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Der geheime Stern

Der geheime Stern

Titel: Der geheime Stern
Autoren: Nora Roberts
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sich”, sagte Cade leise. “Lieutenant?” Er deutete in die Halle, hob die Augenbrauen, doch Seth zögerte.
    “Keine Sorge, keine von ihnen wird irgendwohin gehen”, bemerkte Cade spöttisch.
    Mit einem kaum wahrnehmbaren Achselzucken trat Seth zurück. Er konnte Grace und ihren Freundinnen ruhig zwanzig Minuten allein gönnen. “Ich müsste Ihr Telefon benutzen.”
    “Das Telefon ist in der Küche. Ich denke, wir könnten ein Bier vertragen. Was meinst du, Jack?”
    Der andere Mann grinste. “Meine Rede.”
    “Amnesie”, murmelte Grace. Sie und Bailey saßen eng aneinandergekuschelt auf dem Sofa, während M.J. zu ihren Füßen auf dem Boden hockte. “Du hattest alles vergessen?”
    “Alles.” Bailey nickte, während sie Graces Hand weiter umklammert hielt. “Ich wachte in einem winzigen Hotelzimmer auf, ohne mich an irgendetwas erinnern zu können. Ich hatte über eine Million Dollar Bargeld bei mir – und den Diamanten. Cade habe ich aus dem Telefonbuch herausgesucht.” Sie lächelte. “Parris ist sein Nachname. Witzig, oder?”
    “Du wirst schon noch nach Frankreich kommen”, versprach Grace.
    “Cade hat mir durch all das hindurchgeholfen.” Die Wärme in Baileys Stimme veranlasste Grace, M.J. einen fragenden Blick zuzuwerfen. Doch das war etwas, worüber sie später noch sprechen konnten. “Nach und nach begann ich mich wieder zu erinnern. Vor allem an dich und M.J. Ich konnte eure Gesichter sehen und eure Stimmen hören. Trotzdem passte das alles irgendwie nicht zusammen. Cade ist schließlich auf Juwelier Salvini gekommen, und als er mich zum Atelier brachte … Nun, er ist in den Laden eingebrochen.”
    “Kurz bevor wir dort eingebrochen sind”, fügte M.J. hinzu. “Jack konnte sehen, dass an den Schlössern herummanipuliert worden war.”
    “Wir sind also eingebrochen”, fuhr Bailey fort, ihre rot geweinten Augen wurden glasig. “Und da erinnerte ich mich plötzlich wieder an alles. Daran, dass Thomas und Timothy geplant hatten, die Diamanten zu verkaufen. Und dass ich die drei Steine voneinander getrennt und an euch geschickt habe. Es war so dumm von mir, so unglaublich dumm.”
    “Nein, das war es nicht.” Grace schlang einen Arm um Baileys Schultern. “Ich finde, du hast vollkommen logisch gehandelt. Du hattest keine Zeit, lange darüber nachzudenken.”
    “Ich hätte die Polizei informieren sollen, aber ich war so sicher, dass ich das selbst regeln kann. Ich bin in Thomas’ Büro gegangen, um ihn zur Rede zu stellen. Und da sah ich …” Wieder begann sie zu zittern. “Ich sah den Kampf. Entsetzlich. Das Gewitter, die Blitze. Dann hat Timothy den Brieföffner genommen. Ich sah, was er tat … was er Thomas antat. All das Blut.”
    “Nicht”, murmelte M.J. und streichelte tröstend über Baileys Knie. “Denk nicht mehr daran.”
    “Doch.” Bailey schüttelte den Kopf. “Ich muss. Er hat mich gesehen, Grace. Und er hätte auch mich getötet. Ich nahm die Tasche mit dem Geld und rannte los. Ich versteckte mich unter der Treppe, in dieser kleinen Nische unter der Treppe. Aber ich konnte sehen, wie er mich suchte, mit all dem Blut an den Händen. Und ich kann mich noch immer nicht erinnern, wie ich es aus dem Haus geschafft habe. Und auch nicht, wie ich zum Hotel gekommen bin.”
    Grace konnte die Vorstellung kaum ertragen, dass ihre ruhige, ernste Freundin von einem Mörder gejagt worden war. “Das Wichtigste ist doch, dass du weglaufen konntest. Jetzt bist du in Sicherheit. Wir alle sind jetzt in Sicherheit.” Sie blickte zu M.J. hinab und versuchte ein unbeschwertes Lächeln. “Und wie hast du das Wochenende verbracht?”
    “Ich war mit einem Kopfgeldjäger auf der Flucht, wurde in einem billigen Motelzimmer mit Handschellen ans Bett gefesselt, bin von zwei Schlägertypen beinahe erschossen worden, und dann haben wir auch noch einen Umweg über dein Haus in den Bergen gemacht.”
    Kopfgeldjäger, dachte Grace, während sie versuchte, M.J. zu folgen. Vermutlich handelte es sich um den Mann namens Jack, der mit dem Pferdeschwanz, dem zerschundenen Gesicht und den sturmgrauen Augen. Und dem Killergrinsen. Motelzimmer, Handschellen, Schießerei. Sie presste zwei Finger auf die Augenlider und ging auf das am wenigsten beunruhigende Thema ein.
    “Ihr wart in meinem Haus? Wann?”
    “Das ist eine lange Geschichte.” M.J. erzählte ihr die Kurzversion. “Wir wissen, dass irgendjemand die Fäden in der Hand hält. Aber wir haben noch keine Ahnung, wer”, schloss sie.
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