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Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders
Autoren: Lynn Kurland
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durchaus etwas von einem Wesen aus einer anderen Welt, und wer weiß, vielleicht hatte sie ja ein paar Gespenster mitgebracht.
    Schnaubend schloss Victoria die Badezimmertür, ergriff ihre Zahnbürste und begann sich die Zähne zu putzen.
    Das schien ihr das Vernünftigste zu sein.
    Sie war sich sicher, gerade erst eingeschlafen zu sein, als Thomas an ihre Tür hämmerte. Victoria rieb sich die Augen und tastete nach dem Wecker. Sie konnte die Zahlen nicht erkennen, aber es war bestimmt noch mitten in der Nacht.
    Thomas öffnete die Tür und warf ihr das Telefon zu. »Es ist für dich.«
    Es dauerte einen Augenblick, bis Victoria das richtige Ende am Ohr hatte, aber sie bereute es sofort.
    Im Hintergrund waren Schreie zu hören.
    »Es ist Samstagmorgen«, sagte sie grimmig. »Ich hoffe nur, du hast einen guten Grund anzurufen.«
    »Ja.«
    Es war Fred, ihr Inspizient. Seufzend fuhr sich Victoria mit der Hand durch die Haare. »Was ist los?«
    »Du wirst es nicht glauben«, begann er.
    Die Schreie im Hintergrund wurden leiser. »Was werde ich nicht glauben?«, fragte sie ungehalten.
    »Das war Gerard«, erklärte Fred.
    »Warum hat er denn so geschrieen?«
    »Er behauptet, in der Requisitenkammer spukt es.«
    Victoria war mittlerweile hellwach. »Es ist doch nur eine Requisitenkammer.«
    »Das habe ich ihm auch gesagt.«
    »In Requisitenkammern spukt es nicht.«
    »Auch das habe ich ihm gesagt.«
    Victoria zählte bis zehn, um sich zu beruhigen. Noch lieber hätte sie die Möglichkeiten gezählt, wie sie Gerard bestrafen könnte, wenn sie in einem anderen Jahrhundert leben würde, in dem Daumenschrauben und Folterbänke noch üblich waren. Er sollte für sie Strumpfhosen und Westen zählen und sich nicht irgendwelchen Halluzinationen hingeben. »Wo ist diese Memme jetzt?«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Er ist ins Cafe gegangen und beruhigt seine Nerven mit einem doppelten Mocha-Latte.«
    Victoria schürzte die Lippen. Sie brauchte Gerard. Wenn er sich nicht um die Kostüme kümmerte, war sie aufgeschmissen. Sie seufzte. »Meinst du, er kommt zurück? Glaubt er, dass es nur in der Requisitenkammer spukt? Oder sind die Kostüme etwa auch ... äh ...«
    »Besessen?« »Ja, so in der Art.« - »Kann ich nicht sagen. Dafür hat er zu laut geschrien.«
    »Dann frag ihn. Sag ihm, ich bezahle ihn extra, wenn er ins Flugzeug steigt und den Sommer über auf Thorpewold Castle bei uns bleibt. Sag ihm, es liegt ganz bestimmt am Raum und nicht an den Kostümen. Sag ihm, in England gibt es keine Gespenster. Versprich ihm das Blaue vom Himmel, damit er mitkommt.«
    »Klar, Boss.«
    »Ich nehme an, er hatte noch nicht alles eingepackt, bevor er sah, was ihn zum Schreien gebracht hat.«
    »Ganz im Gegenteil, er hat noch gar nichts eingepackt.«
    Victoria schwieg. »Was machst du heute?«
    »Ich fahre jetzt gleich nach Hause. Marge hat zum Mittagessen Thunfisch-Auflauf gemacht.«
    Victoria blinzelte zur Uhr. »Es ist noch viel zu früh zum Mittagessen.«
    »Ich brauche Zeit, um mich auf den Rinderbraten heute Abend vorzubereiten. Morgen genieße ich schließlich mein letztes Essen in den Staaten.«
    Victoria musste unwillkürlich lächeln. »Hat sie Angst, du verhungerst den Sommer über?«
    »Sie hat nichts Gutes über die englische Küche gehört.«
    Victoria hatte schon häufig bei Marge gegessen und vermutete, dass Fred das englische Essen wohl überleben würde. »Na gut«, sagte sie seufzend. »Ich komme nach Hause und übernehme das Packen selber.«
    »Kisten und Klebeband stehen bereit. Die Möbelpacker kommen am Montagmorgen, um alles zum Flughafen zu bringen.«
    »Und der Rest der Ausrüstung? Licht? Ton?«
    »Ist schon vor zwei Tagen in England angekommen. Es wird alles am Montag zu der Burg gebracht, die dein Bruder uns zur Verfügung gestellt hat.«
    »In Ordnung«, sagte sie. »Dann sehe ich dich nächste Woche auf Thorpewold. Ich wünsche dir einen guten Flug. Und mach dir Notizen darüber, was du auf dem Schloss vorfindest. Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Beschreibungen meines Bruders trauen kann.«
    »Geht klar«, erwiderte Fred und legte auf.
    Victoria sank aufs Bett zurück und erlaubte sich drei Minuten Vorfreude, ehe sie aufstand und Vorbereitungen traf, um in die Stadt zurückzufahren.
    Am späten Nachmittag war sie bereits im Theater, was an ein Wunder grenzte. Sie hatte einen Blick in das Cafe oben an der Straße geworfen, und da sie Gerard nirgends entdecken konnte, hatte Fred
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