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Der geheime Stern

Der geheime Stern

Titel: Der geheime Stern
Autoren: Nora Roberts
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weitersprechen.”
    “Mir geht’s gut.” Doch ihre Stimme klang heiser. Sie trank noch ein Glas, bevor sie sich zu ihm umdrehte. “Warum dachten Sie, dass ich es bin?”
    “Es geschah in Ihrem Haus. Das Opfer war weiblich und trug ein Nachthemd. Und die Frau passte perfekt auf Ihre Beschreibung. Das Gesicht wurde bei dem Aufprall zwar … verletzt. Aber sie war ungefähr so groß wie Sie, sie hatte Ihr Gewicht, Ihr Alter, Ihre Haarfarbe …”
    Meine Haarfarbe, dachte Grace voller Erleichterung. Dann handelte es sich weder um Bailey noch um M.J. “Ich hatte keinen Gast während meiner Abwesenheit.” Sie atmete tief ein. “Ich weiß nicht, wer die Frau war, vielleicht gehörte sie ja zu den Einbrechern. Wie ist sie …” Wieder sah sie zur Balustrade empor. “Sie muss gestoßen worden sein.”
    “Das müssen wir erst noch überprüfen.”
    “Sicher. Ich kann Ihnen nicht sagen, wer sie war, Lieutenant. Nachdem ich keine Zwillingsschwester habe, kann ich nur …” Sie verstummte, ballte ihre freie Hand zur Faust und presste sie gegen ihren Bauch. “O nein. Lieber Gott.”
    Er verstand. “Wer war sie?”
    “Es … es könnte … Sie hat schon einmal hier übernachtet, während ich weg war. Deswegen habe ich diesmal auch keinen Ersatzschlüssel vor die Tür gelegt. Aber vielleicht hat sie sich einen Zweitschlüssel machen lassen.” Sie ging zurück zum Sofa, setzte sich auf die Lehne. “Eine Cousine.” Sie trank einen weiteren Schluck Brandy, langsam diesmal. “Melissa Bennington – nein, ich glaube, nach ihrer Scheidung vor ein paar Monaten hat sie wieder den Namen Fontaine angenommen. Ich bin nicht sicher.” Sie strich sich übers Haar. “Es hat mich nicht allzu sehr interessiert.”
    “Sieht sie Ihnen ähnlich?”
    Grace schenkte ihm ein trauriges Lächeln. “Sie hat die fixe Idee, wie ich aussehen zu müssen. Anfangs fand ich es schmeichelhaft, dann nervig und in den letzten Jahren nur noch erbärmlich. Es gibt wohl eine gewisse Ähnlichkeit. Und die hat sie noch unterstrichen, indem sie ihr Haar wachsen und schwarz färben ließ. Was die Figur betrifft, gab es einen Unterschied … doch um den hat sie sich auch gekümmert. Sie hat in denselben Boutiquen eingekauft wie ich, ist zum selben Friseur gegangen und hat sich dieselben Männer gesucht. Wir sind mehr oder weniger zusammen aufgewachsen. Sie hatte immer das Gefühl, dass ich es in jeder Hinsicht besser getroffen habe.” Grace blickte auf den Kreideumriss. “Zumindest in diesem Fall hat sie wohl recht behalten.”
    “Wenn jemand Sie nicht besonders gut kannte, hätte er Sie beide dann verwechseln können?”
    “Auf den ersten Blick vermutlich ja. Ein flüchtiger Bekannter vielleicht. Niemand, der …” Sie brach wieder ab und erhob sich. “Sie denken, sie wurde von jemandem umgebracht, der sie mit mir verwechselt hat? Das ist absurd. Es war ein Einbruch, ein schrecklicher Unfall.”
    “Schon möglich.” Jetzt hatte er tatsächlich sein Notizbuch hervorgezogen, um den Namen ihrer Cousine aufzuschreiben. “Es ist aber noch wahrscheinlicher, dass jemand Sie beide verwechselt hat. Jemand, der annahm, dass Ihre Cousine den dritten Stern besitzt.”
    Sie war gut, das musste er ihr zugestehen. Sie blinzelte nicht einmal.
    “Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen.”
    “Und ob Sie die haben. Wenn Sie seit Mittwoch nicht mehr zu Hause waren, dann tragen Sie ihn noch immer bei sich.” Er blickte auf ihre Tasche, die über ihrer Schulter hing.
    “Üblicherweise trage ich keine Sterne mit mir herum.” Sie schenkte ihm ein zittriges Lächeln. “Aber es hört sich schön an, geradezu poetisch. Nun, ich bin jetzt doch sehr müde …”
    “Ms. Fontaine.” Seine Stimme klang hart und energisch. “Ihre Cousine ist die sechste Leiche im Zusammenhang mit den drei blauen Diamanten.”
    Sie packte ihn am Arm und riss die Augen auf. “M.J. und Bailey?”
    “Ihren Freundinnen geht es gut.” Er spürte, wie sich der Griff um seinen Arm lockerte. “Die beiden hatten ein ziemlich abenteuerliches Wochenende, was sie hätten verhindern können, wenn sie früh genug die Polizei informiert hätten. Und genau das verlange ich jetzt von Ihnen.”
    Nervös strich sie sich das Haar zurück. “Wo sind sie? Haben Sie die beiden etwa in eine Zelle gesperrt? Mein Anwalt wird sie da rausholen, so schnell können Sie gar nicht gucken.” Sie wollte zum Telefon laufen, stellte dann aber fest, dass es nicht mehr auf dem kleinen Queen-Anne-Tisch
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