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Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)

Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)

Titel: Der geheime Tunnel: Erotischer Krimi (Gay Erotic Mystery) (German Edition)
Autoren: James Lear
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gerade ein Schauspiel aufführte, aber keiner von beiden hatte ein Interesse daran, mich auffliegen zu lassen. Der Schaffner hätte seine Stellung verloren, hätte er mich als Lügner bezeichnet. Und für den Jungen war ich die Rettung.
    »Kommen Sie, Bertrand«, sagte ich. »Unser Abteil wartet auf uns.«
    »Aber –«, fing der Schaffner an.
    »Erster Klasse«, sagte ich.
    Der Junge kam heraus, machte einen Bogen um den Schaffner, als fürchte er weitere Schläge, und folgte mir über den Gang. Ich ließ ihn ins Abteil, schloss die Tür hinter uns und zog die Jalousien zu. Ich musste nach wie vor pissen, aber nicht so sehr, dass ich nicht zuerst einer möglicherweise interessanten Geschichte auf den Grund gehen konnte.
    » Alors , Bertrand«, sagte ich und sah ein, dass ich damit schon einen Großteil meiner französischen Konversation erschöpft hatte, denn ich wollte weder über das Wetter mit ihm reden noch ein Bier bei ihm bestellen.
    »Sir.«
    Er stand da und fummelte nervös an einem losen Knopf seines Jacketts herum.
    »Wenn Sie weiter daran herumspielen, fällt er ab. Hat Ihre Mutter Ihnen das denn nicht beigebracht?«
    Er sah mich durch feuchte Wimpern an, überlegte, ob er mich recht verstanden hatte, und grinste plötzlich breit.
    »Schon besser«, sagte ich. »Und Englisch verstehen Sie also auch perfekt.«
    »Ja, Sir«, sagte er. »Nur mein Akzent, der ist sehr stark.«
    »Aber er klingt charmant.«
    » Merci .«
    Ich hielt seinem Blick stand und erkannte, dass mein Zufallsgefährte mir möglicherweise die Reisezeit überaus angenehm vertreiben könnte. Das Geld für den Fahrschein hatte sich also doch gelohnt.
    »Bitte, setzen Sie sich.«
    Er tat wie geheißen.
    »Also, Bertrand«, sagte ich, setzte mich ihm gegenüber, lehnte mich zurück und schlug die Beine übereinander, »Sie sind also ohne Fahrschein gereist.«
    »Ja.«
    »Sie haben ihn gar nicht verloren, oder?«
    »Nein.«
    »Sie hofften darauf, umsonst nach London zu kommen.«
    Er errötete und blickte auf den Boden.
    »Keine Sorge, junger Mann, ich habe das auch schon gemacht; ich bin in den Bostoner Bussen ständig schwarzgefahren. Aber das ist etwas anderes als auf einer solchen Strecke den blinden Passagier zu spielen.«
    »Ja, Sir. Ich schäme mich dafür.«
    »Sie dachten doch nicht etwa, Sie kämen damit durch?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Das war ziemlich dumm. Sie müssen einen dringenden Grund haben, nach London zu reisen.«
    »Ja, Sir.«
    »Der mich natürlich nichts angeht.«
    »Ich soll meinen Onkel besuchen.«
    »Ah, ich verstehe.« Ich war erleichtert, dass es nicht um eine Liebste oder Ehefrau ging.
    »Er will mich über den letzten Willen meines Vaters aufklären.«
    »Ihr Vater ist … Oh, ich verstehe. Mein Beileid.«
    »Er war seit vielen Jahren krank, Sir. Es ist eine Erlösung für uns alle. Und ich hoffe, dass er mir etwas Geld hinterlassen hat.«
    Diese pragmatische Haltung in einem Trauerfall verblüffte mich.
    »Sie und Ihr Vater standen sich wohl nicht sehr nahe?«
    »Nein, Sir. Er verabscheute mich.«
    »Ach. Wie unschön.« Etwas Passenderes wollte mir nicht einfallen.
    »Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe, Sir.«
    »Nichts zu danken.«
    »Jetzt werde ich Sie in Ruhe lassen.« Er erhob sich.
    » Au contraire , Bertrand«, sagte ich. »Ich reise ungern allein und würde mich über Ihre Gesellschaft freuen, bis wir in London ankommen.« Ich spreizte die Beine einen Meter und konnte sehen, wie sein Blick in meinen Schritt wanderte.
    »Mit Vergnügen, Sir.«
    Ich stellte mir schon halb vor, wie ich ihn seine Dankbarkeit durch einen schnellen Blowjob beweisen ließ, aber dafür herrschte zu viel Verkehr auf dem Gang. Nun, seine Zeit würde noch kommen.
    »Jetzt setz dich und mach es dir bequem, während ich auf die Toilette gehe.«
    Er tat wie geheißen – das gefiel mir.
    »Und nicht weglaufen.«
    »Natürlich nicht, Sir. Ich stehe … à votre service .«
    »Das freut mich zu hören.«
    Ich erwog, ihn dazu einzuladen, mir seine ›Dienste‹ auf der Toilette angedeihen zu lassen, aber ich dachte mir, dass er von diesem Örtchen erst mal genug hatte.
    Als ich zurückkehrte, saß er ordentlich und geduldig auf seinem Platz, die Ärmel seines Jacketts tief herabgezogen, um den Zustand seiner Hemdsärmel zu verbergen.
    »Ich war auch mal arm, Bertrand«, log ich. »Das ist nichts, dessen man sich schämen müsste. Ihre Kleider sind vielleicht nicht à la mode , aber sie stehen Ihnen.« Und du wirst noch besser aussehen, wenn
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