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Der gehetzte Amerikaner

Der gehetzte Amerikaner

Titel: Der gehetzte Amerikaner
Autoren: Jack Higgins
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Soames sprach, als wir im Wagen saßen?«
      »Ich kam leider wieder einmal zu
spät«, erwiderte er. »Aber immerhin fand ich alles,
was ich wissen mußte.«
    Er steckte sich eine Zigarette an und
berichtete ihr in kurzen Zügen von den Ereignissen der letzten
Stunden und von seinen Erlebnissen in dieser Nacht. Als er geendet
hatte, sagte sie zunächst kein Wort und starrte nur düster in
eine unbestimmte Ferne.
    »Was denken Sie jetzt?« fragte er sie behutsam.
      »Ich denke, daß Sie zur Polizei gehen
sollten!« antwortete sie. »Die Dinge sind jetzt weit genug
getrieben…«
      »Aber Davos ist doch die einzige und letzte
Person auf Erden, die noch die Wahrheit kennt!« beschwor er sie.
»Glauben Sie denn, er wird sich jetzt, in diesem Stadium der
Dinge, bereit finden, ein Geständnis abzulegen? Er denkt nicht
daran!«
      Nachdenklich schaute sie vor sich hin. Ihre Finger spielten nervös miteinander.
      »Und wie ist es mit den anderen Personen, die in
diese Affäre verwickelt sind?« fragte sie schließlich.
»Zum Beispiel der Inder Das und die Soames…! Die Polizei
müßte doch imstande sein, aus denen etwas
rauszuholen.«
      Er schüttelte resigniert den Kopf. »Nein,
da haben wir keine Chance. Die Soames etwa wußte ja nicht einmal,
für wen Jane Gordon arbeitete und wer ihr Auftraggeber war! Meine
einzige Hoffnung ist, zu Davos zu gelangen und ihm ein Geständnis
abzuringen, bevor mich die Polizei wieder festnimmt!«
      »Wenn aber nun Davos kein Geständnis
ablegt?« fragte sie angstvoll. »Wenn er sich weigert? Was
wollen Sie dann tun? Etwa ihn töten?«
      »Fast wäre es das beste!« brach es
bitter aus ihm heraus. »Wenn jemals ein Mann den Tod verdient
hat, dann ist er es!«
      Er stand auf und ging ruhelos in der Küche auf
und ab. Nach einer Weile trat er wieder an den Tisch. Sie saß
schweigend, mit tief gebeugtem Kopf auf ihrem Stuhl. Er zog sie
behutsam und zärtlich zu sich hoch und legte den Arm um sie.
    »Entschuldigen Sie, ich habe wohl dummes Zeug geredet.
    Habe die Nerven verloren. Aber ich bin
überreizt, übermüdet. Sie sind auch müde; legen Sie
sich wieder ins Bett!«
      Ohne auf seine Worte einzugehen, fragte sie ihn, als
ob ihr plötzlich ein Gedanke gekommen sei: »Dieser
Kriminalbeamte, der Ihren Fall behandelt hat – dieser Inspektor
Mallory – könnte der nicht vielleicht etwas für Sie
tun?«
      »Oh, er hat sich wahrscheinlich in den letzten
Stunden mehr mit mir befassen müssen, als ihm und mir recht
war!« meinte Brady sarkastisch. Dann führte er Anne durch
das Wohnzimmer zurück in ihr Schlafzimmer.
      »Nun, denken Sie für heute nicht mehr an
alle diese Dinge. Wir werden morgen früh noch einmal darüber
reden!«
    »Und was wird jetzt mit Ihnen?« fragte sie besorgt.
      Achselzuckend erwiderte er: »Ich werde es mir
heute nacht erst mal auf der Couch im Wohnzimmer bequem machen!«
      Sie kroch in ihr Bett, aber ihr Gesicht war noch immer angespannt und voller Angst.
      »Nicht wahr, Sie werden zur Polizei gehen, Matt?« fragte sie noch einmal.
      »Wahrscheinlich ja«, versprach er, beugte sich zu ihr hinüber und küßte sie.
    Das letzte, was er von ihr sah, war ihr
weiches, warmes Lächeln; dann drehte er das Licht aus und
schloß leise die Tür.

    11

    Brady ging in die Küche zurück, trank noch einen Kaffee
und wartete, bis Anne eingeschlafen war. Das dauerte nicht allzu lange.
Als er sich wieder einmal an ihre Tür schlich und lauschte,
hörte er ihre gleichmäßigen Atemzüge. Er zog
daraufhin seine Jacke an und ging wieder in die Küche.
      Es gelang ihm, einen Notizblock und einen Bleistift
aufzustöbern. Dann setzte er sich an den Tisch und wollte ihr ein
kleines Briefchen schreiben. Nach dem ersten mißlungenen Versuch
setzte er noch einmal neu an; doch dann knüllte er den Zettel
zusammen und warf ihn in eine Ecke. Es gab nichts mehr, was er ihr noch
hätte mitteilen müssen.
      Als er die Wohnungstür hinter sich schloß
und leise die Treppen hinunterschlich, war es schon gegen zwei Uhr
morgens…
      Unten auf dem Platz schloß er den Wagen auf,
entnahm dem Handschuhkasten die Straßenkarte und deponierte an
der gleichen Stelle die Wagenschlüssel. Es bestand leider durchaus
die Möglichkeit, daß er nicht aus London herauskommen
würde; und wenn man ihn schon faßte, so wollte er doch nicht
in Annes Wagen aufgegriffen werden. Er hatte sie ohnehin schon viel zu
sehr in diese Geschichte verwickelt.
      Der Nebel hatte
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