetterlinge begannen in ihrem Bauch zu tanzen. Schnell sah sie weg.
    »Wo ist Alison?«, fragte sie dann.
    »Keine Ahnung«, antwortete Lyle.
    Elena war verwirrt. »Ich … ich verstehe nicht. Wie meinst du das?«
    »Kurz nachdem Marcus nach Brisbane fuhr, heiratete Alison ihren Exmann. Das Letzte, was ich hörte, war, dass sie mit ihm nach Neuguinea ging, aber inzwischen können die zwei auch gut wieder was anderes machen, sie waren ja recht abenteuerlustig und hatten beide immer viele ehrgeizige Pläne.«
    »Hast du ihren Exmann je kennengelernt?«
    »Ja, Bob ist attraktiv, sportlich und sehr reiselustig. Ich war zu ihrer Hochzeit eingeladen, aber ich bin nicht hingegangen. Es wäre womöglich ein Zeichen schlechten Geschmacks gewesen.« Lyle grinste schelmisch.
    Elena fiel auf, dass in seiner Stimme nicht einmal eine Spur von Bitterkeit mitschwang. »Tut mir leid, dass es nicht so gekommen ist, wie du erwartet hast, Lyle«, sagte sie, aber dann musste auch sie grinsen. »Also, ehrlich gesagt, so richtig leid tut es mir nicht, denn sie war sowieso nicht die Richtige für dich.«
    Lyle stutzte ob dieser Bemerkung, aber dann sah er das Funkeln in Elenas dunklen Augen. »Da könntest du sogar Recht haben.«
    »Es steht mir nicht zu, das zu sagen. Aber eigentlich bin ich überrascht, dass sie es überhaupt so lange in Cloncurry ausgehalten hat«, fügte Elena hinzu. »Eine Frau wie sie ist doch immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen.«
    »Eine Frau wie sie?«, fragte Lyle und zog die Augenbrauen hoch.
    »Eine so emanzipierte Frau, eine so abenteuerlustige Frau.«
    »Oh, so meinst du das. Aber eigentlich ist sie doch zu ihrer alten Herausforderung zurückgekehrt, oder?«, sagte Lyle, und beide mussten sie lachen.
    Nach einer Weile wurde Lyle wieder ernst. »Ich bin ganz zufrieden so allein«, sagte er tapfer. »Inzwischen bin ich daran gewöhnt.«
    Auch wenn er sich die größte Mühe gab, überzeugend zu wirken, spürte Elena, dass er nicht ganz ehrlich war. Sie sah Einsamkeit in seinen Augen. Es war dieselbe Einsamkeit, die sie seit etlichen Jahren schon spürte. »Man kann mit vielem zufrieden sein, doch das Alleinsein hat auch seine Schattenseiten«, sagte sie.
    Lyle wusste genau, was sie meinte. »Wie geht es Aldo?«, fragte er dann.
    »Er ist vor drei Jahren gestorben. Er hatte Nierensteine, aber er war zu dickköpfig, um sie sich herausnehmen zu lassen. Neil hat ihn davor gewarnt, was passieren würde, aber er hat einfach nicht auf ihn gehört.«
    Lyle bezeugte Elena sein Beileid. Aldo war kein guter Mensch gewesen, aber ganz kalt ließ ihn sein Tod dennoch nicht.
    In diesem Moment bat der Dekan der
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