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Der Genitiv ist dem Streber sein Sex • und andere Erkenntnisse aus meinem Leben 2.0

Der Genitiv ist dem Streber sein Sex • und andere Erkenntnisse aus meinem Leben 2.0

Titel: Der Genitiv ist dem Streber sein Sex • und andere Erkenntnisse aus meinem Leben 2.0
Autoren: Markus Barth
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gut. Aber nur, weil du bist so gute Junge!»
     
    Leyla kam nie wieder. Stattdessen traf ich zwei Tage später Jochen in der Kneipe, der mich freudestrahlend fragte: «Ist das geil, dass Leyla wieder da ist? Die ist so klasse! Hat mir aus ihrem Türkeiurlaub sogar ein paar Kissenbezüge mitgebracht! Mann, Mann, Mann, was wären wir ohne Leyla, oder?»
    Tja. Was wären wir ohne Leyla? Frag mich in vier Wochen nochmal.

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SPANNUNG !
    Wenn man glaubt, man hätte was Wichtiges zu sagen …
     
     
     
     
    … und macht dann alle naslang …
     
     
     
     
    … eine bedeutungsschwere Pause …
     
     
     
     
    … damit die Leute ewig warten müssen …
     
     
     
     
    … bis sie erfahren …
     
     
     
     
    … was man sagen will …
     
     
     
     
    … ist das nicht spannend …
     
     
     
     
    … sondern eher anstrengend.
     
     
     
     
    Stimmt’s?
     
     
     
     
    Eben.
     
     
     
     
    Kann das jetzt bitte jemand Marco Schreyl, Heidi Klum und Detlef D! Soost sagen?
     
    Vielen Dank.

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DA LÄSST SICH DOCH NOCH WAS AM PREIS MACHEN
    Wenn ich in einem orientalischen Land leben würde, wäre ich entweder bettelarm oder tot. Der Grund dafür ist ganz einfach: Ich kann nicht feilschen. Lieber würde ich verhungern oder mein gesamtes Erspartes für ein Pfund Kartoffeln ausgeben, als mich vor einem Verkäufer aufzubauen, die Daumen in den Gürtel zu schieben und mit Düsseldorfer Bauunternehmer-Attitüde ein «Fünf Euro? Ich geb dir drei!» zu knöttern. (Vielleicht würde ich zur Not ein «Ich geb dir 4 Euro 90!» schaffen, aber man will ja nicht ausgelacht werden.)
    Besonders krass fällt mir das immer im Urlaub auf. Ich wollte mal in Südafrika auf einem Markt ein paar Souvenirs für zu Hause kaufen. Dabei habe ich brav jedem Verkäufer das bezahlt, was er verlangte. Als ich fertig war, packten alle ihre Sachen zusammen, klappten die Verkaufstische ein und traten gut gelaunt einen vierwöchigen Urlaub an.
     
    Ich kann es einfach nicht. Und ich konnte es noch nie. Als ich neun war, wollten mir meine Eltern im Italienurlaub auf dem Kleidermarkt in Tarvisio einen türkisfarbenen Snoopy-Pullover kaufen. Sie fingen an zu feilschen und hatten das Ding irgendwann tatsächlich auf zehn Mark heruntergehandelt. Die Verkäuferin packte den Pulli in eine Tasche, meine Mutter öffnete ihren Geldbeutel und sagte mit verschmitztem Lächeln: «Was haben wir gesagt? Sieben Mark, oder?» Die Verkäuferin protestierte, aber mein Vater grinste und sagte: «Also, ich hab auch sieben verstanden.» Nur Klein Markus schüttelte heftig den Kopf und quäkte unterm Verkaufstisch hervor: «Nee, Mama, zehn Mark waren’s. Ich hab’s genau gehört!» Jetzt grinste die Verkäuferin und tätschelte mir den Kopf, meine Mutter presste die Lippen zusammen, und mein Vater hat den Snoopy-Pulli dann zur Strafe selbst getragen.
     
    Mein Albtraum begann, als vor zehn Jahren in Deutschland das Rabattgesetz fiel. Ich sah mich schon in meiner REWE -Filiale stehen, mit einem Pfund Butter und einem Karton Apfelsaft in der Hand, während Fräulein Silvia von Kasse 1 mich verschlagen angrinst und sagt: «Dat macht dann vierundneunzisch Euro, aber für Sie saang wer neunzisch!» Zum Glück hat eine Mischung aus deutscher Behäbigkeit und Ordnungsliebe das verhindert. Das Pfund Butter kostet immer noch, was am Regal steht, und Fräulein Silvia und ich bleiben Freunde.
     
    Nur ein einziges Mal in meinem Leben hat mich das Fieber gepackt. Das Feilsch-Fieber. Ich hatte bei Habitat eine Couch gesehen, die ich unbedingt haben wollte.
    Damals besaß ich noch ein blaues IKEA -Ausklappsofa, dessen Sitzkissen nach fünf Jahren Intensiv-Nutzung abschüssiger waren als die Olympia-Abfahrt in Whistler. Bei jedem Fernsehabend rutschte ich auf der IKEA -Piste langsam Richtung Laminat, rappelte mich in der Werbepause wieder hoch und richtete die Sitzkissen, nur um dann die nächste Abfahrt anzutreten.
    Es musste also eine neue Couch her, und bei Habitat hatte ich sie gefunden. «Scala» hieß sie, und schon der Name klang für mich nach Schönheit, Eleganz und Seelenfrieden. Und jedenfalls kein bisschen nach Sofa-Abfahrten. Da Scala mein Budget aber bei weitem überstieg, zog sich die Entscheidung mehrere Monate hin. Wie andere Leute jeden Samstag ins Tierheim gehen und einen Hund ausführen, ging ich jeden Samstag zu Habitat und setzte mich auf meine Couch. Als ich meinem Freund dann eines Samstags ganz gerührt
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