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Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders
Autoren: Lynn Kurland
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Fulbert.
    Fulbert packte sein Schwert fester. »Milchgesichtiger Rockträger!«
    »Milchgesichtig?«, wiederholte Hugh. »Milchgesichtige«
    Sie hoben die Schwerter, als wollten sie tatsächlich aufeinander losgehen. Ambrose fluchte. Wenn die Umstände es erlaubten, dann war auch er jederzeit für einen kleinen Kampf zu haben, aber hier war weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort.
    »Macht das draußen miteinander aus«, befahl er.
    Hugh bremste seinen Schlag, und auch Fulbert hielt inne, bevor er Hughs Schädel spaltete. Sie blickten einander an, zuckten mit den Schultern und verschwanden freundlich plaudernd durch die Tür.
    Kurz darauf drang mächtiges Waffenklirren aus dem Garten herein. Ambrose hoffte, dass es bald zu Ende wäre, aber er wusste, dass es keinen Zweck hatte. Stumm begann er zu zählen, und es dauerte nicht lange, da flog die Tür auf, und eine wütende Mrs Pruitt mit Lockenwicklern und rosafarbenem Morgenmantel stürmte mit gezückter Videokamera in die Küche, wobei sie ihm fast ein Auge ausstach. Sie rauschte zur Hintertür hinaus.
    Ambrose seufzte, als sich die Geräusche draußen veränderten. Blutvergießen? Ja, möglicherweise, und nicht nur dadurch, dass Mrs Pruitt über die Gartengeräte stolperte.
    Von draußen drangen jetzt Flüche und Schreie zu ihm herein. Ambrose lehnte sich auf dem Stuhl zurück und harrte der Dinge, die da kamen. Plötzlich wurde es still, und anstelle der Flüche und Schreie hörte man das leise Murmeln einer Frau, die sich den Film auf ihrer Videokamera anschaute und feststellte, dass darauf nichts von den paranormalen Aktivitäten zu sehen war, die sie eigentlich erwartet hatte. Es überraschte Ambrose gar nicht, als Mrs Pruitt kurz darauf durch die Küche ins Esszimmer marschierte und ihre gesamte Ausrüstung verwünschte.
    Hinter ihr betraten Hugh und Fulbert kopfschüttelnd die Küche. Die Schwerter hatten sie wieder in die Scheide gesteckt.
    »Rede endlich mit ihr«, sagte Fulbert zu Ambrose.
    Hugh stimmte mit einem nervösen Nicken zu.
    Ambrose seufzte. »Ja, bald. Wenn unsere nächste Aufgabe erledigt ist. Ich hätte mich schon längst darauf vorbereiten müssen, aber der Winter in den Highlands war so angenehm ...«
    »Ja, das ist er immer«, stimmte Hugh ihm wehmütig zu.
    »Und deshalb habe ich herumgetrödelt, statt zu arbeiten. Und jetzt bleibt mir kaum mehr genügend Zeit.« Ambrose trank einen Schluck Ale. »Zum Glück wissen wir über den Jungen gut Bescheid.«
    »Tatsächlich?«, fragte Fulbert. »Ich ziehe zwar stets interessanten Klatsch den langweiligen Fakten vor, aber ich muss mich doch fragen, wie viel von dem, was wir über ihn wissen, der Wahrheit entspricht.«
    Hugh blickte ihn erstaunt an. »Was gibt es denn da groß zu wissen?«, stieß er hervor. »Connor MacDougal ist unangenehm, unhöflich und gefährlich.« Er warf Ambrose einen Blick zu. »Ich frage mich, warum wir so ein süßes, zartes Mädchen wie meine Victoria in diese Löwengrube schicken.«
    »Süß?« Fulbert griff sich an den Hals. »Zart? Bist du wahnsinnig ge... ?«
    »Wie auch immer«, unterbrach Ambrose ihn mit fester Stimme. »Wir wollen diese beiden zusammenbringen. Und ich sage euch, am Ende werden wir sicher feststellen, dass wir uns in der einen oder anderen Hinsicht getäuscht haben, was das junge Paar angeht. Nun«, fügte er hinzu, »mich wird das nicht überraschen, aber zweifellos die anderen. Letztendlich wird alles gut werden. Und für den Moment müssen wir uns eben mit den Gerüchten über den Jungen begnügen, und ich werde ein wenig nachforschen, was unsere liebe Victoria so vorhat. In zwei Wochen treffen wir uns hier erneut und vereinbaren einen Plan.«
    »Das ist reichlich Zeit«, stimmte Fulbert zu.
    Ambrose warf ihm einen strafenden Blick zu. »Vor allem reichlich Zeit für dich und Hugh, es ohne einen Streit auszuhalten.«
    Fulbert öffnete den Mund, um Ambrose zu widersprechen, aber dieser blickte ihn so streng an, dass er sich darauf beschränkte, leise in seinen Alekrug zu murmeln. Auch Hugh machte den Eindruck, als wolle er etwas anmerken, aber Ambrose brachte auch ihn mit seinem Blick zum Schweigen. Darauf verschränkte Hugh die Arme vor der Brust und starrte mit finsterer Miene ins Feuer.
    Zufrieden damit, seine Gefährten an ihren Platz verwiesen zu haben, wünschte Ambrose ihnen eine gute Nacht, räumte Stuhl und Krug weg und verließ die Küche. Durch Esszimmer und Diele ging er nach oben, in sein eigenes Schlafgemach, das immer
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