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Der Gelbe Nebel

Der Gelbe Nebel

Titel: Der Gelbe Nebel
Autoren: Alexander Wolkow
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keine Ahnung“, sagte der Junge verlegen.
Kaggi-Karr, die von dieser Anrede sehr geschmeichelt war, erklärte ihre
Absichten: „Ich werde jetzt Boten nach allen Richtungen ausschicken,
damit die Menschen und Tiere so schnell wie möglich erfahren, daß der
Gelbe Nebel für immer verschwunden ist und sie heimkehren können.
Meine Eilboten werden ins Unterirdische Land zu den Käuern und den
Erzgräbern gehen. Ich werde alle zurückrufen, die sich vor dem Gelben
Nebel in die Besitzungen der guten Feen Willina und Stella gerettet haben.
Die Ordnung im Zauberland muß so schnell wie nur möglich wiederhergestellt werden!“
Ann und Tim schauten achtungsvoll auf den aufgeplusterten Vogel, von
dem so viel abhing und der alles tat, um den Einwohnern des Zauberlandes
recht viel Nutzen zu bringen. Unterdessen war Kaggi-Karr bereits weit weg
von diesem Ort. Sie erteilte den Schwalben und Spatzen, die auf ihren Ruf
herbeigeeilt waren, Befehle. Jeder weitere Tag brachte neue wunderbare
Veränderungen. Schnee und Eis waren längst verschwunden, das Gras
wuchs schnell, und die Bäume, die sich mit dichtem Laub bedeckt hatten,
trugen schon üppige Blüten, deren Duft die Bienen herbeilockte.
Ann, Tim und Charlie Black erkannten mit Freude die schönen Wiesen und
Haine des Zauberlandes wieder. Sie waren es gewesen, die diesen Zauber
wiedererstehen ließen, und deshalb war ihre Freude doppelt groß.
Herden von Antilopen, Bisons und Hirschen überholten unsere Wanderer,
Rotfüchse stöberten in den Büschen nach unvorsichtigen Kaninchen und
Waldechsen krochen aus tiefen Erdlöchern hervor, in denen sie sich vor
dem Frost verborgen hatten. Kaggi-Karr wurde von ihren Untergebenen
alle paar Stunden über die Vorgänge im Lande unterrichtet. Die
Nachrichten waren gut: Die Marranen hatten das Land der Schwätzer
verlassen, waren in ihr Tal zurückgekehrt und bestellten jetzt die Felder.
Beim Abschied hatten die Marranen die gastfreundlichen Untertanen Stellas ihrer ewigen Freundschaft versichert und gesagt, nunmehr könne nichts
mehr in der Welt auch nur einen Schatten des Unbehagens auf ihre
Beziehungen werfen. Die Käuer und Erzgräber hatten ebenfalls die düstere
Höhle verlassen und waren in ihre lieblichen Häuser zurückgekehrt, die die
heiße Sonne so freigebig wärmte. Ihnen waren natürlich die Tiere gefolgt,
die im Unterirdischen Land ein Obdach gefunden hatten. Wankend vor
Hunger und blinzelnd von dem ungewohnten Licht, trabten Elche, Büffeln,
Antilopen, Hasen und Waschbären durch die Wälder ihren Heimatorten zu.
Der Scheuch, der über das Schicksal Urfin Juices besorgt war, wollte
wissen, wie dieser die schweren Wochen des Schnees und der Kälte in
seiner trostlosen Einsamkeit überstanden hatte. Vor allem war er um die
Gesundheit des ehemaligen Königs besorgt. Die Antwort gab der
Zauberkasten. Er zeigte dem Herrscher der Smaragdenstadt und seinen
Freunden ein schönes Tal am Fuße der Weltumspannenden Berge, das
Häuschen von Urfin Juice mit erneuertem Anstrich und den wieder
grünenden Garten. Den Spaten in der kraftvollen Hand, grub Urfin Beete
um. Sein Gesicht hatte einen sanften, zufriedenen Ausdruck, den man an
ihm früher nicht gekannt hatte. Niemand hätte sich jetzt vorstellen können,
wie finster und mürrisch dieser selbe Urfin einmal gewesen war.
Daneben auf einem Baumstumpf hatte sich die Eule Guamoko
breitgemacht, die nach dem langen Hunger jetzt wieder dicker geworden
war.
„…Wie du siehst, Freundin Guamokolatokint“, setzte Urfin das Gespräch
mit der Eule fort, „habe ich mit meiner Prophezeiung recht gehabt. Das
mußt du jetzt zugeben. Arachna ist längst tot…“
„Wie willst du das beweisen, Herr?“ entgegnete die Eule, die sich sehr
geschmeichelt fühlte, daß Urfin sie beim vollen Namen nannte, was sehr
selten vorkam. „Vielleicht hat die Hexe Vernunft angenommen und den
Menschen die Sonne gutwillig zurückgegeben?“
„Gutwillig? Daß ich nicht lache!“ kicherte Urfin. „Bei der müßtest du lange
nach gutem Willen suchen. Nein, für mich ist es völlig klar, daß der Weise
Scheuch ein ganz ungewöhnliches Mittel erfunden haben muß, um dieser
Bestie das Handwerk zu legen!“
Als der Scheuch das hörte, kamen ihm so viele Lobesworte für Urfin in den
Sinn, daß sein Kopf mächtig anschwoll. Juice fuhr fort: „Freilich würde ich
gerne wissen, was das für ein Mittel ist. Vielleicht schicke ich dich auf
Kundschaft aus,
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